Presseschau vom 28. Dezember 2012 – Die taz berichtet über die schwierige Kulturlandschaft im Kreis Mecklenburgische Seenplatte
Bespielen, bespaßen, unterhalten, fusionieren
Bespielen, bespaßen, unterhalten, fusionieren
28. Dezember 2012. 30 Kilometer liegen die Theater Neustrelitz und Neubrandenburg auseinander, in einer Gegend mit viel Fläche, aber wenig Bevölkerung. Wie da Theater gemacht werden kann, berichtet Sabine Seifert heute in der taz.
"Zwei Dienstorte, Pkw erforderlich, so steht es im Arbeitsvertrag der Ensemblemitglieder. Eine Vielzahl von Diensten findet zwangsläufig auf der Landstraße statt." Das Neustrelitzer Theater befindet sich in einem Flächenland, für die defizitären Kommunen und Kreise ein großes Problem, so Seifert. "Wie sollen sie Kultur, die als freiwillige Leistung gilt, gewährleisten? Wo wenig Menschen leben, ist auch das Steueraufkommen gering. So gesehen gibt Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt sehr viel mehr pro Kopf für Theater aus als andere Bundesländer - 22,30 Euro pro Einwohner im Jahr."
So jedenfalls habe es die Münchener Agentur Metrum errechnet, die vom Kultusministerium in Schwerin beauftragt wurde, die Theater- und Orchesterstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern zu evaluieren. "Noch unter der alten Landesregierung war das Budget für die acht Theater im Land auf 35,8 Millionen per Finanzausgleichsgesetz festgelegt worden. Die Summe ist seit Jahren gleich und soll bis 2020 nicht erhöht werden." Bis dahin müssten die Theater zu neuen Struktur- und Finanzierungsmodellen gefunden haben, "sie sollen, fusionieren, notfalls schließen. Sie sollen innovativ sein. Sie sollen die 1,6 Millionen Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns bespaßen, bespielen, unterhalten, bilden." Metrum habe neun Modelle zur Kooperation und Fusion der Theater und Orchester im Land vorgeschlagen, der Kulturausschuss im Schweriner Landtag will die Beteiligten hören - Direktoren, Kommunalpolitiker, Interessenvertreter. Auch ein Vertreter des Kreises Mecklenburgische Seenplatte ist gekommen. Viel sei bei der Anhörung von "kulturellen Leuchttürmen" die Rede. Damit sind vor allem Schwerin und Rostock gemeint. "Doch was passiert 'mit der Fläche'?" Für die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz sei noch nichts entschieden, doch die Frage, ob die GmbH mit anderen zusammengehen muss, sei nicht vom Tisch.
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr medienschauen
- Preseschau Meck-Pom: ganz schwindelig
- #1
- Arkadij Zarthäuser
meldungen >
- 05. Mai 2024 Heidelberger Stückemarkt: Autor*innenpreis 2024 vergeben
- 04. Mai 2024 Deutsche Filmpreise für "Sterben" und Corinna Harfouch
- 04. Mai 2024 Russland: Theaterkünstlerinnen weiter in Untersuchungshaft
- 03. Mai 2024 12. Festival Politik im Freien Theater läuft 2025 in Leipzig
- 03. Mai 2024 Kleist-Preis 2024 für Sasha Marianna Salzmann
- 03. Mai 2024 Wiener Theatermacher Karl Schuster gestorben
- 03. Mai 2024 Musterklage gegen Salzburger Festspiele abgewiesen
- 30. April 2024 Ehrung für Ulrich Matthes
neueste kommentare >
-
State of Affairs, Hamburg Langweilig
-
State of Affairs, Hamburg Wirkmächtigkeit
-
Filmpreise "Sterben" Geschrien und gelacht
-
Thesen Mülheimer Dramatikpreis Schade
-
Filmpreis für Harfouch Nachbarin
-
Nathan der Weise, TT Berlin Mechaniken des Ausgrenzen
-
State of Affairs, Hamburg Let‘s entertain you
-
State of Affairs, Hamburg Echt?
-
Wasserschäden durch Brandschutz Sachlage
-
Filmpreis für Harfouch Drastik und Humor
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau