Adornos Trampolin

von Wolfgang Behrens

Berlin, 29. Juni 2011. "Geh außen herum, sagte der Krumme." Ja, zugegeben, das ist nicht aus der "Spanischen Fliege", es ist ein Zitat aus Ibsens "Peer Gynt". Vielleicht aber taugt der Satz dazu, den Weg von Herbert Fritsch zu charakterisieren. Denn als dieser vor ein paar Jahren nahezu unbemerkt die Berliner Volksbühne verließ, deren Profil er als Schauspieler über lange Zeit entscheidend mitgeprägt hatte, da war wohl niemandem klar, wohin die Reise gehen und ob sie je an die Volksbühne zurückführen würde.

Herbert Fritsch ging außen herum. Er mied die Metropolen und tingelte in neuer Funktion, als Komödienregisseur, durch die Provinz. In Halle, Oberhausen, Wiesbaden oder Schwerin trieb er eine Posse nach der anderen in den Zustand der Raserei, bis auch die Hauptstadt wieder auf ihn aufmerksam wurde: Zwei Einladungen zum diesjährigen Theatertreffen in Berlin waren die Folge. Doch erst gestern, als Fritsch zum geradezu hysterisierten Schlussapplaus seines neuesten Regiestreiches, der "Spanischen Fliege", von Schnüren gehalten wieder auf der Volksbühnen-Bühne einschwebte, stellte sich das Gefühl ein, das alles sei nur ein großer Umweg gewesen und Fritsch sei von Beginn an seinem angestammten Hause entgegengereist.

Mit Karacho vor die Wand

Am Ende also stand grenzenloser Jubel für den Heimkehrer. Dabei hatte der eigentlich nichts Anderes gemacht als in den Jahren zuvor in der Provinz auch: Er hat sich ein Stück hergenommen, das wohl den Scherz kennt, aber nicht die tiefere Bedeutung. Und das er nun zwei Stunden lang mit Karacho vor die Wand fahren lässt, bis nichts mehr übrig ist außer der nackten Komik. An der Volksbühne steht Fritsch für dieses jeden Sinn verabschiedende Beginnen immerhin ein Ensemble zur Verfügung, wie man es sich irrer nicht wünschen könnte – weshalb man den entfesselten Fritsch-Nonsens wahrscheinlich noch nirgendwo reiner erleben konnte als hier.

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"Die spanische Fliege". © Thomas Aurin

In dem 1913 uraufgeführten Schwank "Die spanische Fliege" von Franz Arnold und Ernst Bach hat Fritsch eine ideale Steilvorlage gefunden: Überaus honorige Bürger geraten hier genreüblich von einer grauenhaften Verlegenheit in die andere, weil sie stets die Situation verkennen und jedermann für jemanden halten, der er nicht ist – und weil all diese Hochanständigen mindestens eine Jugendsünde unter den Teppich gekehrt haben (in diesem Fall die Affäre mit einer spanischen Tänzerin, aus der vermeintlich ein Kind hervorgegangen ist, zu dessen Vaterschaft sich die Herren gleich reihenweise berufen bzw. gedrängt fühlen).

Wie Grobi aus der Sesamstraße

Eben dieser Teppich des bürgerlichen Salons aber – sozusagen der sozialkritische Minimalkern des Stücks – bildet, ins Gigantische vergrößert, das genial einfach ersonnene Bühnenbild der Inszenierung: Die riesigen Wellen, in denen der Teppich in der Tiefe der Bühne ausläuft, formen sich zur Berg- und Talbahn, die den Slapstick geradezu herausfordert. Zumal in einer Falte ein Trampolin verborgen ist, welches die Schwerkraft der Bühne gewissermaßen aufzuheben scheint.

Auf dieser Spielwiese also tollen, dotzen und hüpfen sie heran, die aberwitzigen Spieler des Abends. Wolfram Koch etwa, der den Mostrichfabrikanten Klinke gibt: Die ständige Angst vor der Entdeckung seines Fehltritts übersetzt Koch in so enervierende wie hochnotkomische Dauerbewegungen. Wie Grobi aus der Sesamstraße hechelt er auf und ab und hin und her, und sein bei Arnold und Bach bis zum Überdruss wiederholter Ausruf "Ich leg' mich lang" wird natürlich wörtlich genommen und – vom Trampolin noch beschleunigt – für virtuose Falletüden genutzt.

Slapstick-Fibel und Komik-Lexikon

Sophie Rois mimt seine sittenstrenge Gattin: In einem Traum von einem mostrichgelben Puffärmelkleid tippelt sie großartig wie ein auf Speed gesetzter Robert-Wilson-Scherenschnitt über den Teppich, während sie mit großem Aplomb Plattitüden krächzt. Würde es nicht jeden Rahmen sprengen, man müsste sie alle beschreiben: das begnadete Komiktalent Bastian Reiber als Heinrich, dem als vermeintlichem Bastard so übel mitgespielt wird; die als Alberich aus dem Münster-"Tatort" bekannte, kleingewachsene ChrisTine Urspruch, deren himmelhohe Marquise-de-Merteuil-Perücke einen enorm komischen Effekt macht, und und und …

Es ist eine Art Slapstick-Fibel, die Herbert Fritsch mit all diesen zum Furor des Chargierens befreiten Darstellern aufblättert, ein Lexikon der Komik: Da sind die Marx Brothers so präsent wie Laurel und Hardy, wie Chaplin, Harold Lloyd oder Buster Keaton. Und nicht zuletzt scheint sich Fritschs Ästhetik aus frühen Zeichentrickfilmen zu speisen. "Die Trickfilme waren einmal Exponenten der Phantasie gegen den Rationalismus", schrieb Adorno in der "Dialektik der Aufklärung" und begriff ihre Verfahrungsweisen als nur im Medium des Films mögliche Fortsetzung der slapstick comedy.

In einer wahnwitzigen Volte haben nun Herbert Fritsch und sein Trampolin die irrationale Phantasie der Trickfilme wieder zurück auf die Bühne gebracht: Als wären Tom und Jerry Fleisch geworden, so jagen, treten und prügeln sich auch Fritschs Figuren, und – noch einmal Adorno, gleiche Stelle – "unterm Hallo des Publikums wird die Hauptgestalt wie ein Lumpen herumgeschleudert". Das ist zum Totlachen. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn Fritsch ganz am Ende mit ansteckend guter Laune unter den Seinen steht und die Ovationen entgegennimmt, dann möchte man am liebsten eines: Mitspielen!

 

Die spanische Fliege
von Franz Arnold und Ernst Bach
Regie und Bühne: Herbert Fritsch, Kostüme: Victoria Behr, Licht: TorstenKönig, Musik: Ingo Günther, Dramaturgie: Sabrina Zwach.
Mit: Wolfram Koch, Sophie Rois, Mandy Rudski, Hans Schenker, Inka Löwendorf, Werner Eng, Christoph Letkowski, Harald Warmbrunn, Stefan Staudinger, ChrisTine Urspruch, Bastian Reiber, Betty Freudenberg.

www.volksbuehne-berlin.de

 
Diese Inszenierung wurde von den Lesern für das virtuelle nachtkritik-Theatertreffen 2012 ausgewählt.

Kritikenrundschau

"Bestes Boulevardtheater" heißt es in der Unterzeile von Irene Bazingers Rezension in der FAZ (1.7.2011). Fritsch halte sich im Vertrauen auf die bestens geölte Dramaturgie dieses Komödienklassikers eng an die Textvorlage und wenn die keine Pointe biete, werde einfach rasch eine erfunden. "Indem sie den groben Unfug des Stücks ernst nehmen, gelingen Herbert Fritsch und dem Ensemble eine mitreißend leichtfüßige Aufführung wie aus einem Guss, die so komisch wie absurd ist - und zum Lachen gut."

"Eins ist klar", beginnt Ulrich Seidlers Eloge in der Berliner Zeitung (1.7.2011), "mit Herbert Fritsch, dem einstigen Volksbühnen-Schauspieler, derzeitigen Volksbühnen-Regisseur und vielleicht ja sogar künftigen Volksbühnen-Retter, hat der Theaterbetrieb sein derzeit wirksamstes Wundermittel gefunden.". Noch triumphaler als beim Theatertreffen sei nun die Heimkunft an seine geliebt-gehasste Volksbühne geraten. Auf der Bühne sind "alle toll, aber Wolfram Koch ist hierin der Meister. Er macht den Gründgens, rennt gegen Scheinwerfer, brüllt in extra herbei geschaffte Mülleimer, hat was im Gesicht oder am Hacken zu kleben, stößt seine Verdutzungsaufschreie und Missfallensbekundungen mit prächtigen Koloraturen aus." Ein P.S. schickt Seidler seinem Text auch hinterher: "Der interpretatorische und hermeneutische Teil sowie Aussagen über die gesellschaftliche Relevanz dieses Theaterabends lassen wir für diesmal entfallen. Aber bitte, wenn die Sommerpause vorbei und das Zwerchfell halbwegs abtrainiert ist, machen wir genau an dieser Stelle weiter."

Eigentlich passiere nichts weiter, als dass jeder jeden so lange verwechselt, missversteht und unter den Teppich kehrt, bis der vermeintliche Sohn mindestens fünf Väter vorweisen kann und im honorigen Senffabrikanten-Haus völlig entfesselt um sich geschlagen, beleidigt und geslapstickt wird, bescheibt es Christine Wahl im Tagesspiegel (1.7.2011), die eine "komplett sinnfreie Angelegenheit" sah, die allerdings "handwerklich derart gut gemacht und perfekt getimed ist, dass man sich bereits bei der Lektüre totlacht: definitiv unter Niveau, aber mit immenser Lust." Der Großteil der Komik speise sich daraus, dass Fritsch ohne Scheu vor Brachialplattheiten den Text beim Wort nehme – und seine Akteure die Kunst der sinnfreien Klamotte zum Niederknien beherrschen.

Es sei die "Panik der sittenstrengen Lebenslügenbastler", die Fritsch "auf hysterische Höhen treibt", schreibt Anne Peter in der taz-Berlin (1.7.2011). Man müsse seine Volksbühnen-Heimkehr "einen Triumph nennen", lange sei in diesem Haus nicht mehr "so viel von Herzen gelacht und zwischenapplaudiert" worden. Momentweise sprenkele Fritsch "eine Prise Ernst in den Schabernack, wenn Hans Schenkers Reichstagsabgeordneter in Hitler-Sprech oder in ‚Allah’-Gebetsposen verfällt". Insgesamt dränge das Fritsch-Theater jedoch "gen pure Artistik, die den Diskurs mit Absicht verweigert". Fritsch übertünche dem "Boulevardkracher" mit noch mehr "Komödienschmiere", zeige dabei aber auch, "wie die brutale Bestie Mensch ausbricht, sobald die säuberlich gezimmerte Fassaden-Existenz oder Wunschtraumfantasie zusammenzubrechen droht".

"Der ganze Abend sieht aus wie ein Theaterpennäler-Streich, in dem die aschfahl wankenden (ihrerseits schon aus Stummfilmen wie 'Nosferatu' geklauten) Figuren einer durchschnittlichen Bob-Wilson-Inszenierung plötzlich unter Starkstrom gesetzt werden. Denn nach Herbert Fritschs Formel ist der Theaterfortschritt volle Clownspower plus Elektrifizierung", so Wolfgang Höbel in seiner Besprechung auf Spiegel online (30.6.2011). "Die spanische Fliege" erweise sich als genau der Komödienbrüller mit Kunstbeilage, auf den sehr viele Berliner Theaterfreunde lange, entbehrungsreiche Jahre gewartet haben.

Herbert Fritsch vollende mit seinem tollen Ensemble als Regisseur das, was er als Schauspieler in Castorf-Inszenierungen vor Jahren am selben Haus nur skizzieren konnte: Theater als puren Slapstick, so Eberhard Spreng in Fazit auf Deutschlandradio (29.6.2011). "Und weil er alle Register zieht und das ganze Repertoire des Genres beherrscht, ist das einen ganzen Theaterabend lang urkomisch. Bei der Premiere feierte das Publikum Herbert Fritschs Comeback an die Volksbühne."

Grandiose Szenerie, popkonzerthafte Begeisterung beim Schlußapplaus: nur Superlative vermeldet Michael Laages in der Sendung Kultur Heute vom Deutschlandfunk (30.6.2011). Das größte Verdienst von Herbert Fritsch sei jedoch,  dass er die Volksbühnenschauspieler wieder in Wallung bringt, "dass er mit und in ihnen allen eine Art Feuer entfacht, dass sonst nicht immer leuchtet in und an und mit ihnen."

Fritsch widme sich dem Schwank, "in dem die Pointen mit dem Holzhammer niederkrachen", "liebevoll und textgetreu", schreibt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung (4.7.2011). Die Doppelmoral sei bei Arnold und Bach "kein Grund, sich aufzuregen, sondern eine Selbstverständlichkeit, immer geeignet, dem Affen Zucker zu geben". Besonders angetan ist Laudenbach vom Ganzkörpereinsatz Kochs; eine Entdeckung sei der junge Bastian Reiber. "Die sehr lässig und perfekt absolvierten Slapsticknummern werden gerne mal überdreht und überdehnt ins völlig sinnfreie Spiel." So setzt Fritsch statt auf eine "wohl kalkulierte Ökonomie der Pointen" lieber auf Verschwendung und Übertreibung. Der Plot ist "lediglich der Vorwand, um ausgiebig Quatsch zu machen – das aber bei allem Übermut in Formvollendung". Übertrieben ist das ganze Spiel (...): Zugleich stilisiert und sehr frei, halb alte Oper, halb Vaudeville und immer die Parodie darauf." Fazit: ein "tolles Antidepressivum und Gute-Laune-Knallbonbon".

