Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie - Matthias Hartmann weiß Woody Allen am Wiener Burgtheater für sich zu nutzen
Die Komik der Dingwelt
von Christian Desrues
Wien, 1. Januar 2012. Es gibt einen einfachen Grund, warum die Wiener Matthias Hartmann mögen: er schafft es, Lustspiel im besten Sinn des Wortes auf die Bühne zu stellen. Den Wienern gefällt Vieles nicht, sehr Vieles nicht. Walzer, Operette und Lustspiel gehören zu den (ebenso vielen!) Dingen, die ihnen sogar sehr gefallen, nicht zuletzt, weil sie sich in diesen Genres wirklich auskennen. Aber sie bleiben, eben deshalb, ein zu Recht kritisches Publikum.
Die Froschfotzenlederfabrik – Anna Bergmanns Oliver-Kluck-Uraufführung im Kasino des Wiener Burgtheaters
Arbeiten in einem kaputten System
von Thomas Askan Vierich
Wien, 21. Dezember 2011. "Froschfotzenleder" nannten die Menschen in der DDR das Kunstleder, mit dem die Sitze ihrer Autos bespannt waren. Im ostdeutschen Flachland, vor dem Hintergrund einer verblassenden DDR-Vergangenheit, spielt das neueste Stück von Oliver Kluck, das im Wiener Kasino seine Uraufführung erlebte.
Romeo und Julia - am Wiener Burgtheater von David Bösch als Junggesellenabschied inszeniert
Tanz der Hormone
von Thomas Askan Vierich
Wien, 29. Oktober 2011. Hier wird gesoffen, geknutscht, gekotzt und gepinkelt. Und sehr viel gerauft. David Böschs Interpretation der klassischsten aller Liebesgeschichten ist Punk. Ordinär, rauh und jung. Die Dame mit den goldenen Ohrringen am Nebensitz verzog während der ganzen Vorstellung kein einziges Mal ihre gelifteten Gesichtszüge. Andere prusteten laut los, wenn Mercutio, Romeo und Benvolio dem Tybald den Stinkefinger zeigten.
Das weite Land - Am Burgtheater bringt Alvis Hermanis einen schwarz-weißen Schnitzler heraus
Citizen Kane oder Vertigo?
von Kai Krösche
Wien, 24. September 2011. "So sausen wir kühn ins Dunkel hinein" steht, Weiß auf Schwarz, auf dem Programmheft. Und darunter: "Ja, Erna, das ist vielleicht das Allerlustigste". Ins Dunkel hinein gesaust, gar allzu kühn, sind wohl auch Alvis Hermanis und sein Team bei der Arbeit an ihrer Burgtheater-Inszenierung von Schnitzlers "Das weite Land" – für das "Allerlustigste" hielt das jedoch zumindest das Premierenpublikum nicht wirklich.
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