Presseschau vom 23. Mai 2013 – Armin Petras spricht im Tagesspiegel über seine Berliner Erfahrungen

Hier wackelt nix mehr

Hier wackelt nix mehr

23. Mai 2013. Der Tagesspiegel veröffentlicht heute ein großes Interview mit dem Noch-Intendanten des Maxim Gorki Theaters in Berlin, Armin Petras. Die Fragen stellte Patrik Wildermann.

Petras sagt, er sei stolz auf "den Geist des Maxim Gorki Theaters, wo sämtliche Mitarbeiter so rückhaltlos für das Theater einstehen und für das, was auf der Bühne stattfindet". Trotz der hohen Arbeitsbelastung seien nur wenige Schauspielern im Lauf der sieben Jahre abgewandert und jetzt wechselten "die jungen Kollegen" an renommierte Häuser, das entspreche einem Wechsel vom SC Freiburg zu "Bayern oder Chelsea". Niemand falle "eine Liga tiefer".

Er habe nicht versucht, abwanderungswillige Schauspieler wie Peter Moltzen zu halten. "Theater ist dem Wesen nach ein fahrendes Gewerbe, und ich finde es wichtig, dass wir uns das ein bisschen erhalten."

Der Intendantenjob sei anstrengend, er, Petras, habe sich "auch Härten antrainieren müssen".

Das DT sei das "heimliche Nationaltheater, der FC Bayern unter den Bühnen" und "Ulrich Khuon ist Uli Hoeneß", was seine Möglichkeiten betreffe.

Problem in Berlin zu Beginn seien die Erwartungen gewesen. Zuerst habe es geheißen: "Was wollen die überhaupt hier?" Dann habe sich die Wahrnehmung gewandelt. Zumindest ist "unser Anspruch gesehen worden, sich mit Politik, Geschichte, sozialen Problemen auseinanderzusetzen".

Er gehe nicht nach Stuttgart, weil die Aufstockung des Etats um 400.000 Euro verweigert worden sei. "Ich möchte nicht länger als eine bestimmte Anzahl von Jahren an einem Ort sein." Da seine Nachfolgerin Shermin Langhoff jetzt das Geld bekomme, dass er nicht bekommen habe, sei sein Weggang auch "kulturpolitisch die richtige Entscheidung" gewesen - für das Maxim Gorki Theater und die "Mitarbeiter aus allen Gewerken, die ja zum größten Teil nicht nach Stuttgart" wechselten.

Als er 2005 die Vorgespräche für die Intendanz geführt habe, habe das Gorki Theater "durchaus gewackelt". "Es ging um ein Bespieltheater, um Räume für das Ku'dammtheater." Jetzt nicht mehr.

(jnm)

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