Kommentare  
Die spanische Fliege, Berlin: Glückwunsch!
Herzlichen Glückwunsch an Herbert F. zu dieser tollen Insszenierung und schön für die Volkssbühne, ihn wieder da zu haben! Wünsche Euch nur ausverkaufte Vorstellungen!
Spanische Fliege, Berlin: ein Highlight
Es war ein perfekter und komischer Abend. Ein Highlight in der momentan eher öden Berliner Theaterlandschaft. Prima!
Spanische Fliege, Berlin: Umwege
"Umwege" erhöhen die Kenntnis des Terrain
Spanische Fliege, Berlin: Robert Wilson auf Speed
Robert Wilson auf Speed ist wohl die bislang beste Charakterisierung des Fritschschen Regiegebarens...
Spanische Fliege, Berlin: Spaßtheater für Dentalhygieniker
die volksbühne auf mario barth und thomas gottschalk niveau. so bunte kostüme und extravagante frisuren. lustig. möge libyen bombardiert, deutsche soldaten in afghanistan sterben und töten, athen brennen, davon geht die welt nicht unter. reaktionäres prosecco fdp spaßtheater für dentalhygieniker. und alle brüllen: wir müssen nicht denken. na denn.
Spanische Fliege, Berlin: wer lacht, wird bestraft
Sie haben völlig Recht! Kann man bitte schön jeden Spaß und alle Freude verbieten, so lange da draußen Menschen sterben? Ich fange bei mir selber an und kleine mich nur mehr in Schwarz und verspreche, nicht mehr zu lachen, bis endlich alle Krankheiten geheilt und alle Kriege beendet sind. Und wer im Theater lacht, wird überhaupt bestraft - mit, ja mit was eigentlich? Wir werden was finden, oder?
Spanische Fliege, Berlin: Utopie des befreiten Lachens
Was sind die Bedingungen der Möglichkeit von Komödie? Dass alles auf der Welt supi ist? Dann dürfte es nie Komödien geben. Man stelle sich vor, dass alle Kunst sich mit dem beschäftigen müsse, was es gerade an Katastrophen auf der Welt gibt - was wäre das für eine arme, weil themenreglementierte Kunst? Was spricht dagegen, das eine wie auch das andere gelten zu lassen? Das Politische und das Apolitische, das Tragische und das Komische, das Sinnige und das Sinnfreie? Die Vielfalt ist es doch. Und übrigens: im befreiten Lachen steckt auch ein bisschen Utopie.
Spanische Fliege, Berlin: 4 mal K
krasser klamauk, kaum komisch.
Spanische Fliege, Berlin: Lied
@6/7: Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse,
Denn nun geht sie los unsere Polonäse,
Von Blankenese bs hinter Wuppertal
-Am Kamener Kreuz rechs ab-
Wir ziehen los mit ganz großen Schritten,
Und Erwin faßt die Heidi von hinten an die ..Schulter
Das hebt die Simmung, ja, da kommt Freude auf.
Spanische Fliege, Berlin: Lachen unter Niveau
@ Chor der Volksbühne: So billig war's? Nee, oder? Da kenn ich bessere Chöre/Chortexte. Und beim Lachen unter Niveau muss ich irgendwie immer an die Rheinische Karnevalsgesellschaft denken, an diese staatlich reglementierte öffentliche Entgleisung. Nein danke. (Politische) Freiheit sieht anders aus. Echt jetzt.
Spanische Fliege, Berlin: Schürfwunden an armen Schauspielerknien
…wenn Schauspieler Schauspieler inszenieren. Dann kommt wirklich jeder Gag, den man in seiner Karriere schon mal machen wollte, jedes Stolpern, Zappeln und Augenaufreißen, jedes In-den-Schritt-Greifen (oder an die Brüste), jeder Buchstabenverdreher, die größte Rampensauerei und unverschämtestes Chargieren und Schmierentheater zustande. Aber auch jedes! Das macht den Schauspielern sichtbar höllischen Spaß und großen Teilen des Publikums wohl auch. Und je besser die Schauspieler sind, desto grotesker und erstaunlicher gerät es.
Aber je länger der Abend sich hinzieht, desto fahler werden die Scherze. Die Übertreibungen werden irgendwann vorhersehbar, running gags kommen schleppender und ich machte mir irgendwann nur noch Gedanken über blaue Flecke und Schürfwunden an den armen Schauspielerknien.
Spanische Fliege, Berlin: restlos ausverkauft
Wann gab es das letzte Mal in der Volksbühne, das selbst die 5. Vorstellung (vorerst) restlos ausverkauft ist! Es freut mich sehr und hoffe, dass der Andrang nach der Sommerpause anhält... Kann nur empfehlen noch an die Abendkasse zu geben, meist hat man noch Glück.

