Who's there / Der Lärmkrieg (UA) / Othello - In Leipzig beginnt die neue Intendanz unter Enrico Lübbe mit einem Theatermarathon
Allem Anfang wohnt etwas inne
von Tobias Prüwer
Leipzig, 3. Oktober 2013. Enrico Lübbe hat Wort gehalten und seine Intendanz am Schauspiel Leipzig "vielfältig" eröffnet. "Vielfalt" hatte der vormalige Chemnitzer Schauspieldirektor auf der Spielzeitvorstellung im Juni mehrfach als Motto seines Kurses betont. Mit sechs Premieren gestaltet er seinen Einstand als dreitägiges Festival. Ein Theatermarathon mit drei Produktionen – "Who's there", "Der Lärmkrieg", "Othello" – steht am Anfang.
Vom Zuschauen: Fünf Minuten Ruhm
Lübbe ist um seine Aufgabe am wieder in Schauspiel Leipzig zurück benannten Haus nicht zu beneiden. Er soll zugleich Publikum am Schauspiel halten, das gern ins Centraltheater seines Vorgängers Sebastian Hartmann ging, aber auch andere zurückholen, die jener vergrätzte. Klassiker von antik bis modern im großen Saal, Zeitgenössisches auf der Hinterbühne, Uraufführungen im kleinen Raum und Off-Produktionen in der Nebenspielstätte in Leipzig-Lindenau: Einen "Gemischtwarenladen" strebt Lübbe ausdrücklich nicht an, wie er im Interview mit einem Stadtmagazin erklärte. Er will Vieles anbieten, ohne sich anzubiedern.
Monster Truck ist einzeln zu begehen, irgendwie haut der Ablauf trotz verschiedener Einlasszeiten aber nicht hin. Nach einer guten halben Stunde stehe ich in einem von vier roten Vorhängen begrenzten Quadrat. Diese öffnen sich zu elektronischen Klängen in wechselnden Intervallen und geben den Blick frei – auf mich. Hinter jedem Vorhang ist eine Zuschauertribüne aufgebaut, mal schauen mich Skelette an, mal ältere Menschen, Motorradbehelmte oder mit blonden Perücken verhangene Gesichter. Hineingeworfen in den Blick anderer und zugleich beim Betrachten anderer beobachtet zu sein, löst einen Gefühlsmix zwischen nervöser Peinlichkeit und Belustigung aus. Wirklich mittendrin muss man hier seine fünf Minuten Ruhm erleiden oder genießen. Danach darf ich selbst mit einer Kunsthaarhaube auf dem Kopf den Nachfolgenden beim Schauen zuschauen – mehr Interaktion und Positionswechsel geht nicht.
"Who's there", in der alten Baumwollspinnerei im Westen der Stadt: Bevor man schauen kann, wer denn da ist, heißt es warten. Die Installation des PerformancekollektivsUnd ewig plätschert der Zimmerspringbrunnen
Eine Kontemplation dieser netten Spielerei lässt die tickende Uhr nicht zu. Die nächste Premiere steht an. Dafür muss man von der Nebenspielstätte – durch zwei Postleitzahlenzonen – in die Innenstadt. Dort, auf der Probebühne, will bei "Der Lärmkrieg" die Zeit kaum verrinnen. Anfänglich sieht sich die Auftragsarbeit von Kathrin Röggla interessant an. U-förmig sind die Zuschauerreihen angeordnet, über denen eine Stangenkonstruktion die Reihenhausidylle andeutet.
Man befindet sich in einer Bürgerversammlung über den Turbinenlärm am Frankfurter Flughafen. Die einheitlich in schwarzen Trainingsanzügen auftretenden Schauspieler tragen Pro und Contra über das Luftkreuz vor. Einzelne Zuschauer werden direkt aufgefordert, dem Argument zu folgen, oder gefragt, ob man nicht neulich bei dieser Demo gewesen sei.
Das funktioniert, doch wenn sich die Handlung zum reinen Bühnengeschehen wandelt, dem Konflikt zwischen Wutbürgern und Profiteuren am Luftfrachtgeschäft, hätte der Text Regisseur Dieter Boyer eine Entscheidung abverlangt. Klar nachvollziehbare Figuren oder eine expressive Performance, die dem Fluss der Sprache deutliche Akzente abgewinnt, könnten vielleicht das Zuschauerinteresse binden. Boyer aber will sich nicht entscheiden. So wird wegen anhaltender Indifferenz auch in Timing und dramaturgischer Struktur die 90-minütige Inszenierung dem im Bühnenvordergrund thronenden Gartenbrunnen sehr ähnlich: Der Text plätschert auch noch im stückbeendenden Amoklauf vor sich hin. Andreas Keller – seit 2002 in Leipzig und klar mit Heimvorteil – muss sich arg zurücknehmen, um mit seiner durchdringenden Stimme und raumgreifenden Körperlichkeit die anderen nicht an die Wand zu spielen.
