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Stadt Bonn stellt das Junge Theater besser auf
15. Juni 2023. Mit einer Kooperation zwischen dem Theater Bonn und dem Jungen Theater Bonn sollen struktureller Defizite der Bonner Kulturlandschaft beseitigt werden. Das beschloss der Rat der Stadt Bonn in seiner Sitzung vom 13. Juni 2023, wie die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt gibt.
Bereits am 1. August 2023 tritt der Kooperationsvertrag in Kraft, welcher für eine engere künstlerische Zusammenarbeit und einen finanziellen Ausgleich zwischen den Theatern sorgt. Entwickelt haben das Konzept für die Kooperation der Generalintendant des Theaters Bonn, Bernhard Helmich, und der Intendant des Jungen Theaters Bonn, Moritz Seibert. Gestärkt und gesichert werden soll so das Theaterangebot für junges Publikum in Bonn.
Künstlerische und finanzielle Kooperation
Aufeinander abstimmen werden die beiden Theater künftig ihre Spielpläne, und sie werden künstlerisch enger zusammen arbeiten, zitiert die Pressemitteilung den Generalintendanten Bernhard Helmich. In die inhaltliche Kooperation werden auch das Theater Marabu und die Bühne in der Brotfabrik einbezogen: Mindestens jede zweite Spielzeit soll ein Kooperationsprojekt zwischen dem Theater Bonn, dem Jungen Theater Bonn und dem Freie-Szene-Theater Marabu stattfindet.
Zudem erhält das Junge Theater Bonn (JTB) vom Theater Bonn Geld- und Sachleistungen im Gesamtwert von jährlich fast einer halben Million Euro. Auch die Werkstätten und Fundi des Theater Bonn kann das JTB in Zukunft mit nutzen. Damit werden laut Pressemitteilung finanzielle Nachteile ausgeglichen, die das JTB als Privattheater im Stadtteil Beuel mit einer geringeren öffentlichen Förderung erfährt. Die Anhebung der Gehälter aufgrund des gestiegenen gesetzlichen Mindestlohnes und der gestiegenen Mindestgage des NV Bühne führten andernfalls "zu einer existenzbedrohenden Situation", wie es in der Abstimmungsvorlage für den Bonner Rat heißt. Für ein Theater mit bis zu 140.000 Besucher*innen pro Jahr sei das JTB "drastisch unterfinanziert".
Neustrukturierung für kulturelle Teilhabe
Anliegen der Stadt Bonn bei der Neustrukturierung ist es, jedem Kind in Bonn die gesetzlich verbriefte kulturelle Teilhabe zu ermöglichen und andererseits die Vielfalt der Angebote zu wahren. "In absehbarer Zukunft" könnte aus der Kooperation laut Konzept das gemeinsame Kinder- und Jugendtheater der Stadt Bonn entstehen, heißt es im Konzept. Für die finanzielle, administrative und technische Unterstützung des Theaters Bonn erwirbt dessen Generalintendanz das Recht, am Spielplan des Jungen Theaters mitzuwirken; auch an der Berufung einer neuen Intendanz für das JTB wird sie künftig unmittelbar beteiligt.
(Stadt Bonn / eph)
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Ich hoffe, das bei der Neugründung eines städtischen Jungen Theaters - man sich in Bonn Gedanken über inhaltliche Ausrichtung und Programm macht und es bei einer städtischen oder staatlichen Förderung auch die Auflage gibt, sich ästhetisch und inhaltlich weiterzuentwickeln.
(...)
(Anm. Redaktion: Der Beitrag erscheint um einen persönlichen Anwurf gekürzt.)
Dagegen kann ein Junges Staatstheater nur träumen von 140.000 Besuchern*innen im Jahr.
Wenn durch die Förderung auch Projekte gewagt werden können, die nicht gelingen MÜSSEN, ist doch viel gewonnen. Wenn (wie früher) das Schauspiel Bonn auf die Kannibalisierung der freien Bonner Jugendtheater verzichtet --> und stattdessen mit ihnen kooperiert, um so besser.
Es ist ja durchaus möglich auch als freies oder privates Theater Zuschauer und Fördermittel zu gewinnen - ohne Projekte zu realisieren die es bereits als Hörspiel, Film, Serie, Videospiel etc. gibt. Dann kann man aber natürlich von solchen Auslastungszahlen nur träumen.
Ich habe absolut nichts gegen populäre Unterhaltung - allerdings gibt es davon schon sehr viel für Kinder und Jugendliche. Schwerer hat es Kunst und Kultur für junges Publikum - die auch an Stadt und Staatstheatern immer noch beweisen muss dass so etwas möglich ist.
Traumhaft ausgestattete und finanzierte städtische Junge Theater sind mir bisher auch noch selten begegnet.
Ich wäre als Elternteil und als Theatermensch doch etwas verwundert - wenn meinen Kinder und mir „populäre“ Titel (die aufgrund ihrer Rentabilität ausgewählt wurden) von einer städtisch geförderten Bühne angeboten werden. Der Auftrag ist ja schließlich kulturelle Bildung.
Aber sicherlich haben alle Beteiligten das im Blick.
Für kulturelle Bildung sind andere Akteure zuständig.