Doch, mir fällt gerade ein; bei der "Möwe" (Gosch) war dies ebenfalls so voll....
Spanische Fliege, Berlin: haerbert, der theatergallier
Also det freut mir och det die Wolksbuehne jetze so loft wa, det is nur dumm det die det Ding so vor de ferijen gesetzt habn, ob dit danach noch so laufen tut isne echt jute Fraje wa, oder die mieten dit olympiastadion und denn macht dit der Fritschsch voll genauso wie der ..... na wie heisstn der jetzte .. na hier der .. na sach schon der Bart .. ja jenau so heißt der doch .. der Bart is ab oder so
ps. Herronimus Gosch bitte Jott sei seiner Seele gnedig .. dit fällt meiner einer noch ein
und denne jueglich in de feerjennn
ps zwee und dit Bild det der haerbert als kleener theatergallier in nenn koksfass jefallen is find ick nich so aecht witzig wa, aber lachen tu ick mir och
Die spanische Fliege, Berlin: bei Hulla di Bulla noch mehr gelacht
Ich hab mich auch scheckig gelacht, aber genauso dolle, wenn nicht noch mehr, mußte ich bei "Hulla di Bulla" im Prater auch lachen. Und ehrlich gesagt, das Publikum hätte auch an den Kudamm gepaßt. Durchschnittsalter 55. Das hat mich doch ein wenig irritiert. Aber trotzdem: Ich wünsche viel Glück für die weiteren Vorstellungen.
Spanische Fliege, Berlin: gar nicht so sinnfrei, wie alle schreiben
Sinnfrei!
Da wird wieder mal die Subversion des Lachtheaters unterschätzt.
Guckt Euch doch zum Beispiel Sophie Rois an: die Moraltante, die alles "weiß" und trotz ihrer Schnüffelei, die der einzige Lebensinhalt dieser leeren Existenz ist, hat sie selbst am Ende, wo alle verstehen, als einzige nichts durchschaut. Solche Moraltanten männlichen und weiblichen Geschlechts, die immer alles ganz genau wissen, laufen doch hordenweise durch unseren Alltag und sind eine Pest.
Na: und dann die Doppelmoral. Ich sage nur: Guttenberg, Schulze-Mehrin, Leopard, Syrien... Wenn das nicht aktuell ist.
Das Schöne am Lachtheater ist, dass es einen eigenen Kosmos als Symbol auf die Bühne stellt, das nach poetischen Regeln funktioniert (siehe Chaplins "The Great Dictator") und wo es dem Zuschauer überlassen bleibt, sich die Freude der Nutzanwendung selber zu machen. "Das Publikum möchte nicht bevormundet werden", hat Brecht als 1. Gebot über sein Theater geschrieben. Es ist schön, wenn uns ein Regisseur bei einem ausgeleierten oder schwerverständlichen Stück durch Regie auf die Sprünge hilft und eine kräftige Deutung inszeniert. Es ist aber auch schön, wenn ein Regisseur seinen Zeigefinger nicht auf die entscheidenden Stellen legt, sondern uns mehr oder weniger sichtbar dazu führt, sie selbst zu entdecken.
Und zum Publikum: Verachtet mir die Alten nicht. Hoffentlich kommen die jetzt, weil es ihnen so gut gefallen hat, auch in die Volksbühne, wenn "Nach Moskau" oder "Kameliendame" oder Pollesch gespielt wird.
3. Die wunderbaren Volksbühnen-Schauspieler haben (wieder mal!) gezeigt, dass sie das, was die Kudamm-Bühnen, Renaissance-Theater, Schlossparktheater e tutti quanti wollen, schon lange kann. Nur viel, viel, viel besser. Also: wenn die jetzt noch mal hämisch auf die Volksbühne zeigen, (...).
Auch (...) Peymann. Ich meine, "Der Parasit" am BE war nichts Anderes, nur eben nicht so gut.
Spanische Fliege, Berlin: Parallelen Pension Schöller
@ Guttenberg
Auch ich bin der Meinung, dass „Die (s)panische Fliege“ nicht nur sinnfreier Klamauk ist. Der Gedanke mit der Subversion des Lachens kam mir auch. Ich habe versucht Parallelen zu Castorfs „Pension Schöller“ aus dem Jahr 1994 zu ziehen. Damals war Herbert Fritsch ja noch als betörender Schlangen-Nackttänzer mit auf der Bühne. Wo Castorf dem deutschen Kleinbürger mit Hilfe von Kartoffelsalat und Heiner Müller zu Leibe rücken wollte, müht sich Fritsch nicht mit theorielastiger Sinnsuche ab, sondern nimmt ihn als gegeben hin und setzt auf die Subversion des befreiten Lachens. Alles erklärt sich aus den Figuren heraus, der moralische Zeigefinger bleibt stecken. Aber auch das ist ein Prinzip, das man nicht unendlich weiterführen kann, ich hoffe das Fritsch Fliege keine Eintagsfliege bleibt. Über die neue Spielzeit an der Volksbühne ist noch nicht viel bekannt, außer das Marthaler und Leander Haussmann zurückkehren. Wo bliebt da die notwendige Innovation?
Die spanische Fliege, Berlin: Trink, Brüderlein trink
Die spanische Fliege ist doch ungefähr so utopisch und politisch wi "Trink, Brüderlein Trink lass die Sorgen zu haus...". Frank Castorfs Pesnion Schöller hat das thematisiert, ebenso wie sein Inszenierung Nord, dass die Mesnschen ignorant sind, die Leichen weggetragen werden, die Kanone im Raum steht und sie niemnnad bemerken will. Aber heute halten die Menschen den Moment des Lachens schon für befreiend und utopische. Ein Prosit, ein Prosit auf die Gemütlichkeit
Die spanische Fliege, Berlin: Lachen ist politisch
Lieber Max,
Lachen ist utopisch. Es gibt nur zwei Alternativen: Wegschauen oder zynisch werden. Ersteres beschreibst Du. Letzteres führt zu Vereinsamung (Verzicht auf Handeln, Kommunikation) oder Terrorismus (kein Verzicht auf Handeln). Da es ohnehin schon zuviel Gewalt im Großen wie im Kleinen gibt, wäre es besser, wenn immer mehr Menschen immer gelassener würden und Finger auf Wunden legen (Dinge zur Sprache bringen) würden, ohne gleich die Sünde (und das heisst realiter: die Sünder) ausrotten zu wollen. Und damit sind wir bei der politischen Relevanz einer Tugendterroristin wie Madame Klinke, auch wenn sie nicht wie Baader-Meinhof mit Bomben agiert, sondern mit der Organisation von gesellschaftlicher Häme. Wir lachen, weil die Bomben fehlen. Sonst würden wir heulen. Und es ist gut so, dass wir uns nicht kleinkriegen lassen von solchen Typen, auch wenn die Lage immer wieder aussichtslos zu sein scheint.

So einen Gesinnungswandel durch Lachen und den Versuch, Haltung zu bewahren, eine friedliche Revolution, hielte ich für viel revolutionärer als die Mordbuben. Aber das ist natürlich das alte Marxsche, Büchnersche, Müllersche Dilemma: wird das Bewußtsein jemals stark genug sein, das Sein zu verändern? A la longue, natürlich. Das zeigt die Geschichte, die eine Folge von Mentalitätswandeln ist. Aber wo ist die Grenze, wo wird es in der Gegenwart zur Pflicht, Widerstand gegen Unrecht zu leisten? Wir feiern jeden Widerständler im Dritten Reich und tun so, als ob wir die Mehrheit nicht verstünden, die weggeschaut, arrangiert, ihren kleinen Profit gemach hat. Oder aktueller: Mit frommen Wünschen können sich die Libyer von einem Mordkapitalisten wie Ghadaffi nicht befreien. Aber die Kehrseite des Aktivismus ist eben der "Fatalismus der Geschichte", der zu nichts als einer unendlichen Kette von Gewalt und Gegengewalt führt.
Fazit: Lachen ist nicht DIE Lösung aller politischen Probleme, aber es ist EINE Lösung, die aus den genannten Gründen auf das Große Reinemachen verzichtet zugunsten des möglichst weit um sich greifenden Kehren vor der eigenen Haustür. Lachen ist politisch, aber es ist genauso wenig Patenrezept wie in die Hände spucken und mit dem Rasenmäher kaputt machen, was einen kaputt macht. Da rollen dann nämlich auch die Köpfe Unschuldiger...
Lacht lieber über die Klinkes, statt zu versuchen, sie auszurotten.
Spanische Fliege, Berlin: Meisterprüfung
In gewisser Weise ist Die spanische Fliege Herbert Fritschs Meisterprüfung als Regisseur. Nora oder den Biberpelz neu zu interpretieren ist das eine – was er jedoch aus diesem eher belanglosen Stück heraus holt, ist eben viel mehr als nur “Klamauk”, es bleibt immer Schwank und ist doch auch Satire und Analyse menschlichen Verhaltens mit gar nicht wenig Tiefgang. In dieser Spielzeit gilt tatsächlich: Das Beste kommt zum Schluss!

