Presseschau vom 28. Mai 2013 – Joachim Meyerhoff in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die Theaterwelt
Bloß kein Lipizzaner sein
Bloß kein Lipizzaner sein
28. Mai 2013. Anlässlich seiner vorerst letzten Premiere in Wien, in Luc Bondys Molière-Inszenierung "Tartuffe" bei den Festwochen, sprach Joachim Meyerhoff mit Volker Corsten von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (26.5.2013). Er erinnert sich an die für ihn befreiende Rolle als Schauspieler, nämlich als Mephisto am Deutschen Schauspielhaus Hamburg 2004 unter Jan Bosse, ein Mephisto als "Monster" und "Typ, der alles darf". An ebendieses Schauspielhaus wird Meyerhoff demnächst wechseln.
Anlässlich seines zweiten Romans aus der Reihe "Alle Toten fliegen hoch", der in einer Nervenheilanstalt spielt, reflektiert Meyerhoff die hymnische Aufnahme von Jérôme Bels "Disabled Theater" (eine Arbeit mit gehandicapten Schauspielern): "Die Frage ist doch: Warum kommt einem das wie eine Offenbarung vor? Weil man sich selber wie ein Lipizzaner vorkommt, das Zaumzeug im Maul spürt. Obwohl wir uns frei fühlen, gibt es offenbar ein riesiges Bedürfnis nach einer Freiheit, die noch unendlich viel größer ist." Er selbst sei deshalb auch "kein großer Freund von zu großer formaler Strenge auf der Bühne".
Anschließend läuft Meyerhoff zu großer Form auf und nimmt sich einige honorige Theatermacher vor, die er auch beim Namen nennt, weil "falsche Rücksichtnahme" ihn "nervt": Manchmal spüre er als Theaterbesucher die "Bürde" des Zuschauens, etwa in Aufführungen, "die einem zubrüllen: Konzentriere dich! Kannst du dich nicht einmal fünf Stunden auf einen 'Kirschgarten' von Andrea Breth konzentrieren? Du bist ein schlechter Mensch." Unter Jürgen Gosch, der sich als "Menschenfreund" gegeben habe, aber auch ein "böser Mann" gewesen sei, habe Meyerhoff als Schauspieler manchmal gelitten. "Er war ein Schauspielliebender und Weltverachtender sondergleichen. Ein hochintelligenter Berserker, der ganz viel über das Leben wusste. Deshalb war er ja so gut."
Aufgeregt habe sich Meyerhoff zuletzt über Peter Handke, der nach "Immer noch Sturm" (Meyerhoff: "ein phantastisches Stück") sich selbst attestierte, es sei ein "Stück von Shakespeare'scher Welthaltigkeit". Meyerhoff: "Ist der größenwahnsinnig? Handke ist ein typischer Vertreter seiner in die Jahre gekommenen Generation der humorlosen Langhaar- und Nickelbrillenträger, der permanent Aggression in Poesie verwandelt."
Ob Meyerhoff schon einmal für die Rolle eines Tatort-Kommissars angefragt worden sei (wie so viele überdurchschnittliche Bühnenkollegen), will Corsten noch wissen. Nein, diese Fernsehspiele seien "Konfektionsware" und eine große "Unterforderung", meint Meyerhoff, noch "schlimmer als politisch korrektes Theater".
(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung / chr)
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handke:. . . ich bin ein ekel. ekel-peter. aber es stimmt ja nicht. in meinen träumen kommt überhaupt kein haß vor, nur liebe und sehnsucht. (...)
wenn du (er,handke) unter leute kommst, sag`ich mir, wirst du zwangsläufig dumm. (...)
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(1988)
Du hast ja recht , aber du weißt doch wie das läuft : du darfst es keinen wissen lassen !
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