Rom - Stefan Bachmann inszeniert die Shakespeare-Bearbeitung von John von Düffel am Thalia Theater Hamburg
Macht ist ihre Muttermilch
von Stefan Forth
Hamburg, 23. März 2019. Wohin soll das nur führen mit dieser ganzen Demokratie? Für alle, die da zuletzt ein wenig skeptisch geworden sind, hat das Hamburger Thalia Theater jetzt noch ein paar abschreckende Beispiele mehr auf Lager. Ein Schnelldurchlauf durch Shakespeares Römerdramen (in der Bearbeitung durch John von Düffel) bietet eindrückliches Anschauungsmaterial in Gestalt von Volkstribunen über Demagogen bis hin zu mächtigen Witzfiguren.
Die Stadt der Blinden - Kay Voges inszeniert José Saramagos Roman am Schauspielhaus Hamburg als Stroboskoplicht-Apokalypse
Haus der Hunde
von Jan Fischer
Hamburg, 16. März 2019. William Golding sagte einmal, dass Sex ihm als Motiv zu trivial erschienen sei um damit eine Geschichte über Gut und Böse zu erzählen – darauf angesprochen, dass in "Herr der Fliegen" keine Mädchen oder Frauen vorkämen. Wenn man Kay Voges' Inszenierung von "Stadt der Blinden" im Deutschen Schauspielhaus sieht, möchte man ihm nicht unbedingt recht geben. Denn die Geschichte des Literaturnobelpreisträgers José Saramago ist eine Geschichte, die, ähnlich wie "Herr der Fliegen", versucht, anhand eines Abstiegs in die Tierseele hinter der dünnen Tünche der Zivilisation etwas über Gut und Böse, über Moral und Unmoral herauszufinden. Sex gibt es aber reichlich, und Voges hat eine diebische Freude daran, diesen zu zeigen. Beispielsweise während einer Vergewaltigungsszene, Oralsex in Nahaufnahme in HD auf eine riesige Leinwand projiziert.
Bluets - Katie Mitchell baut am Deutschen Schauspielhaus Hamburg Räume und Bilder für Maggie Nelsons Gedanken zur Farbe Blau
Die Farbe der Seele
von Katrin Ullmann
Hamburg, 15. März 2019. Velvet Underground geht irgendwie immer. Dann ist sie da: jene Melancholie und mit ihr ein inneres Heulen. Pale Blue Eyes. Am Schluss des Abends also Lou Reed. Halb brüchig, halb versöhnlich singt er da von den blassblauen Augen seiner ersten Liebe. Und vielleicht will dieser Song eine Antwort sein auf das Bisherige: auf das Suchen und Sammeln der Ich-Erzählerin, eine Antwort auf ihre Liebe zu einem verlorenen Mann und vor allem zur Farbe Blau.
Eine Familie - Antú Romero Nunes inszeniert am Thalia Theater Hamburg Tracy Letts' Dauerbrenner
Der Schatten großer Frauen
von Stefan Forth
Hamburg, 23. Februar 2019. Wenn es eine Frau gibt, die Donald Trump in Sachen Angriffslust ebenbürtig ist, dann wohl diese: die wütende Violet Weston. Tablettensüchtig, krebskrank, perspektivlos. Karin Neuhäuser gibt diese bösartig verzweifelte Präriebewohnerin in der Hamburger Inszenierung von Tracy Letts' viel gespieltem Text "Eine Familie" als selbstgerechtes Wrack. Am Schluss dieses zerstörungswütigen Abends wird sie eine rote Baseballkappe tragen, die auffällig dem Markenzeichen des derzeit amtierenden US-Präsidenten ähnelt. Make America great again – wenn schon im eigenen Leben nichts mehr wiedergutzumachen ist.
Regie: Christoph Marthaler
Regie: Henri Hüster
Regie: Dorcy Rugamba, Yolanda Gutierrez, Jens Dietrich
Regie: Marie Bues und Nicki Liszta
Regie: Jan Bosse
Regie: Thomas Köck und Elsa-Sophie Jach
Regie: Anna-Elisabeth Frick
Regie: Nikola Duric
Regie: Ulrike Maack
Regie: Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo
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