Komplette Kritik: http://stagescreen.wordpress.com/
Spanische Fliege: lächerliches Deuteln
Kinder, nun lasst mal die Kirche im Dorf. Nur, weil die spanische Fliege an der Volksbühne und nicht im Komödienstadl surrt, ist das doch nicht gleich politisches oder gar utopisches Theater. Tiefgang, Herr Prospero? Sie schreiben, es sei Fritsch "um das Ausloten von Machtverhältnissen auf gesellschaftlicher wie zwischenmenschlicher Ebene gegangen". Ja, Wahnsinn: in ähnlicher Komplexität werden uns Machtverhältnisse in jeder Donald-Duck-Geschichte analysiert und vorgeführt.
Subversion des befreiten Lachens, Herr Stefan? Sie bleiben, wie alle anderen auch, den Nachweis schuldig, warum das Lachen an der Volksbühne subversiv sein soll, und das am Kudamm-Boulevard oder das bei Mario Barth nicht.
Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Fritschs Fliege ist gewaltig komisch. Aber sie ist nicht mehr - deutelt nicht zuviel daran herum, das ist lächerlich.
Spanische Fliege, Berlin: unterschätzte Tiefgründigkeit von Donald Duck
Lieber Hans-Peter Ivo,

das Schöne an Fritsch ist ja, dass man ihn in vielfältiger Weise goutieren kann, das war ja schon beim Biberpelz ssehen. Ich kann das als pure Unterhaltung auffassen und dann ist es wirklich gute Unterhaltung. Fritsch zieht aber immer noch die eine oder andere Ebene mehr ein und dann kann es schon passieren, dass einem das Lachen mal kurz im Halse stecken bleibt. Ob das so befreiend ist, bin ich mir allerdings nicht sicher. Hochintelligent ist das allemal.

Das ist im Übrigen meine Meinung, Sie dürfen eine andere haben. Ich würde mir jedoch wünschen, dass Sie diese nicht als Tatsache deklarieren und auch anderen Ansichten zumindest Respekt entgegenbringen.

