Die Frau vom Meer – Annette Pullen inszeniert Susan Sonntags Ibsen-Variation
Ach, dieses kalte Seelengefängnis
von Jens Wellhöner
Kiel, 22. Mai 2010. Ellida Wangel lebt in einem kleinen norwegischen Dorf als Frau eines Arztes. Sie träumt davon, frei im Meer zu leben, wie eine Robbe. Täglich schwimmt sie im Fjord, aber ihre Sehnsucht nach dem Meer kann dadurch nicht gestillt werden. Aufgewachsen ist sie in einem Leuchtturm, wild und frei. Nach dem Tod ihrer Eltern suchte sie Schutz und Geborgenheit bei einem Man, der sie mit in seine enge Welt aus Konventionen nahm: in ein enges Dorf, zu zwei Stieftöchtern, die die Neue im Haus schnell hassen. Der Schutzraum Ehe, den sie suchte, wird für Ellida zum Gefängnis. Da trifft sie ihre alte Liebe wieder: Einen Seemann, der sie vor zehn Jahren verließ. Jetzt will er sie auf seinem Schiff mitnehmen.
Henrik Ibsen schrieb "Die Frau vom Meer" im Jahr 1888 als seine ganz persönliche Variante der Sage von der Robbenfrau, die, von einem Menschen erpresst, ihm an Land folgen muss, als Menschenfrau, und daran fast zugrunde geht, bis sie schließlich doch in die Freiheit flieht. Ibsen machte daraus ein Plädoyer gegen die engen Vorstellungen seiner Zeit gegenüber Frauen: Sie waren damals materiell völlig von ihren Männern abhängig, hatten sich ihnen unterzuordnen.
Konsequent reromantisiert
1999 nahm sich die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag des Stoffes an und bearbeitete das über hundert Jahre alte Ibsen-Drama. Sie kürzte mehrere Figuren aus der Geschichte heraus, vereinfachte die Handlung stark und legte den Akzent auf Monologe, in denen die Figuren ihre Gedanken und Träume schildern. Die junge Regisseurin Annette Pullen hat in Kiel nun wiederum die Sontag-Version überarbeitet. So zitieren ihre Figuren norwegische Gedichte, ein norwegisches Volkslied wird gesungen, ein Hauch von Meer-Mythos blitzt auf, anders als in Sontags konsequent entromantisierter Fassung.
Trotzdem: "Die Frau vom Meer" bleibt auch in Kiel das, was Sontag wollte: Das Drama einer Frau, die letztlich doch nicht ihrem Gefängnis entkommen kann. Die Ausstattung von Gregor Sturm unterstützt das sehr gekonnt: Gleich zu Beginn des Stückes quälen sich die Darsteller durch eine silbermetallisch glänzende, kalte Schiebewand. Eine Chiffre für das kalte Seelengefängnis, in dem die Figuren in diesem Stück leben. Mehr Bühnenbild gibt es nicht, im kahlen Bühnenraum spielt sich die Handlung ab. Durch Lichteffekte wird dieser Bühnenraum trotzdem lebendig und spiegelt die trostlose seelische Verfassung der Figuren wider.
Sehnsucht nach Freiheit
Für die Freiheit, nach der sich Robbenfrau Ellida sehnt, steht ein künstlicher Wasserfall, unter dem sie ihren verloren geglaubten, ehemaligen Seemann-Geliebten wiedertrifft. Einfache Stilmittel, die aber auf der Kieler Bühne eine große Wirkung entfalten. Eine Handlung gibt es in dieser Ibsen-Sontag-Pullen-Fassung nur noch rudimentär: Die einzelnen Szenen könnten beinah für sich allein stehen, beispielhaft für die Träume, Sehnsüchte und die Verbitterung der einzelnen Figuren. Die sprechen in manchmal recht langen Monologen.
Trotzdem wird das Stück nicht langweilig: Zu intensiv agiert das Ensemble (allen voran Agnes Richter als Ellida, fesselnd-tragisch), das die Gefühle und Gedanken der Figuren in dieser Inszenierung bis ins Detail auslotet und besonders gegen Ende zu fesseln versteht, wenn Ellida zwischen ihrem alten Leben an Land und der Aussicht auf ein freies Leben auf dem Meer hin- und hergerissen wird und vor der Entscheidung steht, aus ihrem Gefängnis auszubrechen oder nicht – und merkt, dass sie gar nicht weiß, was Freiheit wirklich ist.
Allerdings: Das Thema "Emanzipation der Frau" ist nicht gerade originell. Heute sind die Frauen zum Glück keine Anhängsel ihrer Männer mehr, wie häufig noch zu Ibsens Zeiten. Doch Annette Pullen und ihr Team bringen dem Zuschauer die Figuren so nah, dass man mit ihnen leidet und viel über Enge, Zwang und die Sehnsucht nach Freiheit erfährt.
Die Frau vom Meer
nach Henrik Ibsen und Susan Sontag
Regie: Annette Pullen, Ausstattung: Gregor Sturm, Dramaturgie: Jens Paulsen.
Mit: Agnes Richter, Immanuel Humm, Janna Wagenbach, Maria Goldmann, Christian Kämpfer, Marco Gebbert.
www.theater-kiel.de
Die Regisseurin Annette Pullen, 1974 in Gelsenkirchen geboren, inszenierte im Februar 2010 am Staatstheater Stuttgart die Uraufführung von Nis-Momme Stockmanns Stück Kein Schiff wird kommen, das für den Mülheimer Dramatikerpreis 2010 nominiert worden ist.
Das Finale von Pullens Inszenierung kenne keine Erlösung, sondern lasse die Figuren im Regen stehen, schreibt Christoph Munk in den Kieler Nachrichten (25.5.2010). Niemand könne in diesem Raum von Gregor Sturm glücklich werden, denn "hier ist nirgendwo". Und Agnes Richters Ellida ist in diesem Nirgendwo eine "mit den Jahren ausgetrocknete Frau", während Immanuel Humms Wangel ohne jeden "Hauch von Seele" sei, schreibt Munk. Nur woher rührt die Ruhelosigkeit? Es müsste doch noch ein "Geheimnis schlummern", doch so wie Susan Sontag in ihrer Übersetzung die Ibsen-Geschichte verkürzt und von geheimnisvollen fremden Seemann nur mehr Spuren gelassen habe, so zwingt Annette Pullen, wenn Marco Gebhardt dann wirklich als Fremder "attraktiv durch die Szene geistert" das Wunschbild, die Erinnerungsfetzen vom "Vielschichtigen ins Eindeutige".
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es fehlen Christian Kämpfer (Arnholm) und Marco Gebbert (der Fremde)
Zum Stück:
Wer das Stück in der Ibsenfassung kennt, weiß, daß es in der Sontag-Fassung um die Rollen des Bildhauers bzw. Lyngstrands gekürzt wurde, bei Ibsen geradezu jene Charaktere, durch die es
schleichend zur Gewißheit sich verdichtet (bei Ellida), daß jener Fremde geradezu den Ehebruch konstatiert und nun kommt gewissermaßen, Sie damit zu konfrontieren.
