Three Kingdoms (UA) - Sebastian Nübling führt an den Münchner Kammerspielen estnische, englische und deutsche Schauspieler in ein fremdes Europa
Lost in Translation
von Steffen Becker
München, 15. Oktober 2011. Die erste halbe Stunde fühlt sich nach einem sicherem Erfolgsrezept an. Ein Kommissar mit sichtbar ungesundem Lebensstil und sein kultivierter Assistent begutachten eine Mordtat (abgetrennter Kopf – mit Handsäge!) und schlagen sich dabei mit zynischen Gerichtsmedizinern und Eheproblemen herum. In Sebastian Nüblings Uraufführung von Simon Stephens' neuem Stück "Three Kingdoms" jagt allerdings keine Mischung aus Inspektor Lynley und Kurt Wallander über die Bühne der Münchner Kammerspiele. Bei der Suche nach dem Mörder der Prostituierten Vera ist der Weg das Ziel.

Er führt von London nach Deutschland und Estland und gerät für den ermittelnden Detective Ignatius Stone (Nick Tennant) zu einer Herausforderung, die ihn am Ende nicht mehr nur ungesund, sondern völlig erledigt aussehen lässt. Anstrengungen ungewöhnlicher Art verlangt das Stück auch seinen Machern und den Zuschauern ab.
Ermittlungen in Sachen Interkultur
"Three Kingdoms" ist eine Koproduktion mit dem TheaterN099 Tallinn und dem Lyric Hammersmith Theatre London und mit Schauspielern aus Estland, Deutschland und England besetzt. Diese spielen ihre Rollen zum größten Teil in ihrer Landessprache. Entsprechend viel Konzentration braucht das Publikum, um im dialog- und actionlastigen Stück zwischen Übertiteln und Bühne nicht den Anschluss zu verlieren – zumal sich die Figuren das Gesagte im Stück zum Teil ebenfalls übersetzen. Regisseur Sebastian Nübling belohnt die Mühe jedoch mit einer gekonnten Bewältigung der interkulturellen Herausforderung "Ensemble-Mix".
Das Sprachengewirr führt auch zum eigentlichen Kern – der Erfahrung des Fremden in einem Raum, der sich nach außen als Einheit Europa definiert. Wie wenig der Mensch mit der Vernetzung von Wirtschaft (und Verbrechen) mithalten kann, zeigt sich schon bei der Ankunft in Deutschland. Der deutsche Kommissar Dresner (Steven Scharf) will sich leutselig ranschmeißen, singt Happiness is a warm gun von den Beatles und erntet für seine (mit Applaus aus dem Publikum belohnte) Darstellung blankes Unverständnis.
Verhörraum, Pornofilmset, Billighotel
Nübling spielt dabei gekonnt mit den Stereotypen. Der Kommissar trägt natürlich Lederjacke und Frisur eines Krimiserien-Assistenten und arbeitet ohne Unterlass. Andererseits durchkreuzt er wie die meisten Figuren immer wieder die Vorstellungen, die man sich von den "Typen" so macht. Steven Scharf gelingt das in besonders eindrucksvoller Weise. Er zieht die Klischees an und aus wie seine Lederjacke, ohne dadurch den Charakter der Beliebigkeit preis zu geben. Den deutschen Krimi-Assi glaubt man ihm auch dann noch, wenn er Krimi-Assi-untypische Handlungen vollführt (Männer küssen, plötzlich doch perfektes Englisch sprechen, Detective Stone ins Hirn kriechen).
Eine verlässliche Größe ist lediglich der Bühnenraum von Ene-Liis Semper. Die nackten Betonwände und -Flächen sind universal stimmig – als Verhörraum, Pornofilmset und Billighotel. Eine kleine Blutschmierei sorgt für den einzigen Farbklecks und erinnert an den Ausgangspunkt der Geschichte. Geschickt hat Semper großzügig Durchbrüche und Nischen eingebaut. Sie sind ideale Einfallstore für das überraschende Chaos, das umso öfter hereinbricht, je weiter die englischen Ermittler sich in ungewohnte Gefilde vorwagen.
Aus dem Nichts landen Koffer auf der Bühne, aus denen vermeintliche Opfer von Menschenhandel kriechen, um im nächsten Moment eine völlig andere Rolle einzunehmen. Andere Figuren hechten unvermittelt wieder aus den Szenen. Einen roten Faden hat Nübling auch in Gestalt eines Sängers (Risto Kübar) eingebaut, der das melancholische "La Paloma" von Hans Albers an jedem Schauplatz in der jeweils unpassenden Sprache, aber immer im weißen Anzug vorträgt.
