Orpheus steigt herab - Sebastian Nübling zeigt Tennessee Williams' Reise in den amerikanischen Kleinstadt-Hades in München
Provinz ohne Erbarmen
von Petra Hallmayer
München, 29. September 2012. Zwei aufgetakelte Blondinen stöckeln hüftschwingend herein, blasen rosarote Luftballonschlangen auf und spucken kläffend und keifend einen Schwall von Gemeinheiten aus. Wer an diesem Ort geboren wurde, kann nur seine Mutter verfluchen. Es ist eine Gruselhölle aus Häme, Neid und Niedertracht, ein Nest weiblicher Giftnattern, eine Brutstätte xenophober gewaltlüsterner Machos, die uns Sebastian Nübling in den Kammerspielen vorführt.
Moses. Ein Mash-up-Musical - Simon Solberg rappt die Bibel
Der Rezensent ist zufrieden mit der Aufführung. Weniger zufrieden ist er mit seinem ersten Versuch, eine Kritik zu rappen. Unter der Nachtkritik gibt's das gescheiterte Werk.
Gangsta im Gelobten Land
von Michael Stadler
München, 28. September 2012. Der Müllhaufen ist die Kehrseite des Kapitalismus, der Ort, an dem all das, was vielleicht mal einen Wert hatte, am Ende landet und sich ohne Glamour, ganz demokratisch mit allem anderen vermischt. Ein passendes Bühnenbild hat sich Simon Solberg (unter Mitarbeit von Yvonne Kalles) also gebaut für seinen "Moses"-Abend, den er als "Mash-up-Musical" auf die Bühne des Volkstheaters zum Auftakt der Spielzeit bringt: Über den Bibelstoff schichtet er unbekümmert aktuelle Kapitalismus-Kritik, den Propheten Moses macht er kurzerhand zum Rapper und vermengt, so wie man es von Solberg kennt, alle möglichen Ideen und Assoziationen, geborgen aus dem Glanz und Schutt der Erinnerung, zu einem Theater des anything goes, das sowohl politisch aufgeladen als auch unterhaltsam sein will.
Regie: Anne Lenk
Regie: Franz Wittenbrink
Regie: Johan Simons
Regie: Stephan Kimmig
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