Durch den Wegfall dieser -die Handlung bei Ibsen schleichend und mehrschichtig vorantreibenden- Charaktere besteht die Drohung für die Inszenierung, daß diese in der Tat in einzelne Bilder aufgespalten wird und möglicherweise zu einer Nummernrevue verkommt.
Der Nachtkritiker stellt meineserachtens zurecht heraus, daß es an diesem Abend weitestgehend gelang, einem solchen Eindruck entgegenzuwirken; aber auch das, denke ich muß noch einmal hervor-
gehoben werden: weitestgehend !
"Reromantisiert" schreibt Herr Wellhöner und hebt das Spiel von Frau Richter hervor: vollkommen zurecht !
Agnes Richter ist schon seit mehreren Spielzeiten die Schauspielerin, die teilweise ganzen Abenden (noch) einen Akzent zu verleihen weiß, der diesem sonst schmerzlich abgegangen wäre, ja, mehr: sie trägt den einen oder anderen Abend mehr oder weniger einsam und verlassen (oder macht gar "gute Miene zum bösen Spiel", so daß eine Modernisierung von "Die Frau am Meer" auch heißen könnte gleichsam: Schauspielerin: Karpfenteich Kiel oder Bretter, die die Welt bedeuten ... ?? -von solchen Härten wird der Abend in der Folgezeit nämlich auch nicht wirklich berührt worden sein).
Einsam und verlassen war sie in dieser Inszenierung nicht: auch hier ist Herrn Wellhöner zuzustimmen: das gesamte Ensemble, ausgenommen für mich nur der Fremde durch Marco Gebbert, dem extrem wenig Raum blieb, irgendetwas von seiner Dämonie, seiner Willenskraft, seiner Wildheit und Möglichkeitsmeerweite auszustrahlen (er stand da wie ein Jammerlappen, kaum mehr), strahlte eine gewisse Spielfreude aus, die in Kiel in dieser Spielzeit eher eine Ausnahme darstellte: Spielfreude, Energie !!
Schon in der Vorstellung des Inszenierungskonzeptes am 16.5.2010
(in Kiel gibt es quasi eine Inszenierung des Stückbegleitheftes am Sonntag vor der Premiere, "VorOrt" heißen diese Veranstaltungen)
durch Frau Pullen (Regie), Herrn Paulsen (Dramaturgie) sowie Frau Richter und Herrn Humm (Ehepaar Wangel) wurde herausgstellt, daß
der Vorzug der Sontag-Fassung (Frau Pullen sprach von "Close ups","Lupe", "Zoom") darin liege, noch einmal näher an das Innenleben der Personen heranzukommen, Monologe und Dialoge in ein Wechselspiel dort treten zu lassen, wo bei Ibsen gewissermaßen das "Drama" zwingend seinen Lauf nimmt.
Dieser Wechsel von monologischen und dialogischen Strukturen fand, hin und wieder durch "Zuhörer" bzw. "Zuseher" gebrochen, gestern dann auch wirklich statt; allerdings für meine Begriffe durchaus auf Kosten der Komplexität der Stückanlage (des Dramas ...); teilweise gerieten Szenen dann tatsächlich zu einer "Schauspielernummer", die schwerlich auf ein irgndwie austariertes Innenleben der jeweiligen Figur zurückzubrechen war, ja, den Eindruck unanschließbar verwischte, der sich zu entwickeln begann.
So aber konnten die Platten der Monologe nicht miteinander in eine "Plattentektonik" treten: gerade die Töchter wirkten in ihrer eigentlichen Statik wie eine Karikatur (auch ihre Sehnsüchte und geheimen Bindungen zum Ellida-Problem blieben, Rom und Erwachsen-werden ..., in der Inszenierung lediglich angetippt, epiphänomenal,
obschon daraus letztlich der Antrieb kommen sollte: über Eifersüchteleien und Flunsch gegenüber Ellida ging es selten hinaus, kleinkindlich-setzkastenartig-pubertierend-fordernd, und das ist viel zu wenig, zumal Frau Pullen geradezu vom Sog gesprochen hatte, den Ellida auf das Stückpersonal ausübe: davon
war eigentlich nichts zu spüren, was ich fatal finde, weil ja die Inszenierung gerade die "Familiengeschichte" fokussiert: und gerade die blieb Karikatur (trotz aller Spielfreude)).
Wer das Stück zudem nicht kennt, wird auch den durch Hilde eingefügten Lyngstrandkomplex kaum zu würdigen wissen; ähnlich mager bleibt eigentlich der "Rom-Verweis" hinsichtlich des Schülerin-/Lehrerverhältnisses zwischen Bolette und Arnholm.
Die (tragische !) Parallelität der "3 Paare" wird lediglich angeschnitten in etwa in der Form: "...damit die Kinder nicht dieselben Fehler machen wie wir selbst."
Auch das (wenn man bedenkt, daß hier gerade das Familienthema forciert wird) empfindlich wenig, zumal schon dieser -und viele weitere ...- Gedanke (-n) selbst viel mehr vorhergängige Reflexion(-sgewohnheit !!) voraussetzt (bzw. -en) als es uns schließlich vom Stückende her suggeriert wurde (als irgendwie neue "Wahlsituation"); der Abend mag auf Bewußtwerdung/Bewußthabung dieser Wahl zielen,
bleibt aber meineserachtens der Anlage nach höchst zirkulär:
die Wahl der Ellida (der qua Inszenierung angeblich zugespitzte "Geschlechter-/Ehekonflikt") erschien in der gestrigen Durchführung am Ende dann auch mehr als "hineindramatisiert", so als solle es für den gesamten Abend heißen:
"Von diesem Ende her, liebes Publikum, mußt Du die vorgestellten Bilder und Szenen neu durchdenken: das ist der Schlüssel ... ."
Dabei begrüße ich den Ansatz eigentlich, an dieser Stelle, wie Frau Pullen auch in der "Präsentation" sagte, mehr zeigen zu wollen
als das, worauf es in der Folgezeit verdächtig zuschnurrte am Premierenabend: das blankgeputzte Freiheits- bzw. Emanzipationsproblem (siehe Nachtkritikers letzten Satz ! Blitzmetapher !!), nämlich: eine Frau zwischen zwei Männern wie zwischen zwei einander ausschließenden, aber höchst reizvollen!, Lebensentwürfen (dieser Reiz ging auf beiden Seiten mir nicht auf,
und alles driftete recht unspektakulär ab ins "rein Ökonomische" ("Du hast mich gekauft") bzw. rein "Esoterische" (der Robbenmonolog zu Beginn des Stückes hatte mir den Geschmack des Gedichtaufsagens, Frau Richter verhaspelte sich auch zwei Male (wie zur Bestätigung)).
Daher würde ich diese Inszenierung wie folgt einschätzen: Sie verfehlt das selbstformulierte Ziel, hier den Geschlechter-/ bzw. Ehe- und Familienkonflikt entscheidend zu verdichten, zuzu-
spitzen.
Gut ist, daß hier nicht versucht wurde, Wangel unmöglich zu machen, eine typische "Ehehölle" herauszuarbeiten, wie es in diesem Stück schnell passiert ist und wohl auch schon oft so war:
keine Denunziation , stattdessen: komödiantische Überzeichnung teilweise, spielfreudig umgesetzt und dem Thema zuweilen das Bedeutungsschwangere austreibend.