Psychedelisches Wirrwarr
In diesem von Disparitäten, cultural clashs und unerwarteten Gemeinsamkeiten völlig konfusen Umfeld verfolgt Detective Stone stur seinen Spuren einer großen Mafiaverschwörung. Mit größter Anstrengung verdrängt er den psychedelischen Wirrwarr um ihn herum und die Tatsache, dass die Träume der estnischen Menschenhändler vom Westen sich in Besuchen bei Vapiano manifestieren. Wo der Inspector versagt, weil das Böse im wesentlichen seinen eigenen Vorstellungen entsprungen ist, macht Nick Tennant einen famosen Job. Sein Inspector krallt sich fest an seinen Vorstellungen. Der Kampf, das Unbegreifliche und Fremde ins eigene Weltbild einzuordnen kostet körperliche Anstrengung, die Tennant in glaubhafte Abgekämpftheit übersetzt. Völlig untheatralisch lässt er seine Figur aufgeben.
Man will auch selbst gar nicht mehr wissen, wer der Mörder ist. Entscheidender ist ohnehin, dass man während der Aufführung nicht darüber nachgedacht hat, welcher Schauspieler aus welcher Ecke des Kontinents kommt – was zwar nicht die eher fatalistische Haltung des Stückes spiegelt, aber umso mehr für die Inszenierung und Regieleistung von Sebastian Nübling spricht.
Three Kingdoms
von Simon Stephens
Regie: Sebastian Nübling
Bühne und Kostüme: Ene-Liis Semper, Dramturgie: Eero Jepner, Julia Lochte.
Mit: Nick Tennant, Ferdy Roberts, Rupert Simonian, Cigdem Teke, Steven Scharf, Lasse Myhr, Mirtel Pohla, Jaak Prints, Rasmus Kaljujärv, Sergo Vares, Tambet Tuisk, Gert Raudsep, Risto Kübar
www.muenchner-kammerspiele.de
www.lyric.co.uk
www.no99.ee
Mehr von Simon Stephens? Zur Eröffnung des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens 2011 hielt der britische Dramatiker ein Impulsrefereat, in dem er auch seine Arbeit mit dem Regisseur Sebastian Nübling reflektiert: Skydiving Blindfolded Or Five Things I Learned From Sebastian Nübling.
Einen "witzigen Albtraum" hat Sven Ricklefs (hier der Originalton) gesehen, er beschreibt ihn auf der Webseite des Deutschlandfunks (16.10.2011). Sebastian Nübling habe immer wieder kongeniale Bilder gefunden für die "schwebende Suspense und märchenhaft böse Mehrdeutigkeit von 'Three Kingdoms'". Mit einem hinreißenden internationalen Ensemble habe Nübling das Stück in geradezu berückender Leichtigkeit auf die Bühne choreografiert, schwärmt Ricklefs – und bescheinigt der Inszenierung "verschärften Kultverdacht".
Was sich ausnehme "wie ein TV-Serien-Fall für Inspector Lynley", sei "ein genuiner Theaterkrimi (…), mit komischem Gespür für die Schlüsselreize des Genres (und deren Überdrehung) geschrieben", schreibt Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung (17.10.2011) zu dem dreisprachigen "Three Kingdoms"-Projekt von Simon Stephens und dem "kongenial Sprachkonfusionsregie" führenden Sebastian Nübling. "Das veritable Whodunnit-Konzept des Beginns weicht immer mehr auf, je mehr Grenzen auf dieser kriminalistischen Irrfahrt überschritten werden und je mehr dabei die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. (…) Im fremden Estland verliere der Ermittler Stone "komplett die Kontrolle, und das Chaos ringsum fängt wie in einem Alptraum zu tanzen an – was in Nüblings lässig-lasziver Hexensabbat-Choreographie ganz wörtlich zu nehmen ist. Lost in Translation: Wie hier moralische Überzeugungen und nationale Überlegenheiten den Bach runter gehen, ist sehr schön mitanzusehen."
Auf Welt Online (18.10.2011) fragt Jan Küveler: "Ist das hier noch Theater, dieses dauerdröge Ding, das vermeint, die Welt zu suchen, wo es doch oft so zielstrebig an ihr vorbeigeht? Oder ist das schon der blutige Schnittpunkt von Arte und dem US-Premiumsender HBO …?" Die Jagd im Stück, des "momentan besten europäischen Dramatikers" Simon Stephens, führe aus dem Verhörverlies durch "miese Ganoven-Apartments, (...) die Ruinen von Inspektor Stones Ehe, (...) "Porno-Sets, wo die bestrapsten Akteure sich Baseballschläger in den Hintern rammen, bis Blut die Wand herunterrinnt". Vor allem aber sei es eine "Jagd ins Herz der Finsternis, das so weiß ist wie die Taube". Sebastian Nübling sei "der Simon-Stephens-Versteher des deutschen Theaters". Seine fünfte Stephens-Uraufführung sei die ambitionierteste. Steven Scharf spiele den deutschen "Zehn-Euro-Haarschnitt-Billigschuhe-Lederjacken-Bulle" schillernd "zwischen dämlich und diabolisch". Nübling habe verstanden, dass "die realistischste Kraft des Theaters die Fantasie" sei. "Genauer: das Traumriff, an dem die Wirklichkeit zerschellt."
