Mittelreich - Thomas Krupa versucht sich in Erlangen an einer werktreuen Adaption der Jahrhundert-Saga "Mittelreich" von Josef Bierbichler
"Die Erde ist keine Heimat"
Iwanow - Martin Kušej nimmt sich viel Zeit für Tschechows Frühwerk am Münchner Residenztheater
Kein Fluchtweg aus dem Salon der Selbstgerechten
von Petra Hallmayer
München, 4. Juni 2016. "Wer bin ich? Was will das besagen: Die Welt? (...) Wer hat mich in das Ganze hineingenarrt und lässt mich nun da stehen?", fragt eine Stimme aus dem Off, während Iwanow taumelnd umherirrt, ehe er eine Pistole ergreift und verschwindet. Kurz danach sehen wir ihn allein im Dämmerlicht sitzen und halblaut die nämlichen Sätze Søren Kierkegaards lesen. Mit einem düsteren Vorspiel eröffnet Martin Kušej seine Inszenierung von Tschechows frühem Drama "Iwanow" um einen gescheiterten Intellektuellen, der seine Ideale verfehlt hat und in bleigrauer Schwermut gestrandet ist.
Die letzte Karawanserei - Am Münchner Metropoltheater entdeckt Jochen Schölch die Zeitlosigkeit von Ariane Mnouchkines Szenen von Flucht und Entmenschlichung
Träume ohne Gnade
von Sabine Leucht
München, 2. Juni 2016. Den Schlussapplaus holen sich die Schauspieler in neuen Rollen ab. Eine raue Coverversion von Simon & Garfunkels "Sound of Silence" beschwert die Stille. Und durch den bühnenbreiten Vorhang auf der Bühne des Metropoltheaters schimmern zehn gesichtslose bunte Schemen. Es ist ein Überraschungsmoment, wenn auf einen Schlag zehn Menschen hinter ihnen hervortreten, um dann sehr ernst und in starren Posen die ersten Klatscher zu provozieren. Ihre sanft folklorisierten Gewänder haben sie mittlerweile gegen schwarze Alltagskleidung getauscht, in der sie wirken wie Puppenspieler, die gerne unsichtbar bleiben.
Die vierzig Tage des Musa Dagh - Am Residenztheater München macht Nuran David Calis eine Geschichtslektion aus dem Roman von Franz Werfel
Die Vergangenheit will nicht ruhen
von Petra Hallmayer
München, 13. Mai 2016. "Gespenster ... Doch nicht von Menschen. Gespenster von Affen ... Sie sterben nur langsam, weil sie Gras fressen und hie und da einen Bissen Brot bekommen. Das Allerschlimmste aber, sie haben keine Kraft mehr die Zehntausende von Leichen zu begraben. Deïr es Zor, das ist ein ungeheurer Abort des Todes ...", erklärt ein Hauptmann in Franz Werfels Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh". Mit einem höllenfinsteren Kapitel der Geschichte, dem von der Türkei bis heute geleugneten Genozid an den Armeniern, befasst sich Nuran David Calis in seiner gleichnamigen Inszenierung. Von der Romanvorlage entfernte sich diese im Verlauf der Proben allerdings zunehmend, und so hat er kurz vor der Premiere den Untertitel "Über Identität, Trauma und Tabu nach Motiven von Franz Werfel" hinzugefügt.
Regie: Brit Bartkowiak
Regie: Frank Castorf
Regie: Felix Rothenhäusler
Regie: Jessica Glause
Regie: Bernhard Mikeska
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