Medienschau: Theatertreffen-Blog – Kritischer Kommentar des Internationalen Forums zum Theatertreffen
Mangelnde Repräsentation
Mangelnde Repräsentation
2. Juni 2023. Vertreter:innen des Internationalen Forums des Theatertreffens haben auf dem Theatertreffen-Blog des Festivals unter dem Titel "The 10 Remarkable Comments to Theatertreffen" eine kritische Bilanz ihrer Erfahrung des diesjährigen Theatertreffens veröffentlicht.
"Diese Ausgabe des Theatertreffens feierte eine Theaterwelt, die große Teile der Gesellschaft aufgrund mangelnder Repräsentation ausschloss und die postmigrantische Realität nur am Rande erwähnte", heißt es in dem Text.
Er kritisiert die Ästhetisierung von Gewalt sowie eine oberflächliche Darstellung gesellschaftlicher Randperspektiven in den zehn von der Jury ausgewählten Inszenierungen. Beispiele werden nicht genannt.
Kritisiert wird außerdem die Abschaffung des Stückemarkts. Die Jury wird aufgefordert, die Freie Szene in der Auswahl stärker zu berücksichtigen.
Die Festivalleitung wird zum Abbau von Barrieren und zur diverseren Besetzung der Jury aufgefordert. Lob gibt es für das Rahmenprogramm des diesjährigen Festivals.
Zum Schluss wird der Festivalleitung bescheinigt, ja immerhin bereits in die richtige Richtung unterwegs zu sein: "Wir haben während unseres Aufenthalts in Berlin gesehen, wie sehr sie sich bemühen. Wir wissen dies sehr zu schätzen."
(Theatertreffen Blog / sd)
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Ohne die Kritikpunkte anhand konkreter Beispiele aus den Stücken zu belegen ist es schwer, über die Forderungen (die ja auch alle nicht gerade neu sind) wirklich in eine Diskussion zu kommen.
Warum die ihre gemeinsame Zeit für ein so generisches Gemeinschaftsstatement verwendet haben, anstatt für möglicherweise interessantere und konkretere Einzelperspektiven, bleibt mir auch ein Rätsel.
Während die Anliegen Klimakatastrophe, Diversität und Klassismus an sich diskurswürdig sind, werden sie hier undifferenziert fachidiotisch heruntergebetet. Vermittlung: Fehlanzeige. Wer nicht für uns ist, gehört zu den Altvorderen.
Agitprop ist zurück, aber in English, please, denn das sprechen doch alle richtig denkenden Menschen, gell?
Das ist eher ein Schritt zurück, liebes Forum!
Sicher, in einigen Punkten trifft das Schreiben das Kern mancher Probleme, die Theater können sicher noch viel mehr machen, strukturell und inhaltlich.
Aber ich frage mich aufgrund mancher Formulierungen, ob die Verfasser* Künstler*innen und Beteiligte des Festivals sind, die aus künstlerischer und ästhetischer Sicht auf ein Festival schauen und politischer und ethischer Punkte miteinbeziehen oder ob das eher wie das Schreiben eines von sich überzeugten Geschworenengerichts oder einer Gruppe von ehrenamtlichen Moralrichtern aussieht.
*
Is that a moral indictment or artistic analysis with ethical elements?
In some points the writing hits the core of some problems, the theaters can certainly do much more, structurally and contentwise.
But I wonder, based on some of the formulatins, if the authors are artists and festival participants looking at a festival from an artistic and aesthetic point of view and including political and ethical points or if it looks more like the writing of a jury convinced of itself or a group of honorary moral judges.
Ist Theater eine Institution der Wohlfahrt oder der Erziehung? Der Justiz oder des politischen Machtapparats?
Theater ist eine Institution der Kunst und der künstlerischen Aufklärung und ist nicht verpflichtet, das zu machen, was Politik und zivil-gesellschaftliche Organe nicht schaffen oder verfehlen.
Sonst wird alles Künstlerische homogen und pädagogisch und es findet keine Entwicklung in der politischen Kunst statt.