Allerdings hätte mich der Stückanlage zumindestens der Durchführungsgang interessiert, der Frau Wangels Phantasien sogar auf der Grundlage des Lebens mit Dr. Wangel möglicherweise eher befördert sieht, das Einanderausschließende der Lebensentwürfe,
das herausgearbeitet wurde, "männerlos" ins Meer zurückverweisend !
Freilich, um es abschließend nur zu erwähnen, ließen sich auch Inszenierungen denken, welche einerseits das Thema Arzt/Patientin befragen ("Antichrist" von von Trier ?!) oder andererseits beispielsweise Ellida als "Zwangsprostituierte" in etwa zuspitzen, in einem Bordell am Meer arbeitend und weiter vom Meer weg als alle eigentlich !? -gerade in Kiel durchaus nicht weit hergeholt !!-
Ja, insgesamt bleibt auch bei mir der Eindruck, hier ein durchaus Hoffnung machendes
Exempel des (Kieler) Stadttheaters erlebt zu haben, und ich freue mich sehr, daß
nachtkritik de. (wohl weil Frau Pullen eine außerordentlich weit gefächerte Aktivität
an den Tag gelegt hat in dieser Spielzeit; Sie ist es ja jetzt auch, die in Weimar "Der
große Marsch" (den tt-Stückemarktsieger) inszenieren wird, worauf ich (gerade auch hinsichtlich Weimars doppelt gespannt bin) gestern in Kiel war -das erste Mal, seitdem ich diese Seite verfolge-.
Es war für meine Begriffe die gelungenste Aufführung im Großen Haus in dieser
Spielzeit, und das vom Nachtkritiker beschriebene "Meerkolorit" wurde in der Tat mit sehr einfachen, aber effektiven Zügen gesetzt: Licht, Tretluftorgel (Arnholm), Akkordeon, norwegisches Liedgut (die Regenwand hat mich weniger beeindruckt),
teilweise sehr eigenartige Ton- und Musikideen (Musik, die eher überflüssig hinzu-
trat, teilweise schneidende hohe "Gifttöne", die wie von einem defekten Gerät einherströmten, die es erschwerten, dem Text zu folgen zu Beginn des Stückes:
andererseits ein deutliches Moment des "Sichwarmspielens" des Ensembles, das einiges von dem (sympathischen) inneren Antrieb der SpielerInnen und Spieler
verriet, woran es in Kiel teilweise haperte in der Vergangenheit).
Wermutstropfen sollen nicht ganz ausgespart werden:
Kiel ist durchaus unter den gefährdeten (von Schließung bedrohten) Häusern zu
verorten; alle drei Bühnen (SH-Landestheater, Lübeck, Kiel) betrifft dies; und, so
mein Eindruck, das hat diese Bühnen keineswegs in kämpferischer Absicht zusammenrücken lassen, wie NRW es ja doch vollbracht hat, eher im Gegenteil:
man stichelt, versetzt sich gegenseitig Seitenhiebe und Ähnliches.
Vor der Veranstaltung "VorOrt", von der ich sprach, ergriff Herr Krumrey vom Kieler
Bühnenverein ("Volksbühne") das Wort, daß es das Landestheater wohl dahinraffe und die Diskussion auch für Kiel drohe (!), und plötzlich könne alles ganz schnell gehen ...: Also, liebes Publikum, so die Botschaft: rede gut über Dein Theater - Kiel sei immerhin das einzige Große Theater in SH (Seitenhieb auf Lübeck, weil Kiel mehr Sparten unter einem Dach versammelt ...) !!
Aber, mit Verlaub - das muß mehr als nur gesagt und geschrieben werden im
Grunde:
Die Diskussion kommt nicht auf uns (Kiel ...) zu: sie ist seit Monaten da, und besagter Bühnenverein (in Lübeck und Schleswig/Rendsburg/Flensburg ganz ähnlich)
wußte am 27.3. noch nicht einmal recht, wo Wuppertal liegt !
So war das, und so ist das wesentlich noch heute (siehe "Eine Diskussion wird
auch hier kommen ...").
Dabei, so Krumrey weiter, erlebten wir jetzt gerade "Glanzzeiten" in Kiel: und auch er
nennt wieder einmal nur und immer wieder die über 90 % ige Auslastung.
Nein, es ist leider wirklich so, daß es künstlerisch ganz sicher nicht so rosig aussieht,
wie dieser Theaterfreund beschreibt, wohlgemerkt: bezogen auf das Schauspiel stellt die "Frau vom Meer" jetzt schon den Saisonhöhepunkt da, nicht gar so rosig aus-
sehen kann, zumal es im Ensemble einen größeren Umbruch mit einigenen neuen
Spielerinnen und Spielern gegeben hat.
Was dieser Spielzeit auch als ein Plus anzurechnen ist, ist, daß diese neuen Akteure sofort mit recht eindrucksvollen Aufgaben betraut wurden (schon in der ersten Spielzeit, so in etwa die Besetzung Hammetsberger/Goldmann in "Kabale und Liebe")
und geradezu jede und jeder von Ihnen (auch in Sachen, die ich für schwächer gehalten habe) fachlich zu Überzeugen wußte in einem hinreichendem Umfange,
nicht mutlos zu werden für die kommenden Spielzeiten !
Sehr attraktiv war es zudem, daß es in Kiel zu der sehr ungewöhnlichen Situation
gekommen ist ("Kabale und Liebe" und "Die Frau vom Meer") , daß auch das Studententheater im Sechseckbau gleichsam parallel eine andere Version des jeweiligen Stückes erarbeitete (Regie: Tim Albrecht, in beiden Fällen) !!
Gut, dergleichen "Komparatistik" mag gelegentlich durch "austauschbare und nicht sonderlich mutige Spielpläne" konterkarriert werden: im Spielzeitfalle 09/10 empfand ich diesen Umstand in Kiel fraglos als einen Gewinn.
Ja: sorry, Herr Müller, so heißt der Verein "Gesellschaft der Freunde des Theaters" !
Ja: Ich verstehe auch, daß Herr Krumrey darüber aufgebracht ist, wenn es verwirrende Signale aus Lübeck gibt, keine Frage !!
Aber ich finde schon, daß, wer zB. nachtkritik de. über Monate zu den Theaterschließungen verfolgt, es ein wenig abenteuerlich (gelinde gesagt) klingt, wenn es da ungefähr heißt "Eine Diskussion wird kommen: auch für Kiel":
Wo waren alle drei Nordtheater im Falle Wuppertals ??
Vielleicht habe ich mich da ähnlich getäuscht wie mit dem Vereinsnamen, dergleichen kommt vor: wie soll ich das alles auch überblicken ?; aber ich sah durchaus das Wuppertaler Programm zum Welttheatertag, war im Februar selbst zu diesem Behufe in Wuppertal, las Gruß- und Solidaritätsanschriften für Wuppertal und
vermißte dabei (schmerzlich: ich komme aus Kiel, kenne Herrn Krumrey sowohl als
Lehrer als auch als einen warmherzigen Menschen, der mir sehr sympathisch ist)
den Norden, will sagen: Schleswig-Holstein !
Wir werden in SH ein riesiges Problem bekommen, wenn es nicht gelingt, etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen wie den Bestandspakt in NRW !!