Drama schwach bei Stimme
Die Varianz der Schauspielerleistungen lässt dann auch den durch beeindruckendes Bühnenbild auftrumpfenden "Othello" (Regie: Christoph Mehler) im großen Saal zum Sprechtheaterhalma zusammenschrumpfen. Im schwarzen, nach hinten geöffneten und durch weiße Leinwand abgeschlossenen Raum dominiert eine unbeleuchtete Wasserfläche. Diese betritt zu Beginn Othello (André Willmund) und wird sie über zwei Drittel der Inszenierung nicht verlassen. Derart als Schattenmann dargestellt – und klug die Blackfacing-Debatte unterlaufend –, sieht man ihn nur als Silhouette, trotzdem (oder gerade deshalb) nimmt man auch seine kleinen Gesten wahr. Monolithisch in der Mitte stehend, dauerpräsent und immer mit Worten – stimmlich leider etwas schwach – eingreifend, wenn es der Text verlangt, wird dieser Othello als der Andere markiert, aber nicht ausgestellt. Vorne und rings um den Bassinrand herum agieren, die Raumtiefe unterstreichend, die übrigen Schauspieler.
Attraktives Bühnenbild, durchdachter Musikeinsatz zur Überblendung von Szenenwechseln und die starke Reduktion des Shakespeare-Textes zeigen Parallelen zu Enrico Lübbes eigener Inszenierungsweise. Dosenbierorgie, Konfettiwerfen und kurzes Peniszeigen muten als etwas unmotivierte, aber nicht weiter störende Regieeinfälle an. Zur Tragödie wird die Inszenierung – an sich fällt dieser "Othello" keineswegs tragisch aus, weil von der Bühne transportierte Emotionen weitgehend fehlen – durch mangelnde Sprechtheaterfähigkeiten. Lübbes Motto "Vielfalt" taugt leider auch durchaus dazu, das Qualitätsspektrum der Darsteller zu beschreiben. Um auf so großer Bühne einen stark handlungsreduzierten "Othello" zu geben – selbst das Aufdecken der Intrige und Othellos Tod sind rausgestrichen –, bedürfte es eines Personals mit Präsenz.
Meer der Verschwommenheit
Im Schauspiel Leipzig gehen die meisten Darsteller und der Inszenierungsansatz in einem Meer aus Stimmschatten und verschwommener Ausstrahlungskraft unter. Aus dem monumentalen Dunkel tretend gibt André Willmund bei Lichte betrachtet Othello als ein zu groß gewachsenes Kind. Zwar schafft es Mathis Reinhardt als Jago gelegentlich, die Aufmerksamkeit zu bündeln, verlassen aber kann man sich nicht darauf. Wenn Matthias Hummitzsch als Doge mit einigen wenigen Sätzen den Fokus des Interesses auf den hinteren Bühnenrand zieht, verblasst der kaum hörbare Brabantio von Bernd-Michael Baier vollends. Und warum, fragt man sich einigermaßen verzweifelt, hat Regisseur Mehler nicht Hummitzsch als Desdemonas Vater besetzt? Desdemona selbst mag nicht die kraftvollste aller Frauenfiguren Shakespeares sein. Ihr sprachlich, mimisch und gestisch Leben einzuhauchen, misslingt Pina Bergemann allerdings vollends. Manchmal akustisch unverständlich, nimmt man ihrem plattitüdenhaften Repertoire nicht einmal den Würgetod ab. Der Ansatz, die Tragödie auf Handlungskern und knappe Figurenkonstellation einzudampfen, läuft so ins Leere und die Inszenierung gerinnt trotz eineinhalb Stunden Kürze zum undramatisch-statischen Stehtheater.
Who's there
von Monster Truck, Koproduktion mit den Sophiensaele Berlin
von und mit: Manuel Gärst, Sahar Rahimini, Ina Vera, Frank Bossert, Javier Inostroza Horta, Alias Hecke und Leipzigern und Leipzigerinnen.
Dauer: So lange man möchte
Der Lärmkrieg (UA)
von Kathrin Röggla, Auftragswerk des Schauspiels Leipzig
Regie: Dieter Boyer, Bühne & Kostüme: Ralph Zecher, Musik: Bernhard Fleischmann, Dramaturgie: Esther Holland-Merten.
Mit: Dorothea Arnold, Julia Berke, Yves Hinrichs, Andreas Keller, Tilo Krügel.
Dauer: 1 Stunde, 30 Minuten
Othello
von William Shakespeare, in der Übersetzung von Gabriella Bußacker und Jan Bosse
Regie: Christoph Mehler, Mitarbeit Regie: Christina Zintl, Bühne: Nehle Balkhausen, Kostüme: Janina Brinkmann, Video: Konny Keller, Musik: Oliver Urbanski, Dramaturgie: Matthias Huber.
