Presseschau vom 7. September 2011 – Die OZ deckt Seilschaften rund ums Rostocker Theater auf

Rostocker Filz

Rostocker Filz

Rostock, 7. September 2011. Die Querelen rund ums Rostocker Volkstheater nehmen kein Ende. Erst im Februar war das Haus mit der abrupten Schließung seiner Hauptspielstätte wegen Brandschutzmängeln in die Schlagzeilen geraten. Jetzt droht neues Ungemach wegen der Halle 207 auf dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft. Die Halle wurde in den vergangenen Jahren unter dem Motto "Broadway in Rostock" als Spielstätte für den Sommerbetrieb genutzt, bestückt mit Konzerten, Musicals und Familienstücken.

Wie die Ostseezeitung in ihrer Wochenendausgabe vom 3.9.2011 berichtet (hier eine Kurzversion des Artikels), geraten jetzt Intendant Peter Leonard und sein Berater Jochen Bruhn, der Chef der Rostocker Verkehrs- und Versorgungsholding, wegen der Anmietung der Halle 207 unter Druck. Für zwei Jahre sei die Halle vom Verein "Tradition Ostseeschiffahrt" gemietet worden, dessen Vorsitzender der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling ist. 40.000 Euro Miete pro Jahr zahle das Theater.

Im Mietvertrag verpflichtete sich das Theater, laut OZ-Recherche, die Schallschutz-Sanierung zu übernehmen. Auf eine öffentliche Ausschreibung für die Arbeiten habe der Intendant anschließend verzichtet. "Pikant: Der Auftrag – mittlerweile im Wert von 115 000 Euro – ging an die Firma eines Vorstandsmitglieds des Traditionsvereins. Dem Mann soll die Halle mal gehört haben", so die OZ. Die führende Lokalzeitung Rostocks deutet dabei eine Knebelung des Theaters an: "Denn Verantwortliche im Theater-Umfeld sollen nach OZ-Informationen im Zusammenhang mit der Halle 207 anonym bedroht und unter Druck gesetzt worden sein."

Entsprechend sei auch Leonards Plan, die Halle 207 zur Dauerspielstätte einzurichten, "womöglich nicht aus freien Stücken" entstanden. Der Aufsichtsrat hatte sich bereits im Mai gegen eine solche Dauernutzung ausgesprochen, die den Etat mit 350.000 Euro für die Sommerbespielung und 600.000 Euro Investitionskosten belasten würde. Trotzdem taucht diese Kostenposition im Theater-Wirtschaftsplan 2011/12, den Leonard und Bruhn gemeinsam erstellt haben, wieder auf. 

Noch in dieser Woche tritt der Aufsichtsrat des Volkstheaters zusammen, um die Vorkommnisse zu untersuchen und über die Zukunft der Intendanz Leonard zu befinden.

(Ostseezeitung / chr)

Kommentare  
Krise in Rostock: zu sehr mit sich beschäftigt
Solange das Volkstheater Rostock sich mehr mit sich selbst beschäftigt als etwas fürs Publikum zu bieten, wird es ihnen weiterhin so ergehen wie der FDP jetzt. Mageren Zuspruch und eine Abschreckung sondergleichen!
Kommentar schreiben