Der Humor, schreibt Teresa Grenzmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (19.10.2011), erlebe in dieser Koproduktion "einen seiner schwärzesten Tage". Nübling bringe das Stück direkt an die "Synapsen seines Publikums", der Abend gehe einem "positiv auf die Nerven". Nübling sorge für die Entladung "großer Worte und großer Werte". Dreckig bewege er sich zwischen "Hardcore, Softporn und Popcorn, zwischen Thriller, Poesie und Beckett, zwischen 'Dogville", 'Twin Peaks' und 'The Wire' ". Wo immer Stephens "an der Schutzfolie" knubbele, die seine "fetischisierten Flachschürfer" auf ihren "glatt gepflegten Images" sich bewahren wollten, reiße "Nübling die Fetzen noch ein bisschen stärker auf", schaffe "Figuren aus rohem Fleisch und groben Worten".
K. Erik Franzen schreibt in einer sehr kurzen Doppelkritik in der Frankfurter Rundschau (20.10.2011): Nübling inszeniere die Kriminalgeschichte als irre Jagd, als "einen Tatort mit gesellschaftskritischer Grundierung und Humor", dabei lege er Wert auf "ein unterhaltsames Narrativ". "Cops und böse Buben" stünden im Zentrum der "erzählerisch angelegten, dreistündigen Aufführung". Im "Innern der Männerseelen" herrsche "blankes Durcheinander", selbst der gute Polizist Stone verfalle am Ende "der dunklen Seite der Macht". "Showmomente und Travestie und fast durchgängig hochathletische Action: die ungeheure Energie und Spielfreude der Schauspieler ist in jedem Moment des Thrillers spürbar." Nicht nur die nationalen Gewissheiten zerfaserten, auch die Story zerfalle zum Ende. Dennoch tue die Inszenierung München gut.
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P.S.: Liebe Frau Lochte, ich schätze Sie sehr als Dramaturgin. Könnten Sie Ihren Einfluss auf Herrn Nübling vielleicht ein wenig verstärken und ihn dazu bringen, nicht jede Idee, die er hat, auf der Bühne realisieren zu müssen. Ein wenig Kürzung hätte dem Abend gut getan.
Grüsse aus Tallinn!
"STEFFEN: Und das ist nur das Geld, das an die Mädchen geht. Was ist mit dem Geld für ihre Taxifahrer? Oder ihre Friseure? Oder für Waschsalons? Und man muss bedenken, wofür die Freier sonst noch Geld ausgeben und was dann mit diesem Geld passiert, ja? Nach 'der Nummer' geht so ein Freier in die Bar und gibt aus, was er noch hat. Der Besitzer der Bar nimmt das Geld von dem Freier und gibt es beim Fußball aus. Der Fußballer gibt sein Geld im Restaurant aus und der Gastronom sein Geld im Theater und in dem nagelneuen scheiß philharmonischen Konzertsaal. Das Geld sickert nicht bis hier unten hin. Es sickert nach oben. Diese gesamte Stadt ist auf dem Rücken eines bulgarischen Teenagers gebaut."
Das ist doch das tatsächlich dringliche politische Thema, was in diesem Stück verhandelt wird: Die Schattenwirtschaft, von welcher vor allem die oberen Schichten einer Gesellschaft profitieren. Man denke auch an die Proteste von Femen-Aktivistinnen in der Ukraine gegen Prostitution und Frauenhandel. Die Fußball-EM wird zum profitablen Geschäft für den westlichen Teil der EU, welcher in der Ukraine "zu Gast" ist.
@ Zeit - verschwendet: Was heisst "für Kultur genutzt"? Kultur ist etwas anderes als Kunst. Und Kunst ist dann gut, wenn sie traditionelle Hör- und Sehgewohheiten überschreitet. Man kommt ja erst wirklich zum Nachdenken über den tatsächlichen Wahnsinn der Welt und der Menschen, wenn man mit den normalerweise gut im Verborgenen gehaltenen Grausamkeiten konfrontiert wird. Zitat Artaud:
"[...] muß auch das Theater gleichsam als Double nicht etwa jener täglichen, direkten Realität, auf die es sich nach und nach zurückgezogen hat, bis es nur noch deren träge, ebenso vergebliche wie versüßte Kopie darstellte, sondern einer anderen, gefährdenden und typischen Realität angesehen werden, in der die Prinzipien wie Delphine, die gerade ihren Kopf gezeigt haben, eilig wieder in die Dunkelheit des Wassers zurückkehren. Diese Realität aber ist nicht human, sondern inhuman, und der Mensch mit seinen Sitten und Gebräuchen oder mit seinem Charakter zählt in ihr, es muß gesagt werden, sehr wenig. Und es wäre schon viel, wenn vom Menschen nur der Kopf übrigbliebe, so etwas wie ein vollkommen entblößter, dehnbarer, organischer Kopf, in dem gerade noch genug richtige Materie vorhanden wäre, damit die Prinzipien in ihr auf spürbare und vollkommene Weise die aus ihnen folgenden Erscheinungen zur Entfaltung bringen könnten."