Mit: Bernd-Michael Baier, Pina Bergemann, Matthias Hummitzsch, Hartmut Neuber, Felix Axel Preißler, Mathis Reinhardt, Annett Sawallisch, André Willmund.
Dauer: 1 Stunde, 30 Minuten
www.schauspiel-leipzig.de
Der neue Intendant Enrico Lübbe begann am Leipziger Schauspiel einst als Regieassistent unter Wolfgang Engel, 1999 inszenierte er dort zum ersten Mal selbst, von 2000 bis 2004 war er fester Hausregisseur. Seit 2008 war Lübbe Schauspieldirektor in Chemnitz und wurde im Juni 2012 zum Nachfolger des umstrittenen Leipziger Intendanten Sebastian Hartmann ernannt – eine Entscheidung der Leipziger Politik, die damit nicht der Mehrheitsempfehlung der Auswahlkommission folgte (hier die Stellungnahme von vier Mitgliedern der Kommission dazu).
Peter Korfmacher bespricht in der Leipziger Volkszeitung (4.10.2013) "Who's there" und "Der Lärmkrieg". Der "Befürchtung", Lübbe würde "der spalterischen Experimentierwut seines Vorgängers Sebastian Hartmann" mit "bürgerlichem Erbauungstheater" nachfolgen, begegne der neue Intendant zu Beginn mit Performance und einem neuen Stück.
Bei Monster Trucks "Who's there" blicke der Zuschauer auf Zuschauer. "Man könnte das als Chiffre nehmen. Dafür etwa, dass Lübbe sein Publikum erst begutachten muss, bevor klar ist, wohin er das Schauspiel in Leipzig führt. Oder dafür, dass auch Zuschauer Akteure sind, weil Theater der Interaktion bedarf." Das seien alles Binsen, der Erkenntnisgewinn bleibe gering.
Erst am Ende von "Lärmkrieg" machten die Akteure "noch so etwas wie Theater" auf Rögglas "szenischem Trockendock", wo all die Phrasen und Sentenzen eben "aufgeschnappte Phrasen und Sentenzen" blieben. Auch mit "verteilten Rollen" gesprochen, werde "kein Dialog" daraus. Immerhin zeige "Der Lärmkrieg", Lübbe könne sich auf ein "erstklassiges Schauspiel-Ensemble verlassen".
Über "Othello" schreibt Dimo Riess in der Leipziger Volkszeitung (5.10.2013): Es sei ein raffinerter Einfall gewesen, Othello als Silhouette zu präsentieren. André Willmund verkörpere "die Aura eines Denkmals", "fast mythisch überhöht in der Dunkelheit". Das "nuancierte Gestenspiel seiner Silhouette" male ein "überraschend feinsinniges Bild seiner Gefühlswelt". Wenn Othello "nackt und nass aus den Trümmern seiner Welt" krieche, spiele die Hautfarbe "längst keine Rolle mehr". Mathis Reinhardt überzeuge in der Rolle des Jago. Pina Bergemann als Desdemona könne sich akustisch nur schwer verständlich machen, wie andere auch, schreibt Riess, und ihre Verführungskraft bleibe Behauptung. Das liege "nicht zuletzt" an der Sprache der Inszenierung, mit ihrer "Mischung aus literarischerem Duktus und Alltags-Idiom".
Auf der Website von Deutschlandradio (4.10.2013, 23:05 Uhr) schreibt Michael Laages, das Sich-Anschauen-lassen, inszeniert von "Monster Truck" beweise die "grundsätzliche Geistlosigkeit", die in "aktuellen Freie-Szene-Produktionen grassiert", dass "staatliche Gremien für derlei Schmarren noch immer Gelder locker machen", habe "fast das Zeug zum Skandal". Argumente gibt Laages aber keine. Christoph Mehler habe die Chance mit "Othello" vertan. Der "starken Idee", Othello fast abendfüllend so zu beleuchten, dass er immer nur als dunkler Schatten präsent war, opfere Mehler "durchaus konsequent" den Rest des Stückes: kaum mehr als der halbe "Othello". Kathrin Rögglas "Der Lärm-Krieg" sei fahriges Gewurschtel um Frankfurter Wutbürger, das auch in Dieter Boyers Inszenierung keine Kraft gewönne.
