Medienschau: MDR-kultur – Ein Deutsches Theatermuseum in Meiningen?

Ein nationales Vorhaben

Ein nationales Vorhaben

12. Januar 2023. In Meiningen denkt der Direktor der Meininger Museen Philipp Adlung über die Einrichtung eines Deutschen Theatermuseums nach. Es soll im Schloß Elisabethenort eingerichtet werden – wo im 19. Jahrhundert Herzog Georg II. von Sachsen-Meinigen residierte, der das Theater seiner Zeit revolutionierte.

"Der Ursprung der Meininger und damit die auch der Deutschen Theaterkultur ist nicht in dem berühmten Theatergebäude in der Bernhardstraße in Meiningen, sondern genau genommen im Schloss Elisabethenburg", sagt Adlung jetzt im Interview mit Ellen Schweda. "In diesem Schloss sind die Ursprünge der Theaterleidenschaft der Herzöge zu finden, die selbst dort auf der Bühne standen, wo früh deutschsprachige Oper gemacht wurde. Dort hätten wir einen echten Nukleus für die Meininger und damit auch Deutsche Theatergeschichte."

Es gebe bereits das Deutsche Theatermuseum in München, doch dabei handele es sich im Wesentlichen um eine Studiensammlung, die auch nur ganz temporär überhaupt geöffnet sei. "Danach natürlich die theaterwissenschaftlichen Sammlungen in Köln und dazu wir in Meiningen. Das sind die drei Bewahrer der Deutschen Theaterkunst und -kultur. Ich würde sehr schnell den Kontakt suchen wollen zu diesen beiden Einrichtungen. Denn es geht in der Tat um mehr als die regionale Theaterkunst, sondern um ein nationales Vorhaben (...)"

"Auf jeden Fall würden wir aus unserem Fundus die Theatergeschichte ab etwa 1840 darstellen können, die ja von Meiningen ihren Ausgang nahm. Wir haben historische Theaterkulissen und Kostüme in ganz großer Anzahl. Wir sind eines der wenigen Häuser, das noch aus dem späten 19. Jahrhundert sehr viel Bühnendekoration hat und ganze Theaterbühnen selbst präsentieren könnte. Wir müssten natürlich den süddeutschen und den westdeutschen Theateraspekt einbeziehen, die norddeutsche Theaterkultur. Ich bin aber sehr sicher, dass wir da sehr schnell gute Gesprächspartner finden können. Überall, wo man in Theatern nachfragt: "Habt ihr noch zu welchen Inszenierungen noch irgendwelche Dinge", stößt man auf offene Ohren...."

(MDR / sle)

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