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Einladungen zum Theatertreffen 2016
Die Allerbemerkenswertesten
Berlin, 3. Februar 2016. Zum Theatertreffen 2016 sind diese zehn Produktionen eingeladen:
1. Schiff der Träume
Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Regie: Karin Beier
Nachtkritik vom 5. Dezember 2015
2. Ein Volksfeind
Schauspielhaus Zürich, Regie: Stefan Pucher
Nachtkritik vom 10. September 2015
3. Stolpersteine Staatstheater
Badisches Staatstheater Karlsruhe, Regie: Hans-Werner Kroesinger
Premiere am 21. Juni 2015, Link zur Produktion
4. der die mann
Volksbühne Berlin, Regie: Herbert Fritsch
Nachtkritik vom 18. Februar 2015
5. Mittelreich
Münchner Kammerspiele, Regie: Anna-Sophie Mahler
Nachtkritik vom 22. November 2015
6. The Situation
Gorki Theater Berlin, Regie: Yael Ronen & Ensemble
Nachtkritik vom 4. September 2015
7. Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie
Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Regie: Clemens Sienknecht, Barbara Bürk
Premiere am 19. September 2015, Link zur nachtkritik-Theatertreffen-Nominierung
8. Väter und Söhne
Deutsches Theater Berlin, Regie: Daniela Löffner
Nachtkritik vom 12. Dezember 2015
9. John Gabriel Borkman
Wiener Festwochen / Burgtheater Wien / Theater Basel, Regie: Simon Stone
Nachtkritik vom 29. Mai 2015
10. Tyrannis
Staatstheater Kassel, Regie: Ersan Mondtag
Nachtkritik vom 10. Dezember 2015
Das gaben Berliner Festspiele-Intendant Thomas Oberender und Theatertreffenleiterin Yvonne Büdenhölzer zusammen mit der Kritiker*innen-Jury (Till Briegleb, Barbara Burckhardt, Wolfgang Huber-Lang, Peter Laudenbach, Bernd Noack, Stephan Reuter und Andreas Wilink) im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Dabei besuchte die Jury 394 Inszenierungen in 59 Städten, davon waren 38 Inszenierungen in der Diskussion. Die Jury-Begründungen für die Einladungen lassen sich hier nachlesen, und hier kann man die Erläuterungen der Jury-Mitglieder auf der Pressekonferenz in Videoform nachschauen.
Auf der Pressekonferenz wurde auch die neue Jury für das kommende Jahr vorgestellt, die ab sofort ihre Arbeit aufnimmt. Till Briegleb (Hamburg, freier Theaterkritiker Süddeutsche Zeitung) und Stephan Reuter (Basel, freier Theaterkritiker Basler Zeitung) bleiben für ein weiteres Jahr. Neu dabei sind Margarete Affenzeller (Wien, Theaterredakteurin Der Standard), Eva Behrendt (Berlin, Redakteurin Theater heute), Dorothea Marcus (Köln, freie Theaterkritikerin für nachtkritik.de, taz, Deutschlandfunk, WDR, Theater heute), Christian Rakow (Berlin, Redakteur nachtkritik.de), Shirin Sojitrawalla (Wiesbaden, freie Theaterkritikerin nachtkritik.de, Deutschlandfunk, taz, Theater der Zeit).
Die Leitung des Theatertreffen-Blogs übernimmt Janis-El Bira, freier Autor u.a. für nachtkritik.de und Perlentaucher. Den Stückemarkt des Theatertreffens wird es 2016 – nach den Reformversuchen der letzten Jahre – in der Form von 2015 geben. Die Jury wurde schon im Oktober bekanntgegeben.
Das 53. Theatertreffen findet vom 6. bis zum 22. Mai 2016 in Berlin statt.
(geka / sle / ape)
Mehr zu Theatertreffen: Diese zehn wurden kürzlich von der nachtkritik.de-Userschaft in die Auswahl des virtuellen Theatertreffens 2016 geklickt. Und diese zehn waren letztes Jahr zum Theatertreffen der Berliner Festspiele eingeladen.
Eine Presseschau zur Auswahl des Berliner Theatertreffens 2016 gibt es hier.
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http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/theatertreffen/auswahl_tt/tt16_diskutiert.php
Weil auf der Volksbühne Ost steht und das Gorki in Berlin-Mitte ist, heißt das nicht, das sich dort auch die fünf neuen Bundesländer Ost befinden. Das meine ich mit Osten. Beispiele habe ich angeführt.
@ 3 Nein, mich wundert gar nichts mehr.
Herr Baucks bitte übernehmen Sie.
Berlin nicht genug östlich? Verarschen kann ich mich alleine. Berlin hat mit dem Osten soviel zu tun wie Kassel mit Karlsruhe oder dem Mond, wenn man auch meint, die Provinz läge da. Aber vielleicht wohnt die Jury ja auf selbigem und findet nicht wieder zurück auf die Erde.