Hartmut Krug schreibt auf der Website des Deutschlandfunks (5.10.2013) über "Who's there": Was hier mit plattem Pomp erklärt werde, sei eine Grundsituation des Theaters: "Theater entsteht und wandelt sich in der Interaktion der Blicke". Eine "schmale Binsenweisheit", für die Monster Truck eine "aufwendige und teure Bühneninstallation" benötige, ein "unerheblicher und ärgerlicher Auftakt". In "Der Lärmkrieg" redeten "fünf Personen in Trainingsanzügen" miteinander und "auf das Publikum ein". Dieter Boyers Inszenierung schaffe es weder die Texte noch das Geschehen zu versinnlichen. Christoph Mehler reduziere die Figren seines "Othello" auf einen Ausdruck: Othello eine "Leerstelle". Die radikal "verschlankte" Inszenierung beziehe ihre Kraft aus Nehle Balkhausens Bühnenbild, in dem die "musikuntermalten Schauspieler" mit dessen schlechter Akustik zu kämpfen hätten. Mathis Reinhardt trumpfe schauspielerisch als Jago auf, derweil Ophelia "recht grob vor allem als kumpelig selbstbewusst gezeigt" werde. Insgesamt wenig überzeugend.
Dirk Pilz schreibt in der Berliner Zeitung (7.10.2013) über "Who's there" von Monster Truck: "Eine Performance-Petitesse, die ihre Idee ziemlich unverfroren von David Lynchs 'Twin Peaks' geklaut hat. Trotzdem hübsch." Dieter Boyers Röggla-Uraufführung "Der Lärmkrieg" sei "eine Inszenierung, die mit freier Figurenwirtschaft der neoliberalen Wirtschaftsfreiheit die Maske herunter reißen will, aber bestenfalls pseudoproblematische Realitätsverdopplung produziert". "Aber nun, auch das muss es in unserer herrlich bunten Theaterwelt geben." Schließlich "Othello": "Christoph Mehler hat die Shakespeare-Vorlage einer kecken Schlankheitskur unterworfen – die Inszenierung rauscht binnen 90 Minuten wie ein Eifersuchtsschmöker durch." Der gesamte Abend wolle den Beweis erbringen, "dass dies Jagos Stück, aber Othellos Tragödie ist". "Es ist, erzählt uns dieser Abend, den Mechaniken des Misstrauens kein Entkommen, wenn Menschen zu Mechanikern ihrer Leidenschaft werden. Vielleicht ist das so. Gewiss ist nur, dass solches Theater gerade in Leipzig zu gefallen weiß."
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (7.10.2013) schreibt Irene Bazinger insgesamt von einer "fulminanten Eröffnung", ist aber im einzelnen nicht durchweg überzeugt. Zum Beispiel die Uraufführung von Kathrin Rögglas "Der Lärmkrieg". "Das Auftragswerk des Schauspiels Leipzig gilt dem Flugverkehr und seinen negativen Konsequenzen, ist aber eher gut gemeint als gut geschrieben und wurde auch in der Inszenierung von Dieter Boyer nicht besser." Nicht von der Stelle bewegen hätte sich auch Christoph Mehlers "Othello" dürfen, "ein weißgewaschener 'Othello', der vor politischer Korrektheit vergaß, was er eigentlich sagen wollte."
Über ebendiesen "Othello" von Christoph Mehler schreibt Helmut Schödel in der Süddeutschen Zeitung (7.10.2013): "Dieser Abend sollte durch Christoph Mehlers Regiekonzept und Mathis Reinhardts schauspielerische Leistung 'Jago' heißen." Schweinereien sind sexy heutzutage, erkläre uns Mathis Reinhardt, und wer noch lachen will, muss für Jago sein. "Er ist der Regisseur von Othellos Eifersucht auf Desdemona, aber wenn dieses gemeine, glucksende Kopfstimmengekicher aus ihm dringt, weiß man, dass auch er inszeniert wird: vom Teufel möglicherweise." Das sei "Regietheater total mit einem großartigen Hauptdarsteller, der den gesamten Abend trägt". Die Röggla-Uraufführung von Dieter Boyer bezeichnet Schödel als "politisches Theater, das über die Botschaft einer anständigen TV-Dokumentation nicht hinauskommt".
Im MDR ärgert sich Stefan Petraschewsky über den "Lärmkrieg" von Röggla / Boyer: "Indem ich die alle in die gleichen Trainingsanzüge stecke und sie wenig miteinander schauspielen lasse, wie es der Regisseur Dieter Boyer hier tut, mache ich die Schauspieler zu Textaufsagemaschinen. Und wenn die dann stottern und nicht souverän sind, dann geht die Sache nach hinten los – mal ganz abgesehen davon, daß Leipzig selber einen Flughafen hat, ein umstrittenens Drehkreuz auch für Afghanistan – da verstehe ich nicht, warum ein Auftragswerk für Leipzig in Frankfurt spielt. Unterm Strich ein überflüssiges, schlecht inszeniertes Stück." Christoph Mehlers "Othello" hingegen findet Petraschewsky einen "konsequent erzählten, sehenswerten Abend."
