Presseschau vom 11. Juli 2011 – Die Welt mokiert sich über das neue Logo des Nationaltheaters Mannheim

Schamesröte

Schamesröte

11. Juli 2011. In einem Kommentar in der Welt mokiert sich Jenny Hoch über das neue Logo des Nationaltheaters Mannheim, das "mit drei klotzigen Lettern auf schwarzem Grund" cool die Kommunikationscodes harter Vorstadt-Jungs imitiere: NTM. "Auf Französisch steht das für 'Nique ta mère', und die deutsche Übersetzung ist geeignet, sogar hartgesottenen Regietheatergängern Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Aber gut, das ehrwürdige Haus, in dem weiland Schiller – noch so ein Rabauke – ein und aus ging, will es fortan auf jede seiner Publikationen schreiben: 'Fick deine Mutter!'"

Die gleichnamige französische Hardcore-HipHop-Band sei "berüchtigt für Feindseligkeit gegenüber der Ordnungsmacht, gewaltverherrlichende Songtexte und Konflikte mit dem Gesetz. Ihre Haltung ist klar: Macht kaputt, was euch kaputt macht."

Schluss also mit gefälliger Abonnenten-Ranschmeiße? 30 000 Euro soll "der Logo-Entwurf angeblich gekostet" haben. Peinlich, peinlich, weiß Hoch: "Dabei hat man es doch nur gut gemeint. Man wollte einfach nur ein schönes, neues Logo schaffen, irgendwo muss das viele Geld ja hin, die Angestellten sollen ja nicht umsonst immer neue Sparrunden klaglos hingenommen haben. NTM steht schließlich auch für Nationaltheater Mannheim."

(geka)

Kommentare  
Presseschau Mannheimer Logo: Teufelslogo
Ich verweise in diesem Bezug auf die hervorragende Glosse "Das Teufelslogo" von Peter Kümmel in der aktuellen ZEIT, der zu dem vernünftigen Schluss kommt: "Und selbst NTM, französisch gelesen, ist nichts anderes als die Inhaltsangabe eines sehr frühen Dramas, des Ödipus von Sophokles. Hingegen erinnert uns der Aufwiegelungstext der Welt in seinem tollwütig-intriganten Kern eher an einen Klassiker des modernen Theaters, an Arthur Millers Hexenjagd."
Also ich empfinde diese Diskussion in ihrer Ansurdität als überaus amüsant.
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