Ach ja, und unterschätzen Sie mir mal nicht die Tiefgründigkeit von Donald Duck.
Spanische Fliege, Berlin: Theater des Klassenkampfs
Was Behrens wahrscheinlich entgangen ist: es handelt sich hier um ein Theater des Klassenkampfes. An Fritsch war es, anhand einer tiefgründigen, auf den ersten Blick nicht sichtbaren dialektischen Methode die kapitalistischen Abhängigkeitsverhältnisse zu entlarven. Manipulation und Repression in der etablierten Industriegesellschaft wurden aufgedeckt. Mit einer bislang nicht gekannten Schonungslosigkeit wurde die Entfremdung in ihren verschiedenen Ausprägungsformen kenntlich gemacht: Entfremdung von sich selbst, von der Liebe, von der Arbeit und vom Produkt (Mostrich). Am Beispiel des Senf-Fabrikanten Klimke wurden manipulierte Konsumbedürfnisse als autonome Wünsche offengelegt. Und das tiefsinnige Spiel des Hausmädchens zeigt deutlich, dass Suburbanisierung und die Anbindung an die Agglomeration keine Lösungen sind. Was im Saal der Volksbühne erklang, war kein oberflächliches Kudamm-Lachen, sondern ein subversives. Der Dank gebührt Herbert Fritsch.
Die spanische Fliege, Berlin: deutsche Zweifel am eigenen Vergnügen
Oberflächliches Ku'damm Lachen ?
Also jetzt reicht es ! Tun sie doch nicht so als als könnten sie Lachen unterscheiden !
Mein Gott das ist so deutsch ! Nur Deutsche haben Zweifel am eigenen Vergnügen .
Ja, keine Angst , ich gehe. Wollte eigentlich öfter hier mal was schreiben aber nein . Nachdem was hier für Schwachsinn über eine anscheinend ganz gute Show geschrieben wird , kann ich nicht mehr . Gott ist das traurig ! Was ist los in diesem Land ? Es gibt doch nur gutes , also lustiges , und schlechtes Boulevard ! Warum sollte das an der Volksbühne anders sein ? Sie schämen sich für ihr Lachen ? Gott ist das traurig !
Die spanische Fliege, Berlin: Subversion gegen Ordnungsgefüge
@ Klaus: Was hat das mit Gott zu tun? Nix. Na, also. Das Lachen ist eigentlich immer und per se bereits subversiv, weil es die Ratio und den Sinn unterläuft, weil es grundlos herausplatzt und damit traditionelle politische Ordungsgefüge und Machthierarchien zum Einsturz bringen kann, zumindest für die Zeit des Spiels auf der Bühne.
Bloß die rheinische Karnevalsgesellschaft, die ist eben nach wie vor nicht subversiv, weil sie staatlich "verordnet" ist und nicht überraschend und unerwartet in das repräsentative System einbricht.
Spanische Fliege, Berlin: nichts stimmt mehr im Gefüge der Ordnungen
Füllt das Sommerloch! Weiter so! Schön, das es die Inszenierung schafft die Gemüter so anzuregen, das es sogar " Lachen, Boulevard, Terrorismus, Marx, Chaplin... usw." in den Diskurs bringt. Ich hatte mit meiner Freundin, und deren 7 jähriger Tochter einen vergnüglichen Abend, nur beeinträchtigt von Reaktionen eines genervten Mitbesuchers, der krampfhaft lachen wollte - was auch ohne Anstrengung durch diese Arbeit möglich ist - und deshalb mehrfach das Kind zur Ruhe und Ordnung ermahnte, eigentlich ein Anachronismus... Dieses Bild ist sinnstiftend, denn die Arbeit der Beteiligten, deren Timing und körperliches Spiel, sucht meiner Meinung nach der Anarchie ... nichts stimmt mehr im Gefüge der Ordnungen, jeder Versuch Sinn und Moral abzugleichen endet, federt, über das Trampolin in den Körper zurück. Bewegung befreit, körperliches Dasein konterkariert den Sinn. Wer kann sich dem nicht entziehen, zumal die wenigsten sich ein Trampolin in die eigenen 4 Wände stellen können. Ich werde nochmal hingehen, wieder in Begleitung mit Kindern, vielleicht treffe ich da den einen oder anderen, ... mal sehen, ob man sich an der Art des Lachens wieder erkennt.
Spanische Fliege, Berlin: lieber Herbert Fritsch
Lieber Herbert Fritsch,
bitte inszenieren Sie "Alt-Heidelberg"!
Herzliche Grüße
Spanische Fliege, Berlin: mehr Werktreue
Das Stück von Arnold und Bach ist lustig, der Slapstick auf Dauer nur langweilig. Ich hätte mehr Werktreue gut gefunden.
Spanische Fliege, Berlin: hochgejubelt
sehr inhaltsloser abend. kein verständnis, warum das so hochgejubelt wird...
Die spanische Fliege, Berlin: zu viel Dick&Doof
Nach diversen guten bis sehr guten Besprechungen haben wir uns auch in das Stück gewagt. Am Anfang war der übertriebene Klamauk mit seinen Slapstick-Einlagen auch noch lustig, aber nach zwei Stunden "Dick&Doof" wollten wir nur noch raus und fragten uns, warum sich die Mehrheit der Zuschauer auch dann noch kaputt lacht, wenn ein Darsteller zum zwanzigsten Mal auf den Teppich fällt oder aufs Trampolin sprint.
Die spanische Fliege, Berlin: deutscher Humor
deutscher humor ist, wenn man trotzdem nicht lacht. schlimmstes kampf und krampf gelächter, unpolitisch, haltungslos, so platt doof wie hausmeister krause. das deutsche theater gleicht immer mehr dem idiotischsten privat tv.
Die spanische Fliege: Chapeau!
Warum wird eigentlich nie über die herausragende Leistung der Schauspieler gesprochen? Herrn Fritsch geht es doch eben darum, dass die Schauspieler mit dem was sie sind und was sie können auf der Bühne stehen. Ohne Requisit, ohne große Effekte. Wie dieses Ensemble marionettenhaft auf dem großen Teppich aufspielte war für mich ein Erlebnis, welches ich so noch nie auf einer deutschen Bühne gesehen habe. Die Schauspieler stehen endlich wieder im Fokus, das ist toll und längst überfällig in dieser deutschen Bühnenlandschaft!!! Weg mit ätzenden Regisseuren, die sich selbst verwirklichen wollen, die Schauspieler sollten wieder das machen, was sie wirklich am besten können: SPIELEN! Und das habe ich am Sonntag in der Volksbühne auf die erfri(t)schendste Art und Weise erlebt. Eine Katharsis, wie ich sie mir immer gewünscht hab und nie gedacht hätte, im Theater zu bekommen. Chapeau!
Die spanische Fliege, Berlin: ein politischer Akt
Lieber Spaßterrorist,
eine Komödie ist eine Komödie. Im besten Fall ist sie sehr unterhaltend, witzig, komisch und voller Überaschungen. Im besten Fall muss ich lachen und weinen und vergesse die Welt für die Zeit, die die Komödie dauert. Die spanische Fliege ist eine solche Komödie. Unpolitisch ist sie, wenn man erwartet, dass man Baudrillard oder Heiner Müller einbauen muss, damit etwas politisch wird.Versteht man "politisch" jedoch intelligenter, nämlich, so, dass erstens die Art, wie etwas entseht politisch ist und zweitens, dass das Individuum beobachtet werden kann, wie es sich zu und in einer Gruppe verhält und dies als politischer Akt gedeutet werden kann, dann ist die Inszenierung von Herrn Fritsch sehr viel POLITISCHER, als das ganze vermeintlich politische, das man landauf landab dem Publikum vorsetzt.
Fritsch hat einen sehr eigenen Regiestil und ein sehr eigenes Theaterverständnis. Dies sieht man an der Fliege. Entweder es gefällt oder eben nicht. Dass man die Inszenierung aber mit Privat-fernsehformaten der dümmsten Herkunft vergleicht, lässt tief blicken. Ich würde zu gerne die Parallenen von Hausmeister Krause und der spanischen Fliege erkennen können, dann hätte ich viel mehr Lust fernzusehen.
Die spanische Fliege, Berlin: nur Leerstellen
@ lady gacker
Ich stimme Ihnen zu, dass bei Fritsch etwas anderes passiert alt in den Comedy-Formaten im Fernsehen. Ich stimme Ihnen auch zu, dass Fritsch weder jedem gefallen kann noch muss (mir gefällt's).

