meldungen
Wiener Burgtheater sahnt bei den Nestroypreisen ab
Wien, Wien, nur du allein...
Wien, 9. November 2010. Österreich feiert sich selbst: Beim Wiener Nestroy-Theaterpreis hat gestern das gastgebende Burgtheater (mit dem Akademietheater) die meisten Auszeichnungen erhalten. Es gewann in sieben von acht Kategorien. Nur die Auszeichnung für die "Beste deutschsprachige Aufführung" ging an Volpone von Ben Jonson in der Regie von Werner Düggelin am Schauspielhaus Zürich.
She She Pop und ihre Väter gewinnen beim NRW-Festival Favoriten
Große Analyse unseres Zeitalters
7. November 2010. Die Performerinnen von She She Pop und ihre Väter haben beim diesjährigen Festival Favoriten die Wild-Card für ihre Lear-Adaption Testament gewonnen. Das meldet Ruhr.2010, die den mit 10.000 Euro dotierten Preis vergibt. Ausgezeichnet werde eine künstlerische Arbeit, die in ihren raffinierten Reflexionsschleifen vor allem "eine große Analyse unseres Zeitalters, der Epoche des 'ökonomischen Menschen'" sei, heißt es in der Begründung der Jury (hier im Wortlaut). Die Produktion hinterfrage, "ob Fürsorge und soziale Bindungen noch als absolute, unverhandelbare Werte denkbar sind, oder wie viel von unserem täglichen Dasein längst einem wirtschaftlichen Kalkül unterworfen ist". Damit sei die Produktion auch für ein internationales Publikum von Interesse.
Ezard Haußmann gestorben
Der 1968 in Ostberlin einen Kranz zur CSSR-Botschaft trug
7. November 2010. Der Schauspieler Ezard Haußmann ist tot. Nach Angaben von Focus Online starb Haußmann gestern nachmittag in Berlin an den Folgen seiner Krebserkrankung.
Lars-Ole Walburg in Gorleben
Diffamierungen und Lügen
6. November 2010. Lars-Ole Walburg, der Intendant des Schauspiel Hannover, wird als Redner bei der Großkundgebung in Gorleben auftreten, wo heute Atomgegner gegen die Castor-Transporte demonstrieren. Das ist einem Interview mit Walburg zu entnehmen, das die Hannoversche Allgemeine Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe publiziert.
Intendant der Berliner Ku'damm-Bühnen gegen Bürgerentscheid
Die Realitäten anerkennen
6. November 2010. In einem dringlichen Appell hat sich der Intendant der Berliner Theater am Kurfürstendamm, Martin Woelffer, an den Vorstand der Bürgerinitiative "Rettet die Kudammbühnen" gewandt. Darin bat Woelffer die Initiative, die Realität anzuerkennen, dass nur eine der beiden Bühnen erhalten werden könne. Denn dies haben nun Verhandlungen ergeben. Erste Entwürfe, die der Architekt David Chipperfield für das Areal am Berliner Kurfürstendamm im Auftrag des britischen Investors Ballymore präsentierte, hatten noch den Abriss beider historischer Bühnen vorgesehen.
Wendland-Projekt: Schauspiel Hannover weist neue Vorwürfe der CDU zurück
Streit ums politische Bewusstsein
Hannover, 5. November 2010. Das Hüttendorf-Projekt Republik Freies Wendland, das auf Initiative des Schauspiel Hannover vom 19. bis 16. September auf dem Ballhofplatz stattfand, scheint weiter die Gemüter der CDU zu erregen. Bereits im September ließ der Landtagsabgeordnete Dirk Toepffer in einer Erklärung verbreiten, dass die Politisierung der Jugend kaum Aufgabe eines Theaters sei (wie berichteten). Nun stellt die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung zu Aufklärung der Ereignisse im Hüttendorf; hier der vollständige Text der Kleinen Anfrage durch den CDU-Abgeordneten Jens Nacke. In einer CDU-Pressemitteilung vom 3. November heißt es, die Aktivitäten auf dem Ballhofplatz seien "offensichtlich voll aus dem Ruder gelaufen und wurden von radikalen Gruppen missbraucht". Diese Behauptungen weist das Schauspiel Hannover mit aller Entschiedenheit zurück.
Privatleben von Ulrike Syha beim Theaterfestival in Maribor ausgezeichnet
Fiktion des privaten Glücks
5. November 2010. Wie auf der Website des Rowohlt Theaterverlags zu lesen ist, wurde die slowenische Inszenierung von Ulrike Syhas Stück Privatleben (Premiere im Januar 2010 am SNG Drama Ljubljana, Regie: Ivana Djilas) Ende Oktober beim Theaterfestival in Maribor mit den Preisen für die beste Regie und den besten männlichen Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Theater Erlangen soll 100.000 Euro einsparen
Jeder Euro zählt, 100.000 umso mehr
Erlangen, 1. November 2010. Auch am Theater Erlangen soll gespart werden. Dies geht aus einem Interview hervor, dass die Nürnberger Nachrichten mit der Intendantin Katja Ott geführt haben. Wenn es nach Erlangens Kämmerer geht, soll das Theater 100.000 Euro weniger bekommen, was einem Zehntel des künstlerischen Produktionsetas gleichkommt. Denn 2,1 Millionen des Jahresetats von insgesamt 3,1 Millionen sind feste Personalkosten. "Da ist noch kein Gastregisseur, kein Gastschauspieler, kein Bühnenbildner dabei", erklärt Ott in dem Interview. Vergleichsweise sei der Anteil der fixen Personalkosten (65 Prozent) noch niedrig, andere Häuser hätten 75 oder 85 Prozent. Bei den Sach- und Betriebskosten könne nicht mehr gespart werden, die einzig variablen Bereiche seien die Produktions- und Gastspielkosten.
Harry Mulisch ist gestorben
Wahrheit und Geschichte
Amsterdam, 31. Oktober 2010. Der niederländische Schriftsteller Harry Mulisch ist tot. Er starb gestern mit 83 Jahren in Amsterdam, wie sein Verlag De Bezige Bij heute mitteilte.
Intendanz des Theaters Vorpommern neu ausgeschrieben
Fusion vorerst vom Tisch
30. Oktober 2010. Wie die Ostseezeitung in der vergangenen Woche gemeldet hat, wird die künstlerische Leitung des Theaters Vorpommern neu ausgeschrieben. Darauf haben sich der Ostseezeitung zufolge die Gesellschafter des Theaters, die Hansestädte Greifswald und Stralsund sowie der Landkreis Rügen verständigt. Die Theaterleitung soll bis April 2011 neu besetzt sein. Die zum 31. Dezember 2010 auslaufenden Verträge der jetzigen Geschäftsführer Rainer Steffens und Hans-Walter Westphal werden noch einmal bis dahin verlängert, schreibt das Blatt. Damit scheinen auch die Fusionspläne mit der Theater GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz vorerst vom Tisch zu sein.
(sle)
Jens Groß geht als Chefdramaturg ans Berliner Maxim Gorki Theater
Neuer Chefdramaturg für Petras
Berlin, 30. Oktober 2010. Wie das Maxim Gorki Theater mitteilt, wird in der kommenden Spielzeit Jens Groß als Leitender Dramaturg von Dresden nach Berlin wechseln. Er löst damit Andrea Koschwitz als Chefdramaturgin ab. In Dresden hatte Groß gemeinsam mit Gorki-Intendant Armin Petras Uwe Tellkamps Roman "Der Turm" für die Bühne bearbeitet. Wolfgang Engels Inszenierung der Bühnenfassung kam dort Ende September heraus.
Demonstrationen für den Erhalt des Thalia Theaters in Halle und Leipzig
Schafft euch selber ab!
Halle, 27. Oktober 2010. Jetzt geht's los: Nach seinen schriftlichen Interventionen auf nachtkritik.de hat der Dramatiker und Regisseur Dirk Laucke für heute 14.30 Uhr zu einer Jubelkundgebung auf dem Marktplatz in Halle aufgerufen. Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, laute sein ironischer Appell "Schluss mit dem sinnlosen Stellenerhalt! Schafft euch selber ab!". In Leipzig solidarisiert sich das Theater der Jungen Welt mit den Hallensern und will zeitgleich auf dem Lindenauer Markt einen Solidaritätsumzug in Maske und Kostüm veranstalten.
Frank Castorf erhält Golden Laurel Wreath des MESS-Festivals Sarajevo
Goldener Lorbeerkranz
Sarajewo, 26. Oktober 2010. Wie die Volksbühne mitteilt, wurde Hausherr Frank Castorf bereits am vergangenen Samstag mit dem Golden Laurel Wreath des MESS-Festivals in Sarajevo geehrt. Dort gastierte Castorf mit seiner Inszenierung Kean ou Désordre et Genie Comédie en cinq actes par Alexandre Dumas et Die Hamletmaschine par Heiner Müller. Castorf ist bereits zwei Mal, für "Trainspotting" (1997) und "Endstation Amerika" (2002), mit dem "Golden Laurel Wreath" des Festivals ausgezeichnet worden.Anklamer Intendant macht Schwerin Angebot zur Fusion
Keine Angst vor feindlicher Übernahme
Schwerin/Anklam, 26. Oktober 2010. Wie auf mvregio.de zu lesen ist, hat Wolfgang Bordel, Intendant der Vorpommerschen Landesbühne Anklam, der Landeshauptstadt ein Angebot zur Fusion mit dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin gemacht. Mit der möglichen Zusammenarbeit soll ein Zuschauerzuwachs und damit höhere Einnahmen erzielt werden. Erreicht werden könnte man das durch den Austausch von Inszenierungen.
Konkurs des Theaters Altenburg/Gera nur mit Hilfe von außen abzuwenden
Fast nichts ist tabu
Altenburg, 26. Oktober 2010. Gestern hat Michael Wolf (SPD), der Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Bühnengemeinschaft Altenburg/Gera, eine Pressekonferenz gegeben. Und laut Wolfgang Hirsch von der Thüringischen Landeszeitung "tritt schon zu Weihnachten die Götterdämmerung ein". Denn das Geld reicht nur noch bis zur 50. Kalenderwoche. Ohne Hilfe von außen, etwa vom Land oder durch einen Überbrückungskredit, ist der Konkurs des Vierspartentheaters nicht mehr abwendbar.Schieflage am Theater Altenburg-Gera immer dramatischer
Dringend erforderlicher, sofortiger Konsolidierungsprozess
23. Oktober 2010. Dem Theater Altenburg-Gera fehlen bis zum Ende der Spielzeit 2010/11 1,8 Millionen Euro. Das geht aus einer gestern verbreiteten Erklärung von Oberbürgermeister Michael Wolf nach einer Sitzung des Aufsichtsrats der Theater und Philharmonie Thüringen GmbH am Donnerstsag hervor, dessen Vorsitzender Wolf ist.
Thalia Theater Halle: Kultusministerin Wolff lädt an den Runden Tisch
Die existierenden Ideen zusammenführen
22. Oktober 2010. Nachdem Sachsen-Anhalts Kultusminsterin Birgitta Wolff von Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) dafür kritisiert wurde, ihre Unterschrift unter die Petition gegen die Schließung des Thalia Theaters Halle gesetzt zu haben (wir berichteten), geht Wolff nun in die Offensive und regt die Einrichtung eines Runden Tisches für die von der Schließung bedrohte Spielstätte an. Das erklärte sie am Donnerstagnachmittag in einem Interview auf Deutschlandradio.
Schließungspläne für das Thalia Theater Halle: Stadt- und Theaterleitung wehren sich gegen die Kritik
Unseriös und unfair
Halle, 21. Oktober 2010. Nachdem unter der an die sachsen-anhaltinische Kultusministerin Birgitta Wolff gerichtete Petition gegen die Schließung des Thalia Theaters Halle auch ihr Name sowie der des Wirtschaftsministers Reiner Haseloff (beide CDU) erschienen, warf Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) beiden Politikern unseriöses und unfaires Verhalten vor. Wie theater.de weiter berichtet, zeigte sich auch der kulturpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Gerry Kley, irritiert über die öffentlichen Bekenntnisse der Kultusministerin zum Erhalt des Theaters.
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