Wie Stone in die Auswahl gekommen ist, würde ich schon gerne wissen. Wenn man Wuttke und Minichmayr beim tt haben will, hätte man auch die Judith nehmen können. Das würde den 5 Longlist-Nominierungen der Volksbühne gerecht werden. Wäre auch billiger gewesen. Man hätte nur die Minichmayr einfliegen müssen. Der Rest wohnt in Berlin. Aber Stone hat ja nur ein bisschen Styroporschnee als Bühnenbild, der kost ja auch nichts. Und in das Haus der Berliner Festspiele passen mehr Amüsierwillige.
- 3 Wochen statt 2
- jedes Jahr werden zusätzlich drei nichteingeladene Inszenierungen der letzten Jahre "nachgeholt" [das mindert den Aktualitätshype]
- jedes Jahr werden zusätzlich - durch ein von der AdK bestimmtes Verahren - 3 Inszenierungen aus der Longlist eingeladen [das weitet den Fokus]
- Wiederberufung von Kritiker/inn/n in die Jury erst nach 20 Jahren möglich
Eher langweilig.
Castorf fehlt, kein Theater aus dem Osten dabei.
Thalheimer übergangen, mindestens die Penthesilea gehört zum Theatertreffen. Auch das BE wird systematisch übergangen.
Yael Ronen endlich, aber mit einer schwachen Arbeit.
Quoteninszenierungen - eine aus CH, eine aus Österreich.
Karlsruhe, ein Theater mit der besten Lobbyarbeit, nun endlich auch.
Es freut mich, dass in der kommenden Jury zwei Vertreter von nachtkritik dabei sein werden, aber dann bitte nicht zu Milo Rau lastig, mein Gott!!
wo sollte ich wie übernehmen? Warum versuchen sie mich herauszufordern? - Da wo Castorf nicht mehr das Denken inszeniert, sondern nur noch das Spektakel des Denkens, sitzen die Rezensenten ebenfalls in einem Kritikerspektakel, dem sie nicht einmal entrinnen könnten, wenn sie es mit aller Macht wollten. Außer sie würden ihre Kritik öffentlich performen. Sie, lieber Stefan hoffen immer noch auf heimliche Komplizenschaft mit der Kunst, aber „ Die Kunst, wir sehen sie üppig wuchern und noch üppiger den Diskurs über Kunst. Aber in ihrem eigenen Impetus, ihrem Abenteuergeist, ihrer Illusionsmacht, ihrer Fähigkeit das Reale zu negieren und ihm einen anderen Schauplatz entgegenzusetzen, auf dem die Dinge der Regel eines höheren Spiels gehorchen,...in diesem Sinn ist die Kunst verschwunden. (Baudrillard)
Na da hat die Jury ja mit dem Borkman aus Wien die passende Inszenierung eingeladen. Voll heutiges Spektakel, null Illusion, noch weniger Kunst.
Wie heißt es schon bei Kir Royal? Wer reinkommt, ist drin! Frag nach bei Karin Beier, Stefan Pucher, Herbert Fritsch und Matthias Lilienthal.
Also wenn man hier nur die Meinung profilneurotischer SZ Kritiker nachplappert, (...) dem kann kaum geholfen werden.
Außer vielleicht mit dem Hinweiß, dass sein Sensorium ebenso wie das des SZ Kritikers für Ironie und Kritik eines Updates bedarf.
Wer hätte gedacht, dass Ch. Dössel und ich je einer Meinung sein werden?
Die sind nicht dabei?
Wie könnt ihr die nur übergehen!
OK, habe auch was dazu geschrieben :) https://stagescreen.wordpress.com/2016/02/04/neue-stimmen/
Sowas Ähnliches habe ich im letzten Jahr auch geschrieben. Und mit "Die Show" hätte es ja auch wieder eine Arbeit gegeben, die im Grunde genommen ein Must-Have gewesen wäre. Dabei ist es in NRW eigentlich gar nicht so schwer die überschaubare Anzahl an "bemerkenswerten" Arbeiten zur Kenntnis zu nehmen und auch in Betracht zu ziehen. Gockel in Bonn wäre vielleicht noch eine Option gewesen, aber sonst?
Ansonsten: Castorf fehlt mir auch; Marthalers "Entertainer" hätte da ebenso hingemusst. Vom DT wird der Abonnenten-Schunkler von Frau Löffler eingeladen; der hinreißende "Geizige" von Martin Laberenz wurde dagegen offenbar nicht mal in Erwägung gezogen.
Stones Borkman fand ich super; der wäre eigentlich schon mit seiner "Orestie" aus Oberhausen "dran" gewesen.
Dass Yael Ronen sich einmal mehr an Israel abarbeiten muss und dafür auch noch allgemein gefeiert wird, empfinde ich als größtes Ärgernis dieser Auswahl.