"Doch daß die Musik [...] eine sehnsüchtige, verschwebende Musik, EINE ERLÖSUNGSMUSIK ist, kennzeichnet zur Genüge die gefährliche Seite all dieser humoristischen Streiche, zeigt, daß der Geist der Poesie, wenn er wirkt, stets nach einer Art brodelnder Anarchie, einer völligen Zersetzung des Realen durch die Poesie strebt."
Ja, "Die Kunst ist keine Nachahmung des Lebens, aber das Leben ist die Nachahmung eines transzendenten Prinzips, mit dem uns die Kunst wieder in Kommunikation bringt." (Artaud)
Komplette Kritik: stagescreen.wordpress.com
IGNATIUS: Du warst es, die ganze Zeit.
STEFFEN: Du musstest ihr nicht wehtun.
IGNATIUS: Wem wehtun?
STEFFEN: Stephanie Friedmann.
IGNATIUS: Ich habe ihr nicht wehgetan. Ich weiß nicht, wovon du redest.
RUDI: Frag ihn, wie alt er ist.
IGNATIUS: Wie alt bist du?
STEFFEN: Wie alt glaubst du denn?
RUDI: Frag ihn noch mal.
IGNATIUS: Wie alt bist du?
STEFFEN: Viele viele viele viele hundert Jahre.
IGNATIUS: Was?
STEFFEN: Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. Keine Panik. Ich kann nicht in deinen Kopf. Na ja, ich kann schon."
Ja ja, der Mensch ist über zehntausend Jahre alt und er hat offenbar noch immer nichts dazugelernt. Immer noch gibt es den Affekt der Rache und daraus erwachsender Kriege. Es ist absurd. Und auch lächerlich - dieses testosterongesättigte Auftreten der (estnischen) Männer, zum Beispiel. Ach, wenn sie nicht immer nur stark sein wollten, sondern auch ihre Schwäche zeigen könnten. Männer, putzt, tanzt und singt, und ihr werdet geliebt werden: "Geliebt wirst du einzig, wo du schwach dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren." (Adorno) Peace on earth.
"Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht standhaft durch den Glauben, da ihr wißt, daß dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen!"
(Petrus 5,8)
denn was heißt hier eigentlich "Königreiche" ??) ! lg aus Kiel
Was die unterschiedliche Aufnahme des Stückes "Three Kingdoms" (das ja auch eine regelrechte Gastspieltournee hingelegt hat) angeht, müßte eigentlich auch Herr Rakow ein guter Ansprechpartner sein (schließlich hat er seinerzeit die Reportage zum Stück für TheaterHeute geschrieben, Februarausgabe 2012 mit dem Stück als Stückbeilage). So frage ich hier einmal direkt ihn, ob ihm soetwas sehr Unterschiedliches in den ZuschauerInnenreaktionen aufgefallen ist.
die fast ein wenig sprechen wie Iwan Karamasow:"Wir hatten über 100 Jahre geradezu zwei Vaterländer, Estland und Europa, und um Europa habt ihr uns betrogen, keine Träne an den teuren Grabstätten des WESTENS !" und gleichzeitig zu den zynischsten Handlungen greifen. Eine Geschichte, die in London noch fast ostalgisch anhebt in einer Art "Task Force Police"-Atmosphäre, die in Hamburg
ihr finsteres Herz und Zentrum zu besitzen scheint (in Stadtteilen, die SANKT heißen)
und schon mehr die Form des "Kriminaldauerdienstes" annimmt, um später im Osten sozusagen im Cyberkrimi , in der äußersten Beschleunigung und Hochauflösung anzukommen: Mafia als Frenchise-Unternehmung. Ich kann die Stücklektüre nachträglich nur noch einmal wärmstens empfehlen; fast schade, daß Frau Beier nicht gleich mit einem Paukenschlag ins Deutsche Schauspielhaus einzieht, dem Nachspiel gerade jenes Stückes, das dort ursprünglich auch aufgeführt werden sollte, mitten aus jenem "Herz der Finsternis", St. Georg, das jetzt auch immer loungiger wird. Aber immerhin steht dort dann ein neuer Stephens an; man sieht : Der Pate bleibt..