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Presseschau vom 27. September 2012 – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet Neues vom Neuen Theater in Budapest unter rechtslastiger Leitung

Kein Thema

27. September 2012. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25.9.2012 berichtet Reinhard Veser von György Dörners erstem Streich als Direktor des Neuen Theaters in Budapest. Die Unruhen, die der Ernennung des rechtsradikalem Gedankengut Nahestehendem gefolgt seien (nachtkritik.de berichtete), seien wieder aufgeflammt, "seit bekanntgeworden ist, was Dörner in diesem Herbst spielen lassen wollte: 'Der sechste Sarg' von István Csurka." Csurka, Theaterautor und zu der Zeit Chef der rechtsextremen Partei MIEP sollte das Neue Theater ursprünglich zusammen mit Dörner leiten, wurde aber nach heftigen Protesten von der Kandidatenliste gestrichen und starb fast gleichzeitig mit dem Amtsantritt Dörners Anfang Februar dieses Jahres, 77 Jahre alt.

Presseschau vom 26. September 2012 – Milo Rau über sein Reenactment der Breivik-Rede

"Die Dominanz ist Breivik"

26. September 2012. Im Oktober will Dokumentartheatermacher Milo Rau an zwei Abenden in Weimar und Berlin die "Erklärung" des norwegischen Attentäters Anders Breivik zu Gehör bringen, mit der dieser am 17. April 2012 vor dem Osloer Gericht seinen Amoklauf auf der Insel Utoya politisch zu rechtfertigen versuchte. Über dieses Reenactment, d.h. das Nachstellen historischer Ereignisse, sprach Doris Meierhenrich für die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau (25.9.2012) mit dem Wissenschaftler und Theaterkünstler.

Presseschau vom 12. September 2012 – Die Neue Zürcher Zeitung porträtiert Oliver Reese

Am Golde hängt's...

12. September 2012. In der Neuen Zürcher porträtiert Peter Michalzik den als Frankfurter Schauspielchef frisch verlängerten Oliver Reese und scheut dabei die großen Worte nicht. Reeses Versuch: "der Intendant als Tausendsassa, der Künstler als Manager und der Manager als Künstler". Seit den Siebzigern habe das Schauspiel seine Rolle in der Stadt nicht mehr gefunden: "Dank Reese hat sich das geändert. Mit seinem breit aufgestellten Klassikerangriff und einer noch breiteren Charmeoffensive hat er Frankfurt in den vergangenen Jahren für sich regelrecht eingenommen." Das belegten auch die Zahlen: "In der vergangenen Spielzeit kamen 165 000 Menschen ins Theater, so viele wie seit 30 Jahren nicht."

Presseschau vom 27. August 2012 – Die Welt über Alvis Hermanis' Einspruch gegen Frie Leysens Bestellung zur Festwochenchefin in Wien

Zerquälte Bewältigungsmessen

27. August 2012. Eine schöne Glosse schreibt heute Matthias Heine in der Tageszeitung "Die Welt". Und zwar über Alvis Hermanis' Einspruch gegen die Bestellung von Frie Leysen zur Wiener Festwochenchefin. (Wir berichteten.) Hermanis, so Heine, gehöre nämlich nicht zu denjenigen, "die wie Peter Stein oder Andrea Breth in jedem Interview wieder betonen, dass ihr Theaterbegriff natürlich der einzig Wahre sei und dass jeder, der ihn nicht teilt – und das sind logischerweise alle, die nicht Breth oder Stein heißen – ein verabscheuungswürdiger, dilettantischer Theatervernichter sei". Daher sei Hermanis' Einwurf umso beachtenswerter.

Presseschau vom 23. August 2012 – Yasmina Reza in der FAS über ihr neues Stück

Voller unerhörter Gedanken

23. August 2012. Auf der Online-Seite der FAZ ist heute ein Interview nachzulesen, das die französische Erfolgsdramatikerin Yasmina Reza mit Julia Encke von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (19.8.2012) geführt hat. Im Vorfeld ihres neuen Stückes "Ihre Version des Spiels", in dem es um die Befragung einer Schriftstellerin geht, dreht sich das Interview zunächst um die Interview-Situation selbst.

Presseschau vom 22. August 2012 − Die Frankfurter Rundschau spricht mit Niels Ewerbeck, dem neuen Leiter des Mousonturms

Die Sprachlichkeit von Bewegung

Im Gespräch mit Sylvia Staude von der Frankfurter Rundschau (22.8.2012) zeigt sich Niels Ewerbeck, der neue Chef des Mousonturm in Frankfurt, davon überzeugt, dass jede Stadt ein anderes Theater brauche, dass jedes Theater sich auch stark an der Stadt orientieren müsse, in der es arbeite. Das betreffe "wahrscheinlich die wenigen Häuser, die auf einer internationalen Ebene arbeiten, noch mehr als ein Stadttheater".

Presseschau vom 20. August 2012 – Der Berliner Tagesspiegel über den Streit um die Zukunft von Tanz im August

Arm, aber streitlustig

20. August 2012. Im Tagesspiegel beleuchtet die Tanzkritikerin Sandra Luzina die aktuellen Richtungsstreitigkeiten beim großen Berliner Festival Tanz im August. Durch den Leitungswechsel am koproduzierenden HAU von Matthias Lilienthal zu Annemie Vanackere stehe das Festival – eines der größten Tanzfestivals in Europa – vor einem "Neustart".

Presseschau vom 20. August 2012 – Alvis Hermanis kritisiert Frie Leysens Berufung in die Schauspieldirektion der Wiener Festwochen

Profanierung des Theaters

20. August 2012. Wenige Tage nach der Berufung der belgische Festivalkuratorin Frie Leysen zur Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen ab 2014 erhebt ein erster prominenter Kritiker seine Stimme gegen die Entscheidung. "Diese Obsession für Multikulti-Theater aus exotischen Ländern mit postimmigrantischem Pathos erinnert mich an die Sowjet-Ära in kommunistischen Ländern, wo Politiker nur proletarische Ideologie unterstützten, der Kunst und Professionalität geopfert wurden", wird der lettische Starregisseur und regelmäßiger Burgtheater-Gast Alvis Hermanis im Wiener Standard (online 19.8.2012) zitiert.

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