Bemerkenswert ist viel. Aber der Fokus der Kultur ist wie ein Wetter. Und das ist bekanntlich ungerecht, wenn nicht die Sonne scheint.
Das bedeutet, dass Till Briegleb eine Minderheitenmeinung bzgl. "Schiff der Träume" vertrat oder dass er im Gegenzug etwas anderes "durchbringen" konnte (wäre nur die Frage, was das war und wer wiederum dagegen war).
ihre Aufregung gegenüber der "Bedeutung" des Theatertreffens halt ich für falsch motiviert. Die wird ja von den Theatermachern selbst forciert. Jedes Jahr das gleiche, die Eingeladenen freuen sich eingeladen worden zu sein, der Rest ärgert sich über die Auswahl - den König spielen immer die Anderen. Ich halte die Formulierung "bemerkenswert" eigentlich für vollkommen richtig. Es sind nicht die besten, nicht die wichtigsten, es sind allein die "bemerkenswertesten" Inszenierungen die eingeladen werden, damit ist man doch als Jury aus dem Schneider, denn jegliche Auswahl kann man inhaltlich begründen in Bezug zu aktuellen Geschehnissen, Theaterentwicklungen etc.
Die Fachleute sollten sich halt nicht von dieser Auswahl so beeinflussen lassen, und nicht gleich jedem Regisseur hinterherlaufen, der eingeladen wurde, wenn man sie sich dann noch überhaupt leisten kann. Auch wieder - den König spielen die Anderen.
Meine einzige Kritik am Theatertreffen würde ich mit der Frage stellen, ob 10 Produktionen wirklich reichen um eine Rundumschau zu geben, gerade in Bezug auf das Bemerkenswerte, bei der Anzahl an Premieren, müssten es vielleicht 15, oder sogar 20 sein. Jedes Filmfestival bietet ja mehr Programm an. Aber in der heutigen Zeit der Einsparungen ist das wohl illusorisch.
Andere Möglichkeit: Jeder Juror bringt 2 Inszenierungen seiner Wahl durch per geheimer Wahl. Wenn es im Wahlgang Mehrfachnennungen gibt, werden die dann noch offenen Slots durch die Jury nachbesetzt; mit zu klärendem Verfahren.
Vom anderen Ende her betrachtet, macht die Sache eventuell Sinn. Würde die Jury ihre Ausschlusskriterien benennen, wenigstens das könnte man doch erwarten, dann würde sich einem einiges eventuell schneller erschließen. Aber nicht einmal die sind geklärt, vielleicht im Groben, aber nicht im Detail.
Diejenigen, die hier Gerechtigkeit suchen, lenken auch nur die Aufmerksamkeit auf ihre Lieblinge.
Betrachtet man das Theater als ein Genussmittel, dann wird der Vorgang einer Jury-Auswahl sinnhaft, denn die Genussmittelindustrie kennt keine Gerechtigkeit, sie kennt nur Geschmack, und der ist bekanntlich streitbar, manipulierbar, wie auch immer, abstimmen kann man über ihn nicht, denn selbst wenn eine Inszenierung vier Stimmen auf sich vereinigen konnte, bleiben einfach immer noch drei andere Personen, denen etwas anderes besser schmeckte.
Und denjenigen, die nicht auf den Geschmack der bekannten Kritiker hinarbeiten, bleibt so oder so jede Gerechtigkeit versagt.
Das Leben ist eben nicht fair.
Das Theater ist ein Verlogenheitsort. Das alles wäre auch nicht tragisch, wenn es selbst nicht ständig die Moralkeule versucht bei den Eiern zu nehmen, wie auch besonders einer der hier eigeladenen... Tja.
(Warum eigentlich "Parzifal" und nicht Parsifal (Wagner) resp. Parzival (Wolfram)???)
"Und mit "Die Show" hätte es ja auch wieder eine Arbeit gegeben, die im Grunde genommen ein Must-Have gewesen wäre."
Wirklich? Die mit Abstand uninspirierteste Arbeit von Voges seit Beginn seiner "Film = Theater"-Nummern? Eine Wir-sind-jetzt-mal-Fensehen-Revue? Da wären einige seine vorhergehenden Arbeiten aber viel interessanter für das TT gewesen... Aber der Hype, der Hype, was willste machen! ;-)
Ich hättte mir auch: Thalheimers Pentheselia; Castorfs Karamassov, Thalias Dreigroschenoper und vor allen Dingen Fear von Falk Richter gewünscht, dass es keines dieser vier Stücke geschafft hat (alle in der Vorauswahl der Nachtkritik), lässt nur die Frage nach der Fähigkeit dieser Jury zu.
Als Berliner hätte ich gern viel Geld für die Karten ausgegeben. Danke, dass ich in meinen Sparanstrengungen unterstützt werde.