Reinhard Wengierek schreibt auf Welt Online (7.10.2013) zu Kathrin Rögglas "Der Lärmkrieg" und Monster Trucks "Who's there": eine "journalistische, mitnichten dramatische Fingerübung" über Wutbürger unter Einflugschneisen. Sowie die "unüberbietbar einfältige Performance des Gießener Kollektivs"; statt Monster machten sich "Scharlatane" lächerlich. Zu "Othello", "Des Meeres und der Liebe Welllen" sowie zu "Emilia Galotti" resümierend und zusammenraffend: Dreimal die "Himmelsmacht Liebe, zerbrochen von den Verhältnissen, den Mitmenschen". Dreimal "Psycho- und Politthriller in einem", dreimal "rabenschwarze Bühne", meist "statisch agierenden Spieler" unter "gleißenden Lichtkegeln in der Black-Box" mit "stark gestrafftem Text". Dreimal überwiegend "Rumsteh-Rede-Antwort-Theater", das "Defizite an schauspielerischer und sprachlicher Intensität" auch noch ausstelle. Dreimal comichaft reduziert aufs Nachbuchstabieren des Plots. Alles "allgemeinverständlich, aber wirkungsschwach".
Torben Ibs schreibt in der tageszeitung (8.10.2013): Der Start mit Monster Truck sei "erfrischend", der "perfekte Einstieg". Sei man nun Zuschauer? Spieler? "Die Rollen vertauschen und mischen sich, zumal die Berliner detailreichen Surrealismus im Gepäck haben." Das Auftragswerk "Der Lärmkrieg" sei "rollenbasiertes Diskurstheater". Sind die "Proteste von Villen- und Eigenheimbesitzern nur egoistische Strategien" oder handele es sich um "gesellschaftlich relevante Reformbewegungen"? Nach Hälfte der 80 Minuten sei dazu alles gesagt. "Das Private, das Politische, alles wird zu einem Brei."Christoph Mehler degradiere die Figuren von "Othello" zu "platten Abziehbildern". Lediglich Othello (André Willmund) und Jago (Mathis Reinhard) dürften als "Charaktere agieren". Immerhin sei das Setting "visuell" überzeugend.
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Da kann ich Zuhause das Textbuch dazu lesen und habe denselben Effekt. Der Tiefpunkt war die Rolle des Othello. (...)
Traurig. Schade. Enttäuschend.
Was wiederum ist denn das angesprochene namenlose Stadtmagazin?
(Liebe Katharina Stolze,
nach unserem Kenntnisstand benannte Sebastian Hartmann das Schauspiel Leipzig mit Beginn seiner Intendanz tatsächlich als Ganzes in "Centraltheater" um, zu dem unter anderem die Spielstätte "Centraltheater" gehörte. So lautete auch die Webadresse in dieser Zeit www.centraltheater-leipzig.de.
Bei dem Stadtmagazin handelt es sich um den Kreuzer, aber das dürfte Ihnen ja bekannt sein. Dass unser Autor Tobias Prüwer dort Redakteur ist, soll nicht verschwiegen werden, aber es tat hier unserer Meinung nach nichts zur Sache.
Mit besten Grüßen,
Anne Peter für die Redaktion)
danke für Ihre redaktionelle Einordnung. Nur irren Sie da leider. Der städtische Eigenbetrieb Schauspiel Leipzig wurde von S. Hartmann niemal umbenannt. Er selbst legte immer wieder Wert auf die Feststellung, dass er eine Spielstätte umbenannt habe. Genau wie er die Spielstätte "Neue Szene" in "Skala" umbenannte. Übrigens auch mit eigener Website. Für anderes hätte es eines Votums des Leipziger Stadtrates bedurft, das niemals angestebt wurde. Neben der von Ihnen angesprochenen Website gabe es dauerhaft auch die gleichlautende unter Schauspiel-Leipzig.de.
Wo her Prüwer tätig ist, scheint mir hier nachrangig, wiewohl das bekannt ist. Stimmt. Irritierend fand ich lediglich die singuläre "Stadtmagazin" - Formulierung in seinem Text.
Herzlich!
