Platonov - Alvis Hermanis spielt Tschechow mit dem Wiener All Star Ensemble
Blick zurück in eine andere Umbruchszeit
Professor Bernhardi – Dieter Giesing zeigt am Wiener Burgtheater die Aktualität Arthur Schnitzlers
Im Visier der Rufmörder
von Thomas Askan Vierich
Wien, 16. April 2011. Alles scheint zunächst schräg: Die Bühne fällt nach links ab, die Leuchtstoffröhre hängt schief darüber, sogar das Programmheft wurde trapezförmig zugeschnitten. Doch dann erweist sich die Inszenierung Dieter Giesings zunächst als enttäuschend lustlos. Die Schauspieler sprechen ihre Texte im Ausfallschritt. Das sieht sehr ungelenk aus. Oder liegt es einfach daran, dass sie sich auf der abfallenden Bühne Halt verschaffen müssen?
Die Kunst der Unterhaltung - Jan Lauwers Needcompany und der Schauspieler Michael König spielen mit der Unterwanderung der Unterhaltungsmechanismen
Die Doppeldeutigkeit einer Torte
von Kai Krösche
Wien, 5. März 2011. Zugegeben, sie ist nicht neu, die Idee des zynischen TV-Formats, das den Tabubruch bis ans Äußerste führt und den Tod eines Menschen im Mittelpunkt einer quotengeilen Unterhaltungsshow an Millionen von Menschen an den Bildschirmen sendet – live und ungeschönt. Sie ist, und das mag zunächst erschrecken, nicht einmal besonders überzogen: Dies nicht aufgrund von Formaten wie "Big Brother", die vielleicht vor elf Jahren einst den Untergang des Abendlandes bedeuteten und heutzutage auf niedrigem Niveau langweilen. Auch nicht etwa wegen der – im Programmheft zum neuen Stück von Jan Lauwers und seiner Needcompany "Die Kunst der Unterhaltung" – herangeführten Anschläge des 11. Septembers 2001 und der damit verbundenen Berichterstattung, die aus einem Massenmord und seinen Folgen eine medialisierte Performance der widerwärtigsten Sorte machten: Schockierend, aber, so zynisch es klingt, als Inszenierung konsumierbar.
Der Boxer oder Die zweite Luft des Hans Orsolics - Niklaus Helbling inszeniert das neue Franzobel-Stück im Kasino des Burgtheaters
Das Leben als Kunst
von Kai Krösche
Wien, 19. Februar 2011. "A Wauhnsinn", das sagt er immer wieder, der "Hansi" Orsolics, in breitem Wienerisch, am Ende eines Satzes. "A Wauhnsinn" denkt sich auch der Betrachter am Ende der fast zwei Stunden dieser Inszenierung des neusten Franzobel-Stücks "Der Boxer oder Die zweite Luft des Hans Orsolics" – ein Wahnsinn, daß diese (frei) dramatisierte Biographie eines realen Menschen in all ihrer Wahnwitzigkeit und Überzeichnung am Ende ja eigentlich lediglich überspitzt wirkte, vielleicht aber gar nicht überspitzt war. Denn was da auf der Bühne des Burgtheater Kasinos erzählt wird, ist trotz des ganzen Theaters und trotz aller Kunstgriffe eines Franzobel doch eben genau das: Das Leben des 1947 geborenen österreichischen Profiboxers Hans Orsolics, zumindest, wie es in Büchern geschrieben steht.
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