Wo ich aber energisch widerspreche ist bei Ihrem Verständnis des Politischen. Was soll das heißen, dass die Art, wie Fritschs Theater entsteht, politisch ist? Das scheint mir eine Hülse zu sein, die für nichts steht. Und "dass das Individuum beobachtet werden kann, wie es sich zu und in einer Gruppe verhält und dies als politischer Akt gedeutet werden kann" - auch das ist völlig schwammig und kann im Grunde immer und auf alles angewandt werden, insbesondere auf jede Theateraufführung, auch auf eine von Peter Stein oder von Luc Bondy.

Diese dialektischen Bestimmungen des Politischen, die man hier auch anderswo findet, nerven: "Weil Fritsch auf so explizite Weise nicht politisch ist, ist er schon wieder politisch ..." Ja, ja, ja ... Schaut da doch bitte noch einmal genauer hin, diese Erklärungen hinterlassen nur Leerstellen.
Spanische Fliege, TT 2012: schlechter Scherz
Im Rahmen des Theatertreffens war ich heute in der VB. Leider. Das war mit Abstand das daemlichste, langweiligste, duemmste, aegerlichste, nervigste, sinnloseste, das ich je auf einer Buehne gesehen habe. Die Aufnahme dieser Inszenierung in ein Theatertreffen kann ich nur als schlechten Scherz verstehen.
Spanische Fliege, Berlin: fünf Minuten reichen
für mich richtig ärgerlich dieses unlustige stück. allerdings, hut ab vor den körperlichen leistungen der artisten. ansonsten: entweder vorher viel trinken und versuchen spass zu haben (und eben keine angst vor dem befremdlich grölenden mob) oder nicht reingehen. fünf minuten der 3sat übertragung reichen schon um das einschätzen zu können.
Spanische Fliege, Berlin: volksaufklärerisch
Da kann ich nur mit Hermann Meisel antworten:
Ääääääh? .... Ach soooo!......Ääääääh? .... Ach soooo!......Ääääääh? .... Ach soooo!......Ääääääh? ....

Die Spanische Fliege ist so ziemlich das Lustigste, Genialste, Volksaufklärerischste, was ich in vielen Jahren auf deutschen und internationalen Bühnen gesehen habe.
Volksaufklärerisch?
Ja, man kann sogar die Soziologie des Nachtkritik-Blogs damit dekonstruieren. Aber dazu müsste man eine ganze theaterwissenschaftliche Dissertation schreiben, um alles aufzudröseln, was in diesen 2 Stunden drinsteckt. Fröhliche Wissenschaft halt...

Mir blutet immer noch das Herz, dass Herbert Fritsch und Sabrina Zwack nicht Gorki-Theater-Intendanten geworden sind... Die hätten das Theater auf den Kopf gestellt, den permanenten Wahnsinn ausgerufen und die Verhältnisse zur Kenntlichkeit verulkt...

Liebes Fragezeichen: Sie sollten Emma Klinke heißen. Luuuuudwig! Ich weiss, wer der Vater ist... Äääääh?...
Spanische Fliege, Berlin: Ja und Nein
Lieber Guttenberg, hätte ich Ihre sprachlichen Fähigkeiten, hätte ich es genau so ausgedrückt. :-)

Nur in Sachen Gorki gebe ich Ihnen nicht recht. Ich denke Fritsch ist als freier Regisseur (derzeit noch) besser aufgehoben als im Intendanten-Korsett.
Spanische Fliege, Berlin: sich schämen
@ guttenberg: die dame heißt sabrina zwacH, schämen sie sich. und: ich bin froh, daß die beiden nicht intendanten geworden sind (...)
Spanische Fliege, Berlin: Adam und Eva
Lieber Sascha Krieger,
kann man es nicht auch so sehen?:

Im Moment hüpft Fritsch wie ein bunter Paradiesvogel von Stadt zu Stadt.
Mich würde interessieren, was herauskäme, wenn er - sagen wir - drei Jahre ein Haus kontinuierlich aufbauen müsste?
Welche Themen würde er setzen?
Wie würde sich sein Stil entwickeln?
Welche Schauspieler-Familie würde er engagieren?
Wie würden sie sich entwickeln?
Welche anderen Regisseure (Innen) würde er holen?
Würden sie einen Kontrapunkt zu seinem Stil setzen oder wären sie eher gleichgesinnt?
Wie würde er sich im ernsten Genre entwickeln?
(Denken Sie an seinen erschütternden Alex in "Clockwork Orange" vor 15 Jahren an der Volksbühne. Er kann auch ernst sein.)

All das sind Dinge, die sich nicht entwickeln, wenn er in jeder Produktion wieder bei Adam und Eva anfangen muss. Es wäre wirklich spannend, zu verfolgen, wie er etwas über einen längeren Zeitraum aufbaut.
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