Katharina Stolze
(Liebe Frau Stolze,
Genauigkeit auch im Detail ist die Zierde der KommentatorInnen. Vielen Dank dafür. Die Redaktion stützte sich beim Redigat des oben stehenden Artikels auf folgende Veröffentlichungen:
http://www.designtagebuch.de/aus-centraltheater-wird-schauspiel-leipzig/
sowie
http://www.lvz-online.de/kultur/news/neuer-intendant-aus-centraltheater-wird-wieder-schauspiel-leipzig/r-news-a-188713.html
Mit herzlichem Gruß
nikolaus merck)
auch ich möchte Ihnen noch kurz erklären, warum ich zu der von Ihnen kritisierten Wortwahl griff. Ich nutzte "Centraltheater", um in einem Satz auf Enrico Lübbes nicht ganz leichte Ausgangssitution hinzuweisen. Alles andere schien mir umständlicher, gerade weil sich außerhalb Leipzigs der Name Centraltheater für Hartmanns Zeit eingebürgert hat. Und nachtkritik.de ist ja ein Medium für den gesamten deutschsprachigen Raum. Gewiss, in Leipzig ist das keine Petitesse, denn Sie haben Recht: Das Haus hieß immer Schauspiel. Allerdings wurde von Hartmann wie medial und auch nicht wenigen Leipzigern unabhängig vom offziellen Briefkopf der Name CT verwendet. In Leipzig gibt es - je nach Definition - mehrere oder ein Stadtmagazin(e). Ich hatte daher im Ursprungstext nur "in einem Interview" stehen. Mit "dem Stadtmagazin" ist eine unglückliche Formulierung getroffen worden, da haben Sie Recht.
Aber natürlich würde mich jetzt viel brennender interessieren, wie Sie denn - falls Sie gestern im Schauspiel waren - die Inszernierungen fanden?
Beste Grüße, tobias prüwer
(Anm. der Redaktion: Wir haben jetzt geändert in "Interview mit einem Stadtmagazin".)
warum aber eine autorin in einem stückauftrag des leipziger schauspiels als mainzer stadtschreiberin über frankfurter fluglärm sinniert und dabei auf der suche ist, wie theater als moralische anstalt funktionieren kann, und zudem nach gewissensbissen giert, dabei aber postdramatisch auf der jagd nach dem drama sich verheddert, ist nicht nachvollziehbar. von der regie zu schweigen.
und dass dieser jago sich derart übertrieben und opernhaft deutlich über seine beförderung nach cassios absetzung freute, und somit den antrieb seiner handlungen so deutlich markierte, hat mir gestern dann auch die letzte freude an diesem doch so vielschichtigen stück theater genommen. schade.
Zur "Othello"-Premiere: Sehr gut fand ich die dramaturgische Konzeption. Die Fabel, besser die Tragik des Geschehens, ist sehr konzentriert und konsequent erzählt. Auch gefällt mir die ruhige, oft statische Spielweise der Darsteller. So steht der Text im Vordergrund - und das ist gut so.
Leider gab es hier etliche Schwächen. In der 14. Reihe sitzend hatte ich oftmals erhebliche akustische Defizite - vor allem, wenn der Sprechton aus der Tiefe des Bühnenraumes kam. Das läßt sich sicher durch die Schauspieler korrigieren - es wäre notwendig.
Ansonsten verstehe ich, dass das gesamte Ensemble generell vor der extrem schwierigen Situation steht, auszuloten, mit welchen Erwartungen und Ansprüchen das Leipziger Publikum (Jung wie Alt) nach der Hartmann-Phase wieder ins Schauspielhaus kommt. Insofern fand ich besonders die Jago-Rodrigo-Dialoge erfrischend hip (und jugendgerecht).
Dass das Wasserbecken wohl auch künftig und allerorten nicht mehr von den Bühnen dieser Welt wegzudenken ist, ist wohl leider so. Neu ist die Idee ja nicht...
Groß fand ich Othello im Schattenriß - und besonders den Monolog im Schlußbild. Und schön war die musikalische Untermalung in den Anfangsszenen.
Also: Geduld und Sympathie! Sehen und hören wir zunächst - und machen uns erst dann ein Bild! Ich habe mir von Hartmanns Theaterauffassung erst nach acht Inszenierungen ein - dann auch endgültiges - Bild gemacht...Schnellschussurteile (gepaart dann auch noch mit leichter Häme) sind auch jetzt weder produktiv noch fair!
Ich möchte nicht wissen, wie viele ehemalige Schauspieler und Schauspielerinnen der Hartmann-Truppe hier ihren Frust und Neid über die neuen Kollegen auskotzen. Mit so einer Kritik, lieber Herr Pütwer, dass Ensemblemitglieder der ehemaligen Truppe die neuen "an die Wand spielen", disqualifizieren Sie sich und Ihre Kritik, selbst, Anscheinend ging es Ihnen (und Herrn Hartmann?) wohl genau darum: andere an die Wand zu spielen. Heike Makatsch war meiner Meinung nach dann immer durch die Wand gespielt...
Liebe Chefideologen und Geschmackspolizisten da draußen: So etwas wie den hier herbei geschriebenen Unterschied zwischen den "alten" und den "neuen" Schauspielern gibt es nicht, ich habe ihn jedenfalls nicht feststellen können. Das ist herbei geschriebener Unsinn, unfair, billig und vor allem: durch NICHTS gerechtfertigt!
(Werte Frida Hock,
nur damit Ihre Kritik nicht auf die falschen Schultern geladen wird: Die Entscheidung, alle drei Produktionen in einem Text besprechen zu lassen, hat die Redaktion getroffen.
