Medienschau: SZ / Ruhrbarone – Sharon Dodua Otoo / Peter-Weiss-Preis
Mut und Stil
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29. November 2023. Vor zwei Tagen gab die Stadt Bochum bekannt, dass der von ihr gestiftete Peter-Weiss-Preis im März kommenden Jahres an die Schriftstellerin und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo verliehen werden soll.
Nur wenige Stunden später wies das Online-Magazin "Ruhrbarone" darauf hin, dass Otoo einen offenen Brief von "Artists for Palestine", einem britischen BDS-Ableger, unterschrieben hatte. Daraufhin setzte die Stadt Bochum die Preisverleihung aus: "Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, ist die Verleihung des Preises an Frau Otoo undenkbar," hieß es aus Bochum. Die BDS-Kampagne (Abkürzung für "Boycott, Divestment, Sanctions) versucht seit ihrer Gründung 2006 weltweit einen Boycott Israels auf allen Ebenen zu erzwingen. Vom Bundestag wurde die Bewegung als antisemitisch eingestuft.
Einem Bericht der SZ zufolge hat sich Sharon Dodua Otoo jetzt von ihrer Unterschrift distanziert: "Wer ihre Arbeit kenne, wisse, dass es ihr immer darum gehe, 'Worte zu finden, das Gespräch zu suchen, im Dialog zu bleiben, manchmal mit Pausen, aber immer auf respektvolle Art und Weise'", gibt die SZ Otoos Erklärung wieder. Heute würde sie so einen Aufruf nicht mehr unterzeichnen. Laut SZ distanziert sie sich vielmehr von der Petition und bemüht sich mit anwaltlicher Unterstützung, ihren Namen von der Liste zu entfernen: "Ich bin immer, und erst recht hier in Deutschland, für den Austausch", zitiert die SZ aus dem Schreiben Otoos an die Jury des Preises.
Den Preis wird sie der SZ zufolge nun nicht annehmen. "Weder die Jury noch die Stadt Bochum oder den Namen Peter Weiss' wolle sie mit den Vorwürfen gegen sie verbunden wissen." Auch bedaure sie zutiefst, "dass es uns, die nicht persönlich betroffen sind, nicht gelungen ist, unser Beileid und unsere Solidarität sichtbarer und hörbarer zu machen, dass viele jüdische Menschen auch hier in Deutschland sich alleingelassen fühlen müssen".
"Honoriger und stilvoller als Sharon Dodua Otoo kann man sich kaum verhalten", schreiben die "Ruhrbarone" dazu. "Mit ihrer Distanzierung von ihrer Unterschrift trägt sie dazu bei, die Israelboykott-Kampagne entscheidend zu schwächen. Dazu gehört in der heutigen Zeit Mut und den hat sie."
(SZ / Ruhrbarone / Stadt Bochum / sle)
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