Auslastungen sind sowohl künstlerisch gesehen als auch sachlich gesehen, es gibt nun einmal Landstriche, da bekommen Sie keine 90 % ige Auslastung hin, und geht das Ganze dann noch so sehr auf Liederabend, Klassiker, Soap, ein untaugliches und allemal eher fadenscheiniges Argument: runter davon !!!
Und ich weiß, wenn Sie der Gerd Müller sind, für den ich Sie halte, daß Sie selbst
Politiker sind und da durchaus Möglichkeiten haben, denke ich, und ich freue mich sehr, daß Sie hier auf nachtkritik de. schreiben, sehr !!
Schleswig-Holstein ist in Sachen Schauspiel im Ländervergleich benachteiligt: ich denke, daß sollten wir hervorheben: Kiel hat schlichtweg keine Hochschule für Schauspiel und Lübeck und Flensburg auch nicht; damit fängt das Ganze an.
Wie NRW muß SH auch ein wenig im Ländervergleich argumentieren, davon bin
ich überzeugt; und das darf nicht erst im September oder Oktober anheben ... .
Ja, das Landestheater: das sollte unbedingt bleiben !!
Es sollte klug operieren die nächsten Monate: vielleicht gibt es sich problembewußt
und ein wenig augenzwinkernd-sparsam : Es könnte eins, zwei von den jetzt heiß diskutierten Jungdramatiker-Stücken uraufführen zB. unter der Regie eines Sewan
Latchinian, der ja wiederholt für das Landestheater inszeniert hat und von dem man
ohnehin sehr vieles für ein Stadttheater bzw. Landestheater in der "Provinz" lernen kann..
Lieber Herr Müller !
Gerade schrieb ich in einem anderen Thread (unter anderem Namen), daß ich mich im Verlauf der "Restspielzeit" gewissermaßen auf diesen "Kiel-Thread" beschränken werde, ... um auch so eine Art Anlauf zu nehmen für Aktivitäten in der nächsten Spielzeit: ua. machen Theaterausflüge großen Spaß, je besser "man" so informiert bzw. vorbereitet ist desto mehr im Grunde (eine Binse ?), da fiel mir auf, daß Sie nicht "Meier", sondern "Müller" heißen.
Das klingt blöde, aber ich schrieb ja, daß Sie wohl Politiker seien; das mag stimmen, aber vor Augen hatte ich halt Gerd Meier,
der Ihnen wahrscheinlich auch bekannt ist (und mit dem ich, wieder unter anderem Namen, eine Weile in der selben Klasse war; Herr Krumrey war in dieser Zeit mein Englischlehrer ...).
Nachtkritik de. könnte in Sachen "Kampf für die Erhaltung der drei SH-Theater" möglicherweise attraktiv sein; ebenso wie es wünschenswert wäre, Sie würden ein wenig von den aktuellen Entwicklungen bzw. Ihren Bemühungen im nachtkritik-Krisometer
darstellen, denn dort ist Kiel/Lübeck/Landestheater thematisiert worden (bislang leider ohne Nachhall).
Ich bin Zuschauer, meine Kompetenz/Macht ist schon sehr überschaubar, aber ich bin für Sie (hier in diesem Thread und ggfls. darüberhinaus) sehr gerne erreichbar, was sich durchaus auch auf ganz konkrete Aktionen beziehen könnte (wenn sich ein "Einfuchsen" lohnt, dann für die Theater, dabei bleibe ich): ich bin nicht immer anonym ! Ihr Jörg Söhnker
War am 28. in der zweiten Vorstellung der Pullen-Inszenierung und sah es ganz ähnlich wie Sie.
Wer das Stück nicht kennt, konnte allerdings ein wenig ins Straucheln kommen.
"Schlüssel" schreiben Sie und "vom Ende her":
Auch da ist etwas dran: Ich denke, Frau Pullen hat hier vor allem im Sinn gehabt, eine Art von Idealismus, ja Perfektionismus in der Liebe, der Ehe zu entzaubern.
Die KN-Generalprobenbesprechung gibt das eigentlich ganz gut wieder:
Warum gilt es überhaupt als so furchtbar, was gelegentlich so als Ehealltag ohne
Elan dargestellt wird ?
So soll Frau Pullen gefragt haben
Wer mehr fordert: Depersonalisation !!
.
Die Filmsprache: Zoom, Close ups, Lupe ..., auch das beschreibt die Vorkritik der
KN.
Ich fand das eigentlich sehr schön wieder in der Lichtregie im Zusammenspiel mit
dem Regenvorhang, den Sie nicht so beeindruckend fanden: das war fast eine Leinwand, und die Figuren wurden hier nicht einfach gewaschen, wie eine andere Kritik (NDR-Rundfunk) ausweist, das Licht zeichnete wie Elmsfeuer ihre Umrisse.
Daß der "Fremde" wirklich fremd blieb, daß Monolog und Dialog nicht zueinander hin
geführt wurden, dient aber wohl in der Tat der schroffen Gegensatzzeichnung
von Idee und Handeln: Frau Pullen macht da wenig Angebote in Richtung naheliegender Sicht- und Verhandlungsweisen etwa psychlogischer Provenienz, und gerade dadurch bekommt das vernunfteheliche Lager letztlich den Zuschlag, durch die Hintertür.
Richtig auch: Frau Pullen hat es offenbar verstanden, den Spielern eine gewisse Spielfreude zu entlocken, die es im "Kirschgarten" nicht gab, in "Kabale und Liebe" nur marginal (Wurmszenen !), in "11 Grad Windstill" unverständlich gewesen wäre
(diese drei Stücke sah ich im Großen Haus, "Wie es Euch gefällt" und "Brassed off"
fehlen mir noch).
Die KN-Premierekritik spricht angesichts der Ellida von "vertrocknet":
Nein, gerade die stark ausgespielte Dialogszene mit Arnholm, mit der Schlußszene
für mich der Höhepunkt der schauspielerischen Leistung, hat da eine ganz andere,
entwicklungsoffene Sprache gesprochen, eine Ellida gezeigt, die sich schon vor der Szene mit dem Fremden entschieden sammelt und richtet.
Die Figuren um sie herum "funktionieren" eher als Idee-Figuren, was zum Teil gerade dem inneren Leben widerspricht, das Frau Pullen auch in "VorOrt" entwarf; es ist also eher so, daß ich nicht ganz das Regiekonzept gesehen habe, das mir vor-
gestellt wurde, diese Vorstellung mir aber schon half, an die Inszenierung heranzukommen. Dem Kritiker der shz fehlte offenbar beides: insofern der sehr deutliche Verriß einer "Ibsen-Abbreviatur".
Kiels Verhalten in Sachen Theaterschließungen: schlafmützig hoch drei !
Ob die nun Meier, Müller, Schulze heißen !!
Sehr geehrter Herr Matern !
So sehr ich mich freue, daß offenbar noch jemand in Kiel den neuen
Ibsen gesehen hat, ich möchte dennoch mit dem Ende Ihrer Darstellung beginnen.
"Schlafmützig": Ich gebe zu, so kommt mir das zwar nach meinem bisherigen Kenntnisstand auch vor, aber dieser könnte allemal auch ein wenig genauer, größer ausfallen.
