Dämonen - Thomas Ostermeier veredelt Lars Noréns Zimmerschlacht

Die Asche seiner Mutter

von Christian Rakow

Berlin, 2. März 2010. Da sitzt sie also vor ihm, Katarina, mit einem derartig abgekühlten Augenaufschlag, dass die Tränen aus neun Jahren und einigen Abendstunden Partnerschaftstortur darin langsam zu gefrieren drohen: "Sieh mich an." Frank kontert ungewohnt kleinlaut: "Das tue ich doch." – "Aber du siehst mich nicht", resigniert Katarina.

Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken? - Wengenroths Theatertheorie nach Schiller

Weg vom Rockzipfel des Regievaters

von Christian Rakow

Gerettet - Benedict Andrews inszeniert Edward Bond an der Schaubühne Berlin

Abwehrzauber auf ollem Sofa

von Simone Kaempf

Berlin, 19. Februar 2010. Kaum ein Dramatiker, der seine Stücke so kontinuierlich mit ausholenden Erklärungen, Bedeutungen, Weltdeutungen begleitet wie Edward Bond. Als ihm Leander Haußmann vor zehn Jahren mit seiner Erstaufführung von "Das Verbrechen des einundzwanzigsten Jahrhunderts" in Bochum noch einmal einen großen Auftritt beschert hatte, saß Bond in Haußmanns Büro, arbeitete Interviews ab, nicht müde, immer wieder zu erklären, worum es gehe: Gewalt auf der Bühne nicht zu protokollieren, sondern ihre Bedeutung aufzuzeigen. Gewalt nicht zu benutzen, sondern gewalttätige Vorgänge auszustellen.

Die Nibelungen - Marius von Mayenburg versucht mit Hebbel eine Anatomie der Gewaltexplosion

Viel Blut um Nichts

von Esther Slevogt

Berlin, 13. September 2009. Der Stoff ist sehr blutig und sehr deutsch. Und wer die mörderische Geschichte der Nibelungen bis zu ihrem Untergang erzählt, kommt selten ohne Referenz auf die mörderische Geschichte der Deutschen aus. Ohne Paraden arischer Helden, Nazi-Symbole, verklemmte Adolfs in spe oder blutrünstige Walküren. Das führt dann oft zu eindrucksvollen, wenn auch vorhersehbaren Ergebnissen.

Megalopolis - Constanza Macras lässt mit und gegen die Stadt tanzen

Umzingelt von Anzeigetafeln

von Elena Philipp

Berlin, 16. Januar 2010. Ein trister Hinterhof unter einer Straßenlaterne mit zwei garagenähnlichen Bauten aus verschmutztem Beton. Davor die Reste eines Umzugs - Bananenkisten, Altkleider, Zivilisationsmüll. Das ist das Bühnensetting. Rechts vorne auf der Bühne wird mit sechs Telefonbuchsen ein Call Center angedeutet, als Verbindung mit dem Rest der globalisierten Welt.