Die Alternative wäre für uns gewesen, bestimmte Premieren ganz wegzulassen – und da haben wir uns lieber für die Mehrfachbesprechung entschieden.
Beste Grüße, Anne Peter / Redaktion)
Selbst in der sehr wohlwollenden Kritik der LVZ (05.10.) zu Othello kommt Dimo Riess nicht daran vorbei, die Leistungen einiger Schauspieler als schwach zu bezeichnen. Man sollte das jetzt nicht zu sehr vertiefen. Aber die Tatsache bleibt.
@ actor
Wieso sollen ehemalige Schauspieler der Hartmann-Truppe ihren Frust hier auskotzen. Fast alle haben ein neues Engagement am Theater, somit neue Aufgaben und neue Herausforderungen.
Ich verstehe Ihre Vorwürfe nicht, ich würde mit meinem Herausstreichen von Keller und Hummitzsch die "Hartmanntruppe" gegen die neuen ausspielen. Die beiden waren bereits unter Wolfgang Engel am Schauspiel Leipzig tätig, also spiele ich jetzt Engel gegen Lübbe aus oder was? Oder Lübbe gegen Lübbe, denn zumindest Keller hat damals auch unter Lübbe als Regisseur gespielt. Und warum aus meinem Text zwischen den Zeilen auch Positives sprechen soll, will mir auch nicht einleuchten. Bei Attributen wie "gut", "klug", "durchdacht" braucht man doch nicht zwischen den Zeilen irgendetwas herauszulesen - ich habe es doch klar benannt. Im Übrigen denke ich, dass hier mit Argumenten - warum hat Ihnen denn "Othello" gefallen? - mehr getan ist als diese nicht enden wollenden (siehe auch "Emilia Galotti"-Thread) Ad-hominem-Attacken oder generelles Kritikbashing ("Geschmackspolizei" / "Chefideologen").
Tobias Prüwer
Fazit: Ich bin nicht ins Leipziger Theater gegangen um so meine Zeit zu vergäuden.
Ich halte es für unnötig und auch für unfair, die aktuellen Premieren durch einen ausführlichen Verweis auf die Peinlichkeiten der Leipziger Kulturpolitik zu diskreditieren. Herr Lübbe hatte sich beworben und - auf welche Art auch immer - den Zuschlag erhalten. Sicherlich hat er selbst nicht dran gedreht, er ist nur leider dabei mächtig beschädigt worden, unverschuldet wohlgemerkt. Steht jetzt seine gesamte Intendanz unter dem Erlaubnisvorbehalt der Nachtkritik?
Man sollte sich doch bitte nicht auf dieses Niveau herabbegeben, nur weil man sich (zu Recht) verarscht fühlt als "Finder".
Also mehr Männerhaut bitte, das nächste Mal!
Gottseidank habe ich oben gelesen, dass es insgesamt mit der neuen Intendanz nicht ganz so schlimm steht wie mit dieser Veranstaltung. Ein Rätsel bleibt aber für mich, wie man mit sowas die Intendanz eröffnen kann, mit so einer Regie, mit solchen Kostümen, mit solch einem Bühnenbild. Da hätte man es lieber die Hospitanten machen lassen sollen, das wäre in jedem Fall besser geworden als der gestern erlebte Abend.
In seiner unglaublichen Ödnis fast schon wieder empfehlenswert - aber eben nur fast.
Ich hoffe mit Ihnen, dass die Eröffnung nicht das Maß der Dinge am Schauspiel sein wird. Das wäre ein Desaster. Aber man hat so seine Befürchtungen. Was "Lärmkrieg" betrifft, möchte ich nicht wissen, wie diverse Kreise, die jetzt noch ganz besoffen sind von ihrem "Emilia Lübbe", der Hartmann-Crew ein Auftragswerk für Leipzig um die Ohren gehauen hätten, das von Frankfurt/Main handelt. Da hätten sich die Leserbriefschreier der LVZ und die einfach nur lachhafte Leipziger Internet-Zeitung eingenässt bis zum Stehkragen vor Empörung über so eine Arroganz der "zugezogenen Künstler". So ändern sich die Zeiten. In Leipzigs Kultur ist wieder Schlafenszeit.
Meine Herren !
Was in Leipzig los ist ! 32 Einträge ! Soviel wie sonst nur in Berlin . Fahrt ihr da alle immer hin ? Wenn nicht , wer hat diese Szene generiert ? Wahrscheinlich Hartmann . Da kann man nur sagen : danke Sebastian ! Inga , sind Sie auch in Leipzig ?
Gruß !
Am DT ? Ist das offiziell ?
Gruß
ja, das ist offiziell. Im Februar 2014 wird Sebastian Hartmann am DT "Der Löwe im Winter" herausbringen:
http://www.deutschestheater.de/ensemble/regie/sebastian_hartmann/der_loewe_im_winter/
Freundliche Grüße aus der Redaktion,
Anne Peter
Dass Sex und Crime, Gebrüll, oftmals billige Effekthascherei und final höchst unappetitliche Offerten auf kostspielig umgebauter Bühne wohl Hartmann-Jüngern, bei weitem jedoch nicht dem Gros der Leipziger Theaterfreunde fehlen, ist Fakt. Schließlich hat ein Stadttheater, denn darüber sprechen wir, eine gesellschaftliche und funktionale Aufgabe in der Region. Und es sollte generationsübergreifend sein und breit aufgestellt. Insofern halte ich das von Herrn Lübbe angebotene Konzept für absolut richtig.
Nun lassen Sie ihn mal machen - so viel Zeit und vor allem Respekt sollte schon sein. Füllt sich das Schauspielhaus in den nächsten Wochen/Monaten/Jahren wieder, wäre sehr viel erreicht!
Um die Qualität und Ernsthaftigkeit der künstlerischen Arbeit der neuen Theatermacher ist mir dabei keineswegs bange.
da fehlt ja nur noch der Latte-Bio-Kinderwagen-Mutti is lieb-Fress-Café-Yoga-Dinkel-Papa macht Geld-Laden, um die Ecke...
Viel Spass.
Aber das bekommt man anderswo auch.
Was heisst das denn: "Dass Sex und Crime, Gebrüll, oftmals billige Effekthascherei und final höchst unappetitliche Offerten auf kostspielig umgebauter Bühne wohl Hartmann-Jüngern, bei weitem jedoch nicht dem Gros der Leipziger Theaterfreunde ....." Das sind doch wieder nur die über Jahre gepflegten Allgemeinplätze jener sogenannten "Theaterfreunde", die zwar immer betont haben "ich war zwar noch nie da, Gott bewahre!", die sich aber gleichzeitig immer über Sex and Crime, Gebrüll und billige Effekthascherei erregt haben. Was heißt das denn, bitteschön: Sex, Crime, Gebrüll? Ich könnte wirklich kotzen, wenn ich so ein sinnfreies Etikettieren lesen muss, und wenn diese Labertaschen andere als verirrte (?) "Jünger" abqualifizieren und sich selbst auch noch als "Theaterfreunde" bezeichnen. Echt das Letzte! Dümmer gehts nümmer!
Was soll der Unsinn. Ich war mehrfach in Krieg und Frieden/ Mein Faust/ Hamlet und das Theater war voll.
(Werte Kommentatoren,
vielleicht könnten Sie, statt sich über die ehemalige und aktuelle Auslastung zu streiten, wieder zur Diskussion des konkreten ästhetischen Gegenstands, nämlich den Eröffnungsinszenierungen in Leipzig, zurückkehren?
Ich hielte dies für produktiver.
Beste Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
Ergo: Und dann, Emilia Galotti und LULU zusammen = Toppalette! Und zugegeben sehr unterschiedlich wie Lübbe versprochen hatte! Und eben wieder voller Saal!!! Geil. Macht weiter. Haltet durch.
Nach drei besuchten Premieren mit überwiegend sehr positiven Eindrücken freue ich mich als Leipzigerin über diese FAZ-Einschätzung sehr. Auch für mich hat - nach langer Abstinenz - das Haus in der Bosestr. wieder einen hohen Stellenwert, endlich...
Auch wenn Du noch so begeistert bist, für mich hat Schauspiel eine andere Bedeutung, als dass was jetzt in Leipzig beginnt. Schauspiel bedeutet SPIELEN! Und nicht nur "Text aufsagen" ohne Emotion und ohne Begeisterung, denn dass erleben wir zum größten Teil in Othello und Emila Galotti.
Und dass die FAZ jetzt eine Lobeshymne schreibt, hat auch nicht viel zu bedeuten. Denn die Zeitung hat das Centraltheater in den 5 Jahren einfach ignoriert, was beschämend ist für eine Zeitung mit diesem Stellenwert. Andere überregionale Zeitungen haben dagegen regelmäßig über Premieren und das CT geschrieben.
http://teichelmauke.me/2013/10/15/die-wahrheit-ist-hart-mann/
Fand ich richtig gelungen.
Was aber stimmt: Es ist ein fantastischer, irrer Abend, der aus diesem großartigen Stück von Wolfram Lotz gemacht wurde. Leider wurde offenbar zur Premiere im Frühjahr nicht auf Nachtkritik berichtet (zumindest habe ich es nicht finden können).
Bleibt nur zu hoffen, dass die Lübbe-Intendanz nicht auch in diesen Gegeneinander-Kategorien denkt und dieses krachige Stück zu bald schon absetzt.