Es ist ja nun wirklich so zunächst, daß es sehr erfreulich ist, daß Herr Müller sich hier zu Wort gemeldet hat, der das alles noch viel genauer weiß als ich: ich hoffe, er wird diesen Ansatz weiter verfolgen und einer breiteren Theateröffentlichkeit die Lage in Schleswig-Holstein ein wenig näherbringen, er oder ein anderer Wissender: wie gesagt, es gibt auf nachtkritik de. einen Krisometer,
und bei der Vernetzung der Solidaradressen von Stadttheatern im gesamten Bundesgebiet könnte das, denke ich, von unschätzbarem
Wert sein: und deshalb fände ich es jetzt unglücklich, Herr Matern,
die "Schlafmützigkeit" lange zu wälzen; die meisten von uns kommen doch eher aus etwas entpolitisierten Verhaltensgewohnheiten: aber da ändert sich gesellschaftlich gerade etwas auf breiter Front, wie ich das einschätze: freilich nicht immer so ganz in eine Richtung, die mir für die Zukunft gangbar erscheint. Wenn die LINKE "Reichtum für alle" proklamiert, wird mir schon schummrig beispielsweise,
von spätrömischer Dekadenz ganz zu schweigen.
Also, auch wenn das so furchtbar "diplomatisch" klingt: Weg von Schuldzuweisungen !
Wohlgemerkt, ich kenne einige Akteure auch (entfernt): daß die nicht guten Willens sind, kann ich auch schwerlich glauben.
Zur Inszenierung:
Ich schrieb zu den "Schmutzigen, Häßlichen und Gemeinen" bereits diesen Begriff: "Kopfkino".
Insofern finde ich Ihr Bild von der "Regenleinwand und den Licht-Schattenrissen der Figuren" (man könnte ja auch an durch das Wasser glatt und rund gewordene Steine denken ...) äußerst plausibel, ja: ich denke genau so ist das inszenatorisch zu verstehen.
Es hatte freilich für mich auch weniger von einem imposanten Bühnenregen: Dusche ! Und irgendwie war das auch so: Aus einem
Traum heraus, der eine Augenblick, Schlaf in den Augen, Dusche:
auf in den Alltag !!
Ja: Dusche. Das ist in dem Stück von Ibsen ja auch so ein Kontrast:
Swimmingpool verhält sich zu Meer, Dusche in der Pullen-Inszenierung zu Regen.
Elmsfeuer !!
Kein übles Bild finde ich.
Zum Spiel:
Ja, in "Kabale und Liebe" ging mir das vergleichbar: Ich saß in "meiner" Vorstellung ganz vorne am rechten Rand (da gibt es einen
Platz, der gelegentlich "Sichteinschränkung" hat und daher günstiger ist: für "Kabale und Liebe" war der ideal, es gab keine Sichteinschränkung): Gerrit Frers, der Wurmdarsteller, saß unweit von mir, als er mit ansehen mußte, wie das Paar einander offensichtlich liebt: großartig, was in dem Gesicht von Frers sich da abzeichnete- die reinste Mauerschau, das Entsetzen, daß für ihn,
Wurm, da nichts zu machen ist. Das war -zusammengenommen mit einer weiteren Wurm-Szene, der mit Luise Millerin- auch für mich der einzige Lichtblick jener Inszenierung: naja, halt noch die klar und deutlich sprechenden Kieler Neulinge (gewiß erfreulich als Fakt),
ein Bühnenbild, in dem ich sehr gerne, wenn schon nur auf Liebe gesetzt werden sollte, "Cleansed" von Sarah Kane gesehen hätte.
Der "Kirschgarten" war vollkommen spannungsbogenentleert, am meisten konnte ich noch der Spannung zwischen Agnes Richter und
Jennifer Böhm abgewinnen, noch vor der Ankunft der "Pariser" und
der Tatsache, daß die Tür, neben der ich saß, am Ende der Vorstellung zu einem "ready made" wurde: genau diese Tür stellte die für Firs verschlossene da: Hätte ich jetzt das Stück kurz vorher verlassen wollen oder bei der Abwendung des Firs dann, wäre das schon ein kleines Skandalon gewesen: oder ihm die Tür aufhaltend... .
Und "11 Grad": Sie sagen es: ist mir völlig unverständlich, wie so ein Dauerreigen von willkürlichen Offenbarungen einen Probenprozeß
überdauern kann !
Hoffen wir für die drei Theater !!
Glauben Sie mir, da müßten Sie sich schon mehr verstellen: ich weiß schon, daß Sie
der "Arkadij" sind: verfolge nachtkritik de. jetzt schon seit der Spielzeit 2008/2009
im übrigen und die Arbeit der drei Theater, von denen Sie sprechen: über Jahrzehnte.
Ich weiß sogar, wie Sie aussehen, "wer Sie sind": das ist jetzt aber auch kein Geheimnis, wie soetwas kommt: Da war eigentlich keiner außer Ihnen, der teilweise
mitschrieb, was gesagt wurde, so im Alter um die 40; die anderen Teilnehmer waren
vereinzelt unter 60, mehrheitlich darüber: und das ist Symptom eines schwerwiegenden Theater-Akzeptanzproblems -gerade auch in Kiel.
Ich freute mich bei "VorOrt" sehr, daß Sie auf den bemerkenswerten Umstand hingewiesen haben, daß in dieser Spielzeit bereits zwei Abende Inszenierungen sowohl im Sechseckbau als auch im Schauspielhaus, "Kabale und Liebe" und jetzt
"Die Frau vom Meer", erlebt haben; schon da hatte ich den Eindruck, die Befragten,
ob die sich dergleichen "Parallelaktionen" anschauen würden ..., drucksten ein
wenig herum; ich fand die Antwort des Dramaturgen, man wolle sich im Probenpro-
zeß, das mache man einfach so nicht, mit fremden Bildern zukleistern, er wolle das Stück sich aber gerne bei Gelegenheit (geht nicht, war en suite und ist durch !!)
im Sechseckbau ansehen, sehr fadenscheinig und zudem belehrend.
Und der Umstand, daß beide Male Tim Albrecht, "Regisseurstheater im Studio-Studententheaterformat" (höchst erfrischend, manchmal zu sehr an den "Vorbildern"
in groß orientiert, obgleich der "Fremde", der an den "Drei Schwestern" Kriegenburgs
orientiert schien, schon etwas eröffnete...), diese Parallel-Veranstaltungen, ein regelrechtes Novum für Kiel !, durchführte: das war kein Zufall !!
Irgendwie drucksten die Kieler Theaterleute auch dabei; und das ist in Kiel schlichtweg ganz allgemein das Problem: das Gedruckse.
Einige Entwicklungen sind schlichtweg nicht gut für dieses Theater, schon garnicht
diese immer stärkere Liederabendhaftigkeit; jetzt die biedere Manier mit einer Neuschauspielerin (Frau Goldmann), die jetzt radikal und durchgehend auf Blondchenrollen zu setzen, mit Schmollmund; ein Kritiker schrieb in einer gewissen Kritikerunart der Vergangenheit ein Schlagwort für ihre ganze Rolle an dem Ibsen-
Abend: niedlich !! Ja "niedlich": das ist das Problem.
