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Berlin: Aus der Ku'damm-Komödie vorerst abgewendet
22. September 2023. Nachdem Martin Woelffer, Chef der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin, öffentlich vor einem drohenden Aus des Theaters warnte, ist dieses nun vorerst abgewendet. Das geht aus einem Bericht der Berliner Zeitung hervor.
Grund für den Hilferuf war ein Insolvenzantrag der Investorengruppe, die das Gebäude neu baut, in dem die Komödie nach mehreren Jahren in Ausweichspielstätten wieder einziehen soll. Wir berichteten. Der Insolvenzantrag des Projekts namens "Fürst" ist nun nach Informationen der Berliner Zeitung zurückgezogen worden.
Zum Hintergrund: Woelffer und sein Team hatten zunächst jahrelang gegen den Abriss von Komödie und Theater am Kurfürstendamm gekämpft. 2018 wurde mit den damaligen Investoren des Komplexes schließlich ein Kompromiss geschlossen. Die beiden historischen Theater wurden abgerissen, die Bühne zog für eine Übergangszeit ins Berliner Schiller Theater, der Investor sollte am Kurfürstendamm ein neues Theater bauen. Dessen bereits für 2022 geplante Eröffnung kam jedoch nicht zustande, da das Objekt immer wieder verkauft wurde.
Eine Insolvenz der Investorengruppe hätte die Aussicht auf eine Rückkehr weiter verschlechtert. Woelffer appellierte daher an den Berliner Senat, sich des Projekts besonders anzunehmen. "Denn wenn diese Baustelle zur Bauruine wird, steht der Ku'damm vor dem Aus. Ich bitte den Senat darum, sich mit den Investoren des Projektes an einen Tisch zu setzen und dafür zu sorgen, dass das Projekt FÜRST nicht scheitert."
Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte in einer folgenden Pressemitteilung seine Unterstützung zu und bekräftigte: "Berlin braucht seine Kudamm-Bühnen und es braucht sie am Kurfürstendamm!"
Aus welchen Gründen genau der Insolvenzantrag wenige Stunden vor der Verhandlung zurückgezogen wurde, hat die Berliner Zeitung nicht in Erfahrung bringen können. Unklar sei zudem, "ob weitere Insolvenzanträge von kleineren Investoren die Finanzierung des Bauprojekts noch gefährden könnten". Die gute Nachricht für das Theater lautet also, dass seine Zukunft weiterhin offen ist.
(Berliner Zeitung / miwo)
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Man darf sicher sein, dass die Investoren nach diesem öffentlichen Brief sehr gut wissen, welches Druckmittel sie in der Hand haben. Meines Erachtens hätte der Abriss von vornherein verhindert werden müssen (denn dann stünde das Theater nun nicht ohne Haus da; selbst wenn temporär dort nicht gespielt werden könnte).