Radikaler Neudeuter, sanfter Revolutionär

Oslo, 18. März 2016. Der deutsche Regisseur Andreas Kriegenburg wird mit dem "XIII Europe Prize Theatrical Realities" ausgezeichnet. Die von der Europäischen Kommission mit 30.000 Euro (verteilt auf alle Gewinner) dotierte  Auszeichnung ehrt Künstler oder Theater, die sich auf originelle und innovative Weise um das europäische Theater verdient gemacht haben. Die weiteren Preistärger dieser Kategorie sind Viktor Bodó (Ungarn), Juan Mayorga (Spanien), dem National Theatre of Scotland (Vereinigtes Königreich) und Joël Pommerat (Frankreich).

Hauptpreisträger des "XV. Europe Theatre Prize" ist der schwedische Choreograf, Tänzer und Regisseur Mats Ek. Der mit 60.000 Euro dotierte Preis ist dem jeweilgen Werk von Künstler*innen, Compagnien oder Theatern gewidmet, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag zu Austausch und Verständnis der Menschen leisten, wie es im Preisstatut heißt. Er wurde zuerst 1986 von der Europäischen Union und dem Europarat gestiftet und 1987 zuerst an die französische Theaterregisseurin Ariane Mnoushkine vergeben.

MatsEk 280 MatsEk uBühnenabschied in Paris 2015: Mats Ek  
Quelle: ME
Mats Ek wurde 1945 in Malmö geboren. Seine Mutter war die schwedische Choreografin Birgit Cullberg, deren Compagnie "Cullberg-Ballett" Ek sich 1972 anschloß. Das "Cullberg-Ballett" gilt als wichtigste Institution des modernen Tanzes in Schweden. 1975 wurde Ek MItglied des Balletensembles der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, 1980/81 arbeitete er für das Nederlands Dans Theater. Seit 1978 teilte er sich außerdem mit seiner Mutter die künstlerische Leitung des "Cullberg-Ballets", deren alleiniger Leiter er schließlich von von 1985 bis 1993 war. Seitdem arbeitete Ek als Regisseur und Choreograf an internationalen Häusern. Im Januar 2016 erklärte er seine Bühnenlaufbahn in Paris für beendet.

Mats Ek habe es vermocht, in seiner Arbeit Tanz und Theater zu einem sehr eigenen Stil zusammenzuführen, übermittelte das Büro des Europäischen Theaterpreises aus der Jurybegründung. Mit großem Erfolg habe Eks einige Neudeutungen von Balletklassikern des 19. Jahrhunderts auf die Bühne gebracht, die er mit Elementen des Modernen Tanzes und Bezügen zum Alltagsleben der Gegenwart versetzt habe. Auf diese Weise hätten Arbeiten wie "Giselle" (1982), "Schwanensee" (1987), "Carmen" (1992) und "Dornröschen" (1996) zu neuen Klassikern und Kult-Stücken werden können. Ein besonderes Charakteristikum des Mats-Ek-Stils sei das Zusammenspiel von Körpersprache und Tanz. Darin verbinde sich starker Ausdruck mit technischer Perfektion. Darüber hinaus befragten die Arbeiten von Ek immer wieder die Rolle der Frau. So leisteten sie nicht allein einen Beitrag zum Tanz, sondern auch für die Gesellschaft.

Der Preis wird am 23. April 2016 im rumänischen Krajowa in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Shakespeare Festival Craiova und  dem Nationaltheater Krajowa “Marin Sorescu”  vergeben. Unter den Preisträgern der Vorjahre sind Pina Bausch, Krystian Lupa und Peter Stein.

(ETP / sle / miwo)

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Kommentare  
Europäischer Theaterpreis: unangemessen
Wer möchte denn unter den herrschenden Umständen eine Preis der EU-Kommission entgegennehmen? Es reißt immer mehr die Unsitte ein, zweifelhafte, ja verhängnisvolle politische Geschäfte mit Kunstpreisverleihungen aller Art zu tapezieren. Die Künstler sollten ihr widerstehen. Da gibt es wahrhaftig Grenzen, die einzuhalten sind.
Europäischer Theaterpreis: unwiderstehlich
#1
Hallo Herr Steckel !
Sie haben die 60.000 gemeint,Mats Eck und Peter Stein auch , nehme ich an . Hat Herr Stein nicht Olivenbäume ? Egal !
Ich könnte nicht wiederstehen .
Gruß
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