Vor zwei Spielzeiten gab es noch soetwas wie "16 Verletzte", eine der besten Inszenierungen der letzten Jahre, letzte Spielzeit immerhin noch dergleichen wie
"Verbrennungen", auch die Studiosachen der vergangenen Jahre : Bärfuß, La Bute,
Schimmelpfennig , hatten mehr Biß, mehr Zug: es kamen gute Gäste zu den
Inszenierungen hinzu, und es gab für mich Abgänge, die schwer kompensierbar
sein dürften: und dann schnurrt alles mehr oder weniger auf Agnes Richter und
Marko Gebbert zusammen - das geht nicht mehr lange gut so.
Warum ich das "Sechseckbautheater" anspreche ? Weil da wirklich zur Zeit interessantere Dinge laufen als im Schauspielhaus ! Ich empfinde es als eine
bodenlose Sauerei, wenn der (in der Tat sympathische) Krumrey mit Engelszungen
von einer "Glanzzeit" spricht: das war ein Wink gen Lübeck; aber die sind zur Zeit
halt wirklich besser, und die Geschichte mit der "Entäußerung des eigenen Hauses"
hätte auch einen anderen Nachhall finden können, nein, die drei Theater stehen einander tendenziell qua "eigenes Süppchen" auf den Füßen: da hilft Ihr Enthusiasmus, Herr Arkadij, nichts: nur, das ist manchmal schon ganz witzig, wie Sie Sachen so aufziehen, ... bleiben Sie dabei: nachtkritik de. findet fast nur in Berlin statt, da liegen Sie richtig, mit der Reise-Theater-Chance meineserachtens auch.
Arbeiten Sie ein wenig am Verständnis Ihrer Texte, "Flohbär" meinte es gut mit
Ihnen seinerzeit.
Nun, darum geht es nicht: Ich finde es im Grunde sehr gut, daß Sie offenbar gewillt
sind, sich da richtig ins Stadttheaterleben zu stürzen und muß Sie sicherlich nicht
warnen, daß das mit vielen Enttäuschungen zu schaffen hat: Renne nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt
hinterher !! "zarthäuser" Gruß (macht man das jetzt so ???)
Gynt:Stig ! Gynt-Gruß: Ave Caesar, murituri te salutant !!
Aber, Spaß beiseite, mein Lebensmotto fast: Spaß beiseite !, ich ziehe nichts auf, beziehungsweise allerhöchstens nur so wie es im Schauspiel auch "Aufzug" heißt und ich eben meinem Bild des "Probenprozesses danach" treu bleibe, ich bin halt ein Camping-Kind und habe auch einen Camping-Hocker, der will manchmal ins Bühnenbild, das wissen Sie doch.
Der "zarthäuser" Gruß ist ja nicht meine Erfindung, wie Sie wissen dürften, aber es ging dabei gewiß um Wesentliches wie "Gruß" und "Stigma", 123 theamatisierte den "Willen zur Augenhöhe", ja: Gruß und Stigma treffen sehr wohl jenes "Ich verzeihe dem Schauspieler alle Fehler des Menschen, dem Menschen keinen des Schauspielers" ("zarthäuser" Gruß steht da schnell neben H-Gruß und gibt zu denken; ich versichere Ihnen jedoch, es geht bei meinen Grüßen um das, was man herzliche, freundliche, liebe Grüße so nennt; "beste Grüße" verweist dagegen wieder zurück auf eine Art "Perfektionismus", lieber Herr Matern, den Sie selbst zum Ibsen wohl auch thematisierten, um jetzt wieder auf den überzuleiten: - das Thema Stigma und Gruß behalte ich im Hinterkopf und es mag anhand eines Theaterabends irgendwann eine bessere Gelegenheit geben, das eingehender zu "besprechen": ich bin ein gebranntes Kind in Sachen "weit ausholen" und will nicht wieder in die Probleme mich verfransen eines Richard zB. aus "Trilogie des Wiedersehens" (Strauß wird ja gerade wieder entdeckt, ich begrüße das sehr ...).
Das "vernunfteheliche Lager" bekäme den Zuschlag durch die Hintertür !
Ja, obschon ich im Ansatz von Frau Pullen schon die Augenhöhe der Entwürfe von Wangel und dem Fremden erkenne, sehe ich genau dieses sehr ähnlich.
Der "Fremde" müßte in der Tat dann schon mehr so jemand sein, in dem Dr.Begriffenfeld, der Knopfgießer und Peer Gynt zusammenkommen wie eben sonst nur "Glaube, Liebe, Hoffnung", und vielleicht war der "Drei-Masken-Fremde" aus der
Albrecht-Inszenierung weniger angelehnt an die drei Schwestern als an eine dergestalte Trinität, und für einen Moment hatte mir dieser Fremde auch diese Anmutung, da Marko Gebbert den Treppenaufgang an den Zuschauerreihen benutzte und sich teilweise als Beobachter der Szenerie gestaltete: für mich war das ein schöner Gedanke, daß der gar nicht mit dem Schiff angereist kommt, sondern in Zarathustra-Manier von einer Bergklippe den 10-Jahre-sich-ziehenden Ehebruch oder einfach den Ehealltag der Wangels "verfolgt, durchlebt, oder ein bißchen wie jener Wurm (Mauerschau !): erleidet !!
Nicht umsonst schrieb Otto Weininger in seiner Ibsen-Würdigung zu "Peer Gynt" etwas von jenem Imperativ bei Ibsen: "Du sollst nur aus Liebe heiraten !" Genau das würde ich gerne wieder einmal auf der Bühne ausgetragen sehen.
Und so schreibt Weininger eben auch nichts vom "Willen zur Augenhöhe", sondern er schreibt etwas vom "Willen zur Wahrheit" ... .
Was "123" , den Sie, Herr Matern, zitieren, schrieb ist diskussionswürdig (!) anders
akzentuiert und klingt für mich, ein wenig Humor im Anschlag haltend ein wenig nach: "Schau mir in die Augen Kleines" !
Zu Lübeck und Kiel:
Ich muß zunächst gestehen, daß ich Lübeck vor allem mehr von der Intendanz Marc Adams her kenne und gerade die vergangenen Spielzeiten schwerlich mit Kiel vergleichen kann. Überhaupt ist der Kiel-Lübeck-Vergleich doppeltschwer, weil die Häuser, trotz ihrer geographischen Nähe und stadtgrößetechnischen annährenden Gleichheit, in vielerlei Hinsicht äußerst unterschiedlich sind, was bei der Organisationsform und dem Eigentum an einer Immobilie anhebt und sich über die Größe und Anlage der diversen Bühnen erstreckt auf das damit verbundene Spiel, hinzu kommt, daß Kiel mit dem "Werftparktheater" ein renommiertes, ziemlich eigenständig aufspielendes Kinder- und Jugendtheater vorweisen kann, um ein Beispiel zu nennen.
Die Ensembles in beiden Häusern sind nach wie vor zu Abenden wie "16 Verletzte" oder -in Lübeck seinerzeit- der starken "Wer hat Angst vor Virginia Woolf"-Fassung, die der goschschen nicht nachstand meines Erachtens !!, in der Lage: davon bin ich überzeugt, um mich an dieser Stelle einmal kürzer zu fassen.
Die letzten Einträge sind in meinen Augen rein seltreferentielle Themaverfehlungen. Wenn die Herren meinen, Sie müssten sich gegenseitig zeigen, wie sensationell sie Theater im Allgemeinen sowie Spielpläne und Aufführungen scheinbar scharfsinnig und wendungsreich (aber inhaltsarm) analysieren können und über wieviel nutzloses Insiderwissen sie verfügen (dessen Gehalt zu prüfen wäre), dann sollten sie einfach schnell mal Ihre Telefonnummern austauschen und sich dann gegenseitig bei einem Kaffee oder Bier bewundern. Mit der Inszenierung in Kiel hat das reichlich wenig zu tun.
Ein weiteres sei noch gesagt: Wenn Sie Komplexität vermissen, reicht es, wenn Sie das sagen; Sie müsssen nicht gleich eine Abhandlung über Ihre persönliche Sicht des Stückes schreiben (die wiederum der Komplexität einer guten philologischen oder theaterwissenschaftlchen Analyse nicht mal im Ansatz, geschweige denn in der Methode und besonders in sprachlicher Hinsicht gerecht wird).
dann bekommt meine Einstufung Ihrer Kommentare als selbstreferentiell ja eine ganz neue Bedeutung. Aber Sie sollten überlegen, ob Ihr "Austoben" nicht an anderem Ort stattfinden sollte. Und vor allem auf Kosten anderer.
Sie entwerten damit dieses ernst gemeinte Forum und letztlich auch die Arbeiten, die darin besprochen werden. Theater und Theaterkritik sind eben keine "Spielwiese" und das ist auch nicht "Ihr" Thread! Wenn Sie der Welt so viel mitzuteilen haben, dann eröffnen Sie doch eine eigene Homepage.
Vielleicht ist diese Überlegung für Sie oder einen oder anderen von Ihnen wert.
M.S.
Lieber Herr Schmidt !
Daß Ihr Eintrag nun verständlicher wäre, das mag nun finden, wer will:
Der Einzige, der hier von großem Insiderwissen zeugt, ist P.P., wohl wissend, wer
all die Leute hier sind (wohlgemerkt alle ...)...:
1. Sie führen die Komplexität einer guten philologischen und theaterwissenschaftlichen Analyse (als ob "man" nur so sinnvoll über das Theater sprechen, mit ihm leben könnte !) an: Das ist doch Binse hoch 5, daß hier dergleichen eher nicht, vielleicht teilweise allerhöchstens im Ansatz so läuft in der Regel: das ist ein Internet-Kommentar (!)-Strang; hier werden des häufigeren die unterschiedlichsten Aspekte zu einer Inszenierung, um das spezifische Feld um sie
herum geäußert: genau, gerade in Städten wie Kiel meines Erachtens noch viel zu wenig -so besteht die Gefahr, daß so ein Thread zur Spielwiese für Herrn Matern oder mich wird, richtig, und daß "man" mitunter auf eine Art Spielzeiteinschätzung hin ausholt, wenn so eine "Spielwiese" gerade da ist: der häufige Kommentator "Stefan" hat seinerzeit übrigens geschrieben ungefähr: Posten Sie Ihre Einschätzung zu dem Stück, ich postete diese und einige Gesichtspunkte zu Kiel, die keinen Anspruch auf allgemeine Wertschätzung und Zweckdienlichkeit erheben (wenn Sie öffentlich gefördertem Schwachsinn auf der Spur sind, dann nehmen Sie sich die Wissenschaft vor, verhindern Sie, daß in der Sportwissenschaft, um ein Beispiel zu nennen, Doktorarbeiten zu Themen angenommen werden wie "Eine empirische (!) Untersuchung, welches der wichtigste Schlag beim Tennisspiel ist", da läßt sich vieles tun, anstatt hier Kommentatoren zu traktieren, die Ihre kleinen Schrittchen tun) !.
2. Was Sie jetzt tun, ist eigentlich fatal und nur allzugängig: sie behaupten, sonst nichts. Natürlich haben sowohl die Äußerungen von mir als auch die von Herrn Matern sehr wohl etwas mit der Inszenierung und dem Umfeld zu schaffen; ja, seien Sie ermutigt, sich schlau zu machen über die angeblich nutzlosen Insidersachen (ich sagte im übrigen selbst, daß ich gerade zu dem Kiel-Lübeck-Landestheaterkomplex sehr gerne mehr wüßte, ... von einem Prunken mit etwaigem Wissen oder sprachlichen Wendungen kann da kaum die Rede sein (die Kommentarform ermöglicht oft nur Andeutungen (siehe Weininger)).
Im übrigen lobte Herr Müller seinerzeit (mit einer sachlichen Richtigstellung) ausdrücklich meinen Söhnker-Beitrag oben (lesen Sie ggfls. noch einmal nach: ich bin nicht Herr Müller !!, wollte in diesem Thread aus verschiedenen Gründen unter "Söhnker" gepostet haben, hatte aber einen Kommentar unter "Zarthäuser" @ nachtkritik de. gepostet und versehentlich den Namen beibehalten, und Herr Matern ist Herr Matern: es stimmt, auch das kam schon öfter vor, daß hier Teilnehmer sich vierteilten, Falk Richter ...!, andere "doubelten", Identitätsbehauptungen aufstellten; wenn Herr Matern möglicherweise sich jetzt an meine Schreibweise herangemacht hat, um wieder so ein Monoschachding anzuzetteln möglicherweise, fragen Sie ihn, was das damit auf sich hat !!).
3. Was Ihrem Beitrag ganz nebenbei auch fehlt: eine eigene Bezugnahme zu der Inszenierung in Kiel: ich bezweifele, wenn ich mich bemühe, den Anspruch, den Sie so an Texte hier anlegen und eben ihren Gehalt und Themenbezug, zu bedenken, versuche, Ihnen gerecht zu werden, daß Sie schon in dieser Inszenierung gewesen sind; ansonsten könnte Ihr scharfsinniger, prägnanter und inhaltsreicher Kommentar für mich sehr lehrreich sein, wer weiß: ein Maßstab !!
dass sie nun glauben, ich, peter pan, sei identisch mit oder ein teil von arkadijusw.ist so von der hand zu weisen nicht, nämlich: sind wir nicht ALLE integrale bestandteile des einen ewigen SELBST?! tat tvam asi. von der ursuppe zum samsara. oder:
"denn so gut wie im traum in allen uns erscheinenden personen wir selbst stecken, so gut ist es im wachen der fall,- wenn auch nicht so leicht einzusehen. aber tat twam asi."
A. Schopenhauer - preisschrift über die grundlage der moral.oder:
"alle leiden um uns müssen auch wir leiden. wir alle haben nicht einen leib, aber ein wachstum und das führt uns durch alle schmerzen, ob in dieser oder jener form."
F.Kafka ...ob in diesem oder jenem forum - lassen sie mich noch hinzufügen und sie hiermit grüßen, ebenfalls aus hamburg, sehen sie!
entschuldigen Sie bitte! Bei so viel verschiedenen Personen, die letztlich alle doch eine sind, hatte ich kurz gedacht, auch P.P. sei eine weitere Wesensform von AZ, SM etc.
M.S.
"Über die Grundlagen der Moral" erhielt keinen Preis, Schopenhauer hat lediglich an dem Wettbewerb teilgenommen. Die Jury hat sich für keinen Sieger entschieden. Dieses Heidelberg-Phänomen gab es schon früher...
"Über die Freiheit des menschlichen Willens" dagegen erhielt einen Preis. Die Untersuchung über die konstatierte Unfreiheit wurde empirisch durchgeführt, nicht metaphysisch über den Willen als Urprinzip. Da wir alle von einer Einheit abstammen, können ja Sie sich, lieber P.P., mit einem Teil von Ihnen, mit Zarthäuser austauschen. Es ist nur das Individuationsprinzip, das Sie von ihm trennt.
so sanft, süß und sinnig, wie sie da schreiben, fühle ich mich bestärkt und aufgehoben hier auf diesen seiten. ich danke ihnen!
"Sie entwerten dieses ernst gemeinte Forum und letztlich auch die Arbeiten, die darin besprochen werden."
Entschuldigen Sie, Frau/Herr Schmidt, nehmen Sie ernsthaft an, daß mein schädlicher Einfluß, denn von so einem handeln Sie !, auch nur im entferntesten Verstande in der Lage wäre, Peter Pans oder Flohbären oder auch Sie von der Pullen-Inszenierung in Kiel ab - und stattdessen auf ein "Glatteis", ich verstehe mich auf Schnee !, hin zu führen ??
Das ist doch nun wirklich ausgereifter Unsinn !!
Sie führten "wissenschaftliches Arbeiten" als Maßstab an, blieben andererseits dabei allerdings etwas schuldig, nämlich dann, man muß es bei Ihnen so herauslesen, da etwas Entscheidenes richtigzustellen, stattdessen ziehen Sie Peter Pan noch mit in Ihre "Kritik" ein: fälschlicherweise, wie Sie jetzt einräumen.
Dabei fand ich, daß sich Peter Pan das irgendwie verdient hatte, nunmehr mit mir vermengt zu werden (im Ansatz ?), da er einerseits selbst vorschnell "vermengt" hat (sei es drum, selbst wenn ich auch Matern wäre, als "Reaktion" auf vorhergängige Monoschach-"vorwürfe" etcpp. wäre dieser Vorgang sogar plausibilisierbar, zumal ich in der Tat die Hoffnung dann noch einmal aktiv verfolgte, mehr Licht in die Kiel/Lübeck-Geschichte zu "bringen" -immerhin hatte sich Herr Müller mir gegenüber seinerzeit sehr freundlich und wohlwollend gegenüber geäußert: Sie unterschlagen diesen Gegenstand völlig und wollen sich ernsthaft mir gegenüber als Theaterbeschützer aufspielen:- das ist traurig, ein wenig komisch
auch !!-).
Sie entschuldigen Sich jetzt bei ihm: bei mir sollten Sie sich entschuldigen oder endlich Argumente liefern.
Wohl gemerkt, Sie hatten doch garnicht Unrecht mit dem, was Sie Herrn Pan über die Spielwiese mitteilten; das müssen Sie auch nicht
nachträglich verkleinern, denn das war Ihr bislang produktivster Beitrag (meiner Schätzung !! nach): Genau, das ist ein Thread über die Inszenierung "Die Frau vom Meer" im Schauspielhaus Kiel, eine Regiearbeit der aufstrebenden und im ganzen Land rührigen Regisseurin A. Pullen: Nicht um mir, AZ, einen eigenen Thread zu verschaffen, ist der Nachtkritiker in die Premiere am Pfingstvorsonnabend gekommen und nicht weil ich zufällig zeitweise als "Pfingstochse" gepostet habe, mir zuliebe zu Pfingsten: Frau Pullen war der Grund, schätze ich und schätzte so schon einmal in diesem Thread.
Worauf ich mit der letzten Bemerkung hinaus will ?
Ich fand es schon lohnend, sich einmal Gedanken darüber zu machen, freilich ist das kein Ansatz zu theaterwissenschaftlicher oder philologischer Arbeit in aller Akribie (sondern am Pfingstsonntag als Kommentar recht "haltlos" in den Thread hineingedacht, angedacht ...), warum NachtkritikerInnen so zu Vorstellungen kommen ?
Wohl kaum wegen Agnes Richter oder Marko Gebbert !
Und wohl auch eher nicht, um zu sehen, wie Herr Hametsberger sich in "Kabale und Liebe" in seiner ersten Hauptrolle im Großen Haus schlägt, auch das erwähnte dagegen ich: ... denn manchmal stöhnt doch eine Kritikerin , ein Kritiker :" "Kabale und Liebe", zum tausendsten Mal, wie mutig diese Ansetzung ..." und ist durch damit, und ein Zuschauer, der länger vor Ort weilt, keineswegs aus Insiderwissen (wo sehen Sie übrigens dieses aktiviert ???), sondern öffentlich gut zugänglichem (ich schaffte es ja auch, und dabei scheinen Sie mich ja eher für einen ausgemachten Idioten zu halten), mag das dann zurecht, gerade den Akteuren gerechter werdend im Grunde, anmerken: die Besetzung war mutig !!
In der Hoffnung, von Ihnen jetzt mehr zu jener Inszenierung zu vernehmen, der ich angeblich hier zu schaden drohe, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, Ihr Zarthäuser
Ich bedauere, bis zu diesem Zeitpunkt feststellen zu müssen, daß eine (ich finde, eigentlich fällige) Antwort Ihrerseits ausgeblieben ist und möchte aus aktuellem Anlaß noch eine kleine Ergänzung anbringen:
Sie "kritisieren" unter anderem das "Gerede" über Spielpläne:
Dazu kann ich Ihnen jetzt nur die Lektüre des Standpunktes (Seite 10, Die Deutsche
Bühne Juni/2010) zur "Lübecker Schönrechnerei" von Detlef Brandenburg wärmstens ans Herz legen. Dort wird pointiert dargelegt, zu welchen Absurditäten es führen würde, folgte "man" dem Lübecker Ansinnen der Neuverteilung der Fördergelder:
Stichwort: Der Kampf ums Wintermärchen !!
Was leidlich war an der Krumrey-Bezugnahme auf den plötzlichen Lübecker Vorstoß, und auf diese bezog ich mich (und Herr Matern nicht weniger) in diesem Thread, weil Herr Krumrey diese Worte auch vor einem "VorOrt"-Matineesonntag (keine Insiderveranstaltung !) zu Pullens "Die Frau vom Meer" an das Publikum richtete, war ja gerade die Quasiverlängerung des Lübecker Argumentes, indem auch hier von Glanzzeiten der Auslastung gesprochen wurde: ... soetwas schadet aber, wenn es schadet, allerhöchstens dem Landestheater, das in Sachen "Auslastung" bei der Bespielung von Bühnen am Nordseerand beispielsweise völlig andere Bedingungen aufweist als die beiden Stadttheater in Kiel und Lübeck !
Dieses, sehr geehrte(r) Schmidt, gebe ich Ihnen nun zusätzlich zu bedenken, der Sie das Ernsthafte hier so hoch hielten ! Freundliche Grüße aus Kiel, Ihr AZ
Liebes Schauspielhaus, danke für